Filmarchiv

Filmstill A Life Like Any Other

A Life Like Any Other

Une vie comme une autre
Faustine Cros
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Belgien,
Frankreich
2022
68 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Viele Jahre lang filmte der Vater der Regisseurin fast obsessiv den Alltag seiner Familie. Die Geburt der Tochter, die ersten Schritte des Sohnes und immer wieder Valérie, die junge Mutter. Ein beeindruckender Fundus an Material, das sich die inzwischen erwachsene Tochter Faustine aneignet, um eine ganz andere Geschichte zu erzählen: die einer Frau, der die Mutterrolle und ihre Anforderungen zunehmend die Freiheit nehmen.

Im Heute beobachtet die Regisseurin ihre Eltern in dem großen leeren Haus auf dem Land: den hyperaktiven Vater, der andauernd werkelt, und die kettenrauchende Mutter, die am Küchentisch sitzt und deren Scharfsinn man nur noch in ihren Augen erahnen kann. Was ist passiert? Was ist aus der energiegeladenen, unabhängigen jungen Maskenbildnerin geworden? Die, die Hexen bewundert und auf Weltreise gehen möchte. Die mit ihrem Beruf wunderbar ihr Leben bestreiten kann, ihn aber trotzdem aufgibt. „Der Blick ist wichtig“, sagt die inzwischen 60-jährige Valérie zu ihrer Tochter einmal beim Schminken. Ja, der Blick ist wichtig. Und Regisseurin Faustine Cros setzt ihm, diesem über all die Jahre gehaltenen Blick auf die Mutter, mit ihrem Film ein neues Narrativ entgegen.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Faustine Cros
Kamera
Faustine Cros, Jean-Louis Cros
Schnitt
Faustine Cros, Cédric Zoenen
Produktion
Julie Freres, Camille Laemlé
Co-Produktion
Sound Image Culture, Centre de l'Audiovisuel à Bruxelles (CBA), RTBF
Ton
Faustine Cros
Musik
Ferdinand Cros
Filmvertrieb
Anna Berthollet
Ausgezeichnet mit: Preis der Interreligiösen Jury, Silberne Taube (Internationaler Wettbewerb)
Filmstill Lada, Ivan’s Sister

Lada, Ivan’s Sister

Lada, sestra Ivana
Olesya Shchukina
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Frankreich,
Russland
2021
7 Minuten
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Kinderleicht, unterhaltsam und berührend zeigt diese bunte Animation die Transition einer Frau, die im „falschen Körper“ zur Welt kam. Mit Unterstützung und Verständnis der Familie wird Ivan zu Lada – einer glücklichen, zufriedenen Person. Basierend auf einer wahren, individuellen Geschichte ist dieser Film auch eine Parabel auf den Einfallsreichtum der Transgender-Community, die manchmal ungewöhnliche Wege gehen muss, um sich einen lebenswerten Alltag in einer ignoranten Umgebung einzurichten.

Borjana Gaković

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Regie
Olesya Shchukina
Buch
Anastasia Patlay
Schnitt
Olesya Shchukina
Produktion
Pavel Loparev, Irina Khodyreva
Ton
Andrey Guryanov
Animation
Iulia Voitova, Arman Avdalyan
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube (Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm)
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill Landscapes
Landscapes Hernán Fernández
Auf einem abgelegenen Hof in den Subtropen erinnern sich zwei Frauen an die ukrainische Heimat. Landschaften sind Thema: in der Dichtung der einen, in den Zeichnungen der anderen.
Filmstill Landscapes

Landscapes

Los paisajes
Hernán Fernández
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Argentinien
2022
65 Minuten
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

Umgeben vom Regenwald, in einer immergrünen, üppigen Flora, leben Valentyna und ihre bettlägerige Mutter Tamara auf einem kleinen Hof. Die Arbeiten und Gedanken der Dichterin und der Künstlerin jedoch sind erfüllt von den Landschaften der alten Heimat Ukraine. In Tamaras Gedichten und Valentynas Zeichnungen werden Erinnerungen an Schnee und Birken, an Disteln und Orchideen, an Gemüsegärten und deren tierische Bewohner wach.

In dem kleinen Haus im Nirgendwo fließt der Alltag vor sich hin. Valentyna kümmert sich um die wenigen Tiere, melkt die Kühe, stellt Käse her, pflegt ihre Mutter. Warum die beiden vor Langem die Ukraine verließen, lassen die Fotos auf der Kommode, die Anspielungen auf die Katastrophe von Tschernobyl nur erahnen. Aber das Zurückgelassene lebt im Exil weiter. Ob sie, die gefeierte Dichterin, sich noch an ihre Schriften erinnern kann? So sanft, wie Mutter und Tochter miteinander umgehen, schaut auch der Film auf die beiden Frauen, auf ihre Tiere und die Umgebung. Kameramann Mariano Maximovicz’ Bilder lassen uns dabei, ganz ohne Nostalgie, nicht nur die Schönheit der Landschaften, in denen wir leben, sehen, sondern auch derjenigen, die in unseren Köpfen weiterleben.
Marie Kloos

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Regie
Hernán Fernández
Buch
Constanza Sandoval, Hernán Fernández
Kamera
Mariano Maximovicz
Schnitt
José Goyeneche
Produktion
Maca Herrera Bravo
Ton
Julián Caparrós
Musik
Serguéi Rajmáninov
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Filmstill Last Minute

Last Minute

Zadnja minuta
Špela Čadež, Marina Rosset
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Deutschland,
Slowenien
2010
2 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Kreide jagt den Schatten. Ist er eingefangen, bleiben nur Spuren des Spiels zurück. Auf porösem Grund wird gezeichnet, gelöscht, gezeichnet. Wie auf einer liederlich gesäuberten Schultafel schlagen Reste von Bildern durch, die es längst nicht mehr gibt. Špela Čadež veranstaltet einen Wettlauf zwischen flüchtigen und manifesten Formen, der – gerade filmtheoretisch – keinen Gewinner kennt.

Lina Dinkla

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Regie
Špela Čadež, Marina Rosset
Produktion
Špela Čadež
Ton
Tomaž Grom, Johanna Herr
Animation
Špela Čadež, Marina Rosset
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Filmstill Lebendes Moor
Lebendes Moor Ingeborg Tölke
Technisch aufwändig gefilmt und einfühlsam komponiert, erschließt die Naturfilmerin und Autodidaktin Ingeborg Tölke Fantastisches und Grausames in der Naturlandschaft des Moores.
Filmstill Lebendes Moor

Lebendes Moor

Lebendes Moor
Ingeborg Tölke
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Dokumentarfilm
DDR
1962
11 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Über Zitate aus literarischen Begegnungen mit Flora und Fauna des Moores nähert sich die Naturfilmerin und Autodidaktin Ingeborg Tölke diesem Landschaftsraum behutsam. Mit viel Einfühlungsvermögen legt sie die allzu schnell übersehenen Schönheiten und Grausamkeiten des Ortes mithilfe von Zeitraffer- und Makrotechnik frei. Ihr auch filmhandwerklich erstaunliches Erstlingswerk wurde mehrfach prämiert.

Konstantin Wiesinger

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Regie
Ingeborg Tölke
Kids DOK 2022
Filmstill Let’s Dance!
Let’s Dance! students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Ein farbenfroher, im Rotoskopie-Verfahren animierter Kurzfilm. In Bild für Bild gezeichneten Bewegungsfolgen wirbeln die Figuren über die Leinwand. Lasst uns einfach mittanzen!
Filmstill Let’s Dance!

Let’s Dance!

Let’s Dance!
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Kids DOK 2022
Animationsfilm
Spanien
2022
3 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Eine schwungvolle Tanzeinlage für zwischendurch! Farbenfroh animiert im Rotoskopie-Verfahren, in Bild für Bild gezeichneten Bewegungsfolgen wirbeln die Figuren über die Leinwand. Studierende des TecnoCampus in Mataró bei Barcelona gestalteten diesen Kurzfilm als Gemeinschaftsprojekt. Der Spaß, den sie dabei hatten, ist jeder Szene deutlich anzusehen. Lasst uns einfach mittanzen!

Lina Dinkla

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Regie
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Kamera
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Schnitt
Queralt Antú Serrano
Produktion
Queralt Antú Serrano
Ton
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Musik
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Animation
students’ collective TecnoCampus Mataró-Maresme
Kids DOK 2022
Filmstill Light
Light Sarah Lederman
Julie hat als kleines Kind ihre Eltern verloren. Nun ist sie 13 und kann über ihren Verlust sprechen. Trotz dieses Schicksals begegnet sie der Welt mit weit geöffneten Armen.
Filmstill Light

Light

Licht
Sarah Lederman
Kids DOK 2022
Dokumentarfilm
Belgien
2021
15 Minuten
Niederländisch

Julie hat ihre Eltern verloren, als sie noch sehr klein war. Nun ist sie 13 und schon lange in einem neuen Zuhause angekommen, mit einer Familie, die sie liebt. Über die Jahre hat sie es geschafft, ihr Schicksal anzunehmen. „Light“ begleitet Julie eine Weile auf ihrem Weg und zeigt ein Mädchen, das trotz eines unermesslichen Verlusts der Welt mit weit geöffneten Armen gegenübersteht.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sarah Lederman
Kamera
Pieter-Jan Claessens
Schnitt
Marielle Dazler, Fairuz Ghammam
Produktion
Sofie Van Noten
Ton
Florian Keirse
Musik
Lars Overstijns
Slowenische Animation 2022
Filmstill Liliana
Liliana Milanka Fabjančič
Milanka Fabjančič lässt aus sepia- und pastellgetönten Zeichnungen die Wundergeschichte der Fabrikarbeiterin Liliana erstehen, die ein leuchtendes Geheimnis in ihrem Herzen trägt.
Filmstill Liliana

Liliana

Liliana
Milanka Fabjančič
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Slowenien
2019
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Nostalgisch verklärt, entführt dieser Film in die Vergangenheit. Die versierte Illustratorin Milanka Fabjančič lässt aus sepia- und pastellgetönten Zeichnungen die Wundergeschichte der fleißigen und duldsamen Fabrikarbeiterin Liliana erstehen. Abend für Abend nimmt sie ein leuchtendes Halsband ab und legt es morgens wieder an. Tagsüber bleibt das Geheimnis ihrer Duldsamkeit in ihrem Herzen verborgen.

Lina Dinkla

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Regie
Milanka Fabjančič
Buch
Milanka Fabjančič
Schnitt
Milanka Fabjančič, Matic Drakulić
Produktion
Kolja Saksida
Co-Produktion
Tanja Prinčič, Teo Rižnar
Animation
Milanka Fabjančič
Kids DOK 2022
Filmstill Lost Brain
Lost Brain Isabelle Favez
Eines Tages verliert das Krokodil beim Niesen seinen Verstand und kann die einfachsten Aufgaben nicht mehr erledigen. Dabei wird alles rundherum schwarz-weiß. Wer kann helfen?
Filmstill Lost Brain

Lost Brain

Lost Brain
Isabelle Favez
Kids DOK 2022
Animationsfilm
Schweiz
2021
6 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Das Krokodil Louise lebt in einer schönen Wohnung in der Stadt. Die Hochbahn rattert, der Kaffee zischt auf dem Herd und der Spaziergang führt in einen grünen Park. Doch was ist das? Wenn Louise niest, verschwinden nach und nach alle Farben! Das Krokodil scheint dabei auch seinen Verstand zu verlieren, denn plötzlich kann Louise die einfachsten Aufgaben nicht mehr erledigen. Wer kann ihr helfen?

Lina Dinkla

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Regie
Isabelle Favez
Kamera
Isabelle Favez
Schnitt
Jérôme Vittoz
Produktion
Nicolas Burlet
Ton
Jérôme Vittoz
Musik
Jérôme Vittoz
Animation
Isabelle Favez, Camille Müller
Filmstill Love Is Not an Orange

Love Is Not an Orange

Love Is Not an Orange
Otilia Babara
Panorama Mittel- und Osteuropa 2022
Dokumentarfilm
Belgien,
Moldawien,
Niederlande,
Frankreich
2022
73 Minuten
Rumänisch
Untertitel: 
Englisch

„Stell dir vor, diese Kamera ist deine Mutter“, sagt ein Vater zur Tochter. Etliche Familien aus der Republik Moldau begannen in den 1990er Jahren einen ritualisierten Postverkehr zwischen den aus ökonomischen Gründen migrierten Müttern und den Angehörigen in der Heimat: Erstere schickten Geld und Güter, letztere schickten Videotapes. Solche Amateuraufnahmen sind das Material dieses Films. Sie bezeugen die schmerzhaften Leerstellen der Abwesenden im Leben der Daheimgebliebenen.

Migration ist ein großer Faktor in postsozialistischen Staaten, die nach dem Ende der Sowjetunion von Rezession und Inflation gebeutelt waren – und in diesem Fall zusätzlich vom Bürgerkrieg um Transnistrien. Nach Daten von 2011/2012 hatten etwa dreißig Prozent der moldauischen Kinder einen Elternteil im Ausland. Auch in dem kleinen Land zwischen Rumänien und der Ukraine entscheidet sich ein höherer Anteil der Väter für Arbeitsmigration. Otilia Babara interessiert sich aber spezifisch für die Folgen von langjährig abwesenden Müttern, die etwa in Italien im Pflegedienst für den Unterhalt ihrer Familie sorgen und ihre Liebe in Carepaketen ausdrücken. Der gerade für Mädchen prägende Verlust der Verbindung zur Mutter – die jeweils abseits der Bilder bleibt – äußert sich in den Bruchstellen der inszenierten Homevideos, wenn abschweifende Blicke verraten, dass die Kinder an ihre Rückkehr nicht mehr glauben.
Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Otilia Babara
Buch
Otilia Babara
Schnitt
Pierpaolo Filomeno
Produktion
Hanne Phlypo
Co-Produktion
Christine Camdessus, Simone van den Broek, Otilia Babara
Ton
Mark Glynne
Sound Design
Olmo van Straalen
Nominiert für: MDR-Filmpreis
Filmstill Lovesick

Lovesick

Lovesick
Špela Čadež
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Deutschland,
Slowenien
2007
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Schmerzen im Herzen, nimmer mehr trocknen wollende Tränen und umgedrehte Köpfe sind schwer zu behandeln, aber zum Glück nicht unheilbar. In Röntgenbildern und Gewebeproben, auf Untersuchungsliegen und im Wartezimmer, stets unter ärztlicher Aufsicht widmet sich Špela Čadežs Puppenanimation der schwer zu diagnostizierenden Liebeskrankheit. Eine animierte organmedizinische Fallgeschichte.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Špela Čadež
Buch
Christina Zimmermann
Kamera
Špela Čadež
Schnitt
Eli Cortina Hidalgo
Produktion
Kunsthochschule für Medien Köln
Musik
Mateja Starić
Animation
Špela Čadež, Matej Lavrenčič, Oliver Thorm