Filmarchiv

Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Filmstill Paskutinis
Paskutinis Vladislovas Algimantas Blinstrubas
In der Litauischen SSR blickt ein Filmkünstler aus einer anderen Perspektive auf die jahrhundertelange Geschichte des Baltikums zurück: Der Raum öffnet sich für Schmerz und Trauer.
Filmstill Paskutinis

Paskutinis

Paskutinis
Vladislovas Algimantas Blinstrubas
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2023
Spielfilm
UdSSR
1970
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

SOS – Hilfe! Eine klare und einfache Bildsprache, untermalt mit verstörenden Klängen. Der bedeutende litauische Film- und Theaterregisseur Vladislovas Algimantas Blinstrubas verdichtet die gewaltvolle jahrhundertelange Geschichte des Baltikums in zeitloser Metaphorik. Der nackte, verletzliche Mensch steht im Zentrum dieser filmischen Auseinandersetzung. Der Raum öffnet sich für Schmerz und Trauer.

Konstantin Wiesinger

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Vladislovas Algimantas Blinstrubas
Buch
Vladislovas Algimantas Blinstrubas
Extended Reality 2023
Filmstill Pause
Pause Michal Shoshan
Eine Reise in die Weiten der Leere: Wer sich auf das Spiel einlässt und nicht zu lange Pause macht, kann Verborgenes aufdecken und einen eigenen Weg mitten im Nirgendwo finden.
2020
Filmstill Pause

Pause

Pause
Michal Shoshan
Extended Reality 2023
XR
Israel
2020
20 Minuten
Englisch

In diesem Indie-Game begeben wir uns auf eine Reise in die Weiten der Leere. Wer mag, darf kontemplieren, ruhen, sich selbst beobachten. Wer Lust auf Bewegung verspürt, kann Schritt für Schritt durch den weißen Raum navigieren – oder eben einfach eine Pause machen … Aber nicht zu lange! Sonst verpasst man die Chance, Verborgenes aufzudecken und einen eigenen Weg mitten im Nirgendwo zu finden.

Lars Rummel

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Produktion
Michal Shoshan
Interaktives Design
Michal Shoshan
Künstlerisches Design
Michal Shoshan
Coding
Michael Berelejis
Sound Design
Shahar Shirly
Musik
Shahar Shirly
Regie
Michal Shoshan
Filmstill Photophobia

Photophobia

Photophobia
Ivan Ostrochovský, Pavol Pekarčík
Panorama: Mittel- und Osteuropa 2023
Dokumentarfilm
Slowakei,
Tschechische Republik,
Ukraine
2023
71 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Seit Wochen harren der 12-jährige Nikita und seine Familie in einer U-Bahnstation in Charkiw aus. Der Ort verspricht Schutz vor den russischen Angriffen, doch viel zu erleben gibt es hier unten nicht. Das grelle Licht und die provisorisch hergerichteten Waggons erzeugen eine surreale bis triste Atmosphäre, Haustiere streunen durch die Gänge, ein in die Jahre gekommener Musiker stimmt Lieder auf seiner Gitarre an.

Ivan Ostrochovský und Pavol Pekarčík verdichten die ersten Kriegsmonate in der Ukraine zu einer beklemmenden, aber nicht hoffnungslosen Erzählung, denn die Station ist auch eine Stätte der Begegnung. So trifft Niki rasch die gleichaltrige Wika, die den lethargisch gewordenen Jungen aus der Reserve lockt. Gemeinsam unternehmen sie Streifzüge durch die Unterwelt. Doch während es Wika erlaubt ist, zumindest hin und wieder die Erdoberfläche zu betreten, endet Nikis Bewegungsradius an den Treppen, auf die manchmal etwas Sonnenlicht fällt. Dennoch existiert ein Außen, das die beiden Regisseure über einzeln eingestreute Super-8-Aufnahmen sichtbar machen. Sie zeigen ein versehrtes Charkiw: zerstörte Fahrzeuge, ein verkohltes Bett, notdürftig verbarrikadierte Denkmäler. „Photophobia“ ist ein hybrider, in sich gekehrter Film, der inmitten einer unwirklichen Situation so etwas wie zarte Romantik aufzuspüren vermag.

Carolin Weidner

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Regie
Ivan Ostrochovský, Pavol Pekarčík
Buch
Marek Leščák, Ivan Ostrochovský, Pavol Pekarčík
Kamera
Ivan Ostrochovský, Pavol Pekarčík
Schnitt
Ivan Ostrochovský, Pavol Pekarčík, Martin Piga
Produktion
Ivan Ostrochovský, Albert Malinovský, Katarína Tomková, Tomáš Michálek, Kristýna Michálek Květová
Co-Produktion
Helena Osvaldová, Denis Ivanov, Jakub Mahler, Pavol Pekarčík
Ton
Dušan Kozák, Jakub Jurásek
Sound Design
Jakub Jurásek
Musik
Roman Kurhan, Michal Novinski
Filmvertrieb
Michaela Čajková
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Filmpreis Leipziger Ring
Hommage Peter Mettler 2023
Filmstill Picture of Light
Picture of Light Peter Mettler
Die Filmcrew macht sich auf die Suche nach den Nordlichtern. Ausgestattet mit einer ausgeklügelten Spezialkamera, geben sie sich dem Warten, den Umständen und den Menschen vor Ort hin.
Filmstill Picture of Light

Picture of Light

Picture of Light
Peter Mettler
Hommage Peter Mettler 2023
Dokumentarfilm
Kanada
1994
87 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

Zusammen mit dem Fotografen Andreas Züst und einer kleinen Filmcrew macht sich Peter Mettler auf die Suche nach den Nordlichtern. Um dieses Naturwunder überhaupt auf Filmbildern erfassen zu können, hat das Team eine Spezialkamera angefertigt, die den klimatischen Extrembedingungen standhalten muss. Vor Ort geben sie sich geduldig dem Zustand des Wartens hin. Sie befinden sich im Grenzbereich zwischen geografischem Norden und besiedeltem Süden. In seiner formalen Struktur bewegt sich der Film wiederum zwischen trancehaftem Essay und analytischer Forschungsreise. Und dem Filmemacher bleibt die Grundsatzfrage, ob die Erfahrung des spektakulären Naturphänomens überhaupt gefilmt werden kann.

Annina Wettstein

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Regie
Peter Mettler
Buch
Peter Mettler
Kamera
Peter Mettler
Schnitt
Peter Mettler, Mike Munn
Produktion
Andreas Züst, Peter Mettler, A. Gill
Sound Design
Peter Mettler, Peter Bräker, A. Gill, Leon Johnson, Gaston Kyriazi
Kids DOK 2023
Filmstill Planet B
Planet B Pieter Van Eecke
Wie kann man auf einem Planeten aufwachsen, der von der Menschheit zerstört wird? Die Freundinnen Bo und Luca sind enthusiastische Klimakämpferinnen, die der Film vier Jahre lang begleitet.
Filmstill Planet B

Planet B

Planet B
Pieter Van Eecke
Kids DOK 2023
Dokumentarfilm
Belgien,
Niederlande
2023
78 Minuten
Niederländisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Wie kann man auf einem Planeten aufwachsen, der von der Menschheit zerstört wird? Der Film geht auf die Suche nach Antworten auf diese dringende Frage und stellt uns Bo und Luca vor. Die engen Freundinnen sind enthusiastische Klimakämpferinnen und einander in ihrem Aktivismus verbunden. Wir begleiten die beiden Teenager vier Jahre lang beim widersprüchlichen und überraschenden Erwachsenwerden.

Lina Dinkla

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Regie
Pieter Van Eecke
Kamera
Johan Legraie
Schnitt
Sandrine Deegen
Produktion
Hanne Phlypo
Co-Produktion
Katja Draaijer
Ton
Olmo van Straalen, Mark Glynne
Musik
David Poltrock
Filmvertrieb
Marcella Jelić
Extended Reality 2023
Filmstill Plastisapiens
Plastisapiens Miri Chekhanovich, Édith Jorisch
In dieser „surrealen Ökofiktion“ verschmelzen wir mit Plastik zu hybriden Wesen, deren Identität und DNA umgeformt wurde. Wir werden zu dem Material, das uns alle verbindet.
Filmstill Plastisapiens

Plastisapiens

Plastisapiens
Miri Chekhanovich, Édith Jorisch
Extended Reality 2023
XR
Kanada,
Israel
2022
15 Minuten
Englisch

Mikroplastik ist überall: in der Luft, im Boden und im Wasser. In dieser „surrealen Ökofiktion“ leben Plastik und Umwelt in friedlicher Koexistenz. Sie erfindet eine tröstliche Welt, in der wir mit Plastik zu hybriden Wesen verschmelzen, ausgestattet mit neuer Identität und DNA. In der Plastisphäre werden wir zu dem Material, das uns alle verbindet – wenn man ihm endlich erlaubte, uns umzuformen.

Lars Rummel

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Produktion
Isabelle Repelin, Raphaëlle Sleurs, Marie-Pier Gauthier
Ausführende Produktion
Louis-Richard Tremblay
Produktionsfirma
Dpt., National Film Board of Canada, Lalibela Productions
Künstlerisches Design
Dpt.
Sound Design
Ori Alboher
Buch
Miri Chekhanovich, Édith Jorisch
Sprecher*in
Miri Chekhanovich
Regie
Miri Chekhanovich, Édith Jorisch
Camera Lucida 2023
Filmstill Play Dead!
Play Dead! Matthew Lancit
Diabetes: Matthew Lancit lebt in ständiger Furcht vor den Komplikationen seiner Erkrankung. Also nimmt er den Body-Horror einfach selbst vorweg. Das Ergebnis ist so humorvoll wie verstörend.
Filmstill Play Dead!

Play Dead!

Fais le mort!
Matthew Lancit
Camera Lucida 2023
Dokumentarfilm
Frankreich,
Portugal
2023
80 Minuten
Englisch,
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Wenn es einen Menschen gibt, der Matthew Lancit nachhaltig beschäftigt, dann ist das sein Onkel Harvey. Die Augen dunkel umrandet, blass, blind, die Beine amputiert. Wie Harvey leidet auch der Filmemacher an Diabetes. Die Erkrankung hat er grundsätzlich unter Kontrolle, doch stets treibt ihn die Frage um: Wie lange noch? Verlässlich kreist seine Langzeit(selbst)beobachtung um die Angst vor Siechtum und Verstümmelung. Den befürchteten Body-Horror überführt er ins Filmische, inszeniert sich als Zombie, Vampir, desolate Figur. Lancit nimmt seinen potenziellen Verfall also spielerisch vorweg und fährt dafür ein ganzes Arsenal an Effekten auf, die – Videoaufnahmen beweisen es – bis in seine Jugend zurückreichen. Dabei erinnert das „dead“ im Titel nicht umsonst auch an „dad“. Denn „Play Dead!“ verhandelt auch die eigene Vaterrolle.

Lancit bezieht seine Familie intensiv in seine Fantasien mit ein, lässt sie zu Dämonen werden und gemeinsam durchs Wohnzimmer wanken. Die Dokumentierung der eigenen Diabetes erlaubt so zugleich einen Einblick in ein modernes Pariser Familienleben samt zweier kleiner Kinder und einer Partnerin, die das Treiben ihres Mannes zumeist wohlwollend begleitet. Lancits Herangehensweise überschreitet bewusst Grenzen, öffnet Körper, Seele und Haustür. Ergebnis ist ein humorvolles und bisweilen verstörendes Selbstzeugnis.

Carolin Weidner

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Regie
Matthew Lancit
Buch
Matthew Lancit
Kamera
Matthew Lancit
Schnitt
Ariane Mellet
Produktion
Simon P.R. Bewick
Ton
Jules Wisocki
Sound Design
Jan Vysocky, Stéphane Rives
Musik
Etienne Nicolas
Broadcaster
ARTE/LA LUCARNE
Filmstill Playing Men

Playing Men

Playing Men
Matjaž Ivanišin
Fokus: Slowenische Dokumentarfilme nach 1991 2023
Dokumentarfilm
Slowenien,
Kroatien
2017
60 Minuten
Italienisch,
Deutsch,
Kroatisch,
Slowenisch
Untertitel: 
Englisch

Ein Film über Männer und Spiele, irgendwo im Mittelmeerraum, inszeniert von einem slowenischen Meister des Spielerischen, irgendwo zwischen spekulativer und pseudodokumentarischer Form. Ölige Körper im Ringkampf, hakelnde Finger, ein durchs Dorf gerollter Käselaib – all dies sind archaische Zeitvertreibe von gar nicht zu überschätzender Bedeutung. Akribisch fängt der Filmemacher das Geschehen ein, bis ihn eine enorme kreative Blockade überkommt. Von jetzt ab wird er seine Umgebung als Teil des Spiels erleben. Kindheitserinnerungen und die Aufnahmen des unvollendeten Filmprojekts verschmelzen nahtlos zu einer Ode an die Absurdität der Geste.

Simon Popek

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Regie
Matjaž Ivanišin
Buch
Matjaž Ivanišin
Kamera
Gregor Božič
Schnitt
Matic Drakulić
Produktion
Marina Gumzi, Vanja Jambrovic, Tibor Keser
Sound Design
Borna Buljević
Filmstill Projekt

Projekt

Projekt
Dane Komljen
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland,
Nigeria
2023
25 Minuten
Englisch,
Yoruba,
Igbo,
Pigdin
Untertitel: 
Deutsch, Englisch

Zu Beginn ein knappes geschichtliches Resümee: Erbaut wurde die Lagos International Trade Fair Mitte der 1970er Jahre. Sie sollte den blockfreien Staaten als Handelsplatz dienen. Archivaufnahmen und Inserts wechseln einander abrupt ab. Haben die damaligen Nachrichtenbilder einen eher propagandistischen Tonfall, liefern die Schrifttafeln nüchtern die Fakten.

Rund fünfzig Jahre später stehen weite Teile der Messehallen unter Wasser – ein idealer Ort für Farne und andere feuchtigkeitsliebende Pflanzen. Die zunächst statische Kamera setzt sich in Bewegung. Junge Handwerker haben einen Trakt des gigantischen Komplexes zu Werkstätten umfunktioniert. Es wird gehämmert, geschreinert, Fahrräder werden repariert, Mahlzeiten zubereitet. Auch rund um das weitläufige Gelände mit seinem künstlichen See herrscht reges Treiben, wird weiter gehandelt, sind alle mit irgendetwas beschäftigt. Eine Frauenstimme erinnert sich an frühere Zeiten, während zwei junge Männer mit einem Fahrrad durch eine leere Messehalle fahren. Ein Gebäude mag seinen ursprünglichen Sinn verloren haben, doch neues Leben und Eigenleben ist eingezogen. Ein offener transhistorischer Raum entsteht.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dane Komljen
Buch
Dane Komljen
Kamera
Dane Komljen, Kendo Osakawe
Schnitt
Dane Komljen
Produktion
Zsuzsanna Kiràly
Sound Design
Jakov Munižaba
Kids DOK 2023
Filmstill Puffling
Puffling Jessica Bishopp
Wenn Papageientaucher auf Vestmannaeyjar ihr Nest verlassen, verirren sie sich oft. Birta und Selma haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Nestflüchtlinge zurück zur Klippe zu bringen.
Filmstill Puffling

Puffling

Puffling
Jessica Bishopp
Kids DOK 2023
Dokumentarfilm
UK,
Island
2023
20 Minuten
Isländisch,
Englisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Wenn Papageientaucher auf Vestmannaeyjar ihr Nest verlassen, verirren sie sich oft in der Siedlung, irritiert von all den Lichtern. Birta und Selma leben auf dieser kleinen Insel einige Kilometer vor Islands Küste. Sie und andere Jugendliche haben es sich zur Aufgabe gemacht, die kleinen Nestflüchtlinge zu finden und am nächsten Tag zurück zur Klippe zu bringen, wo sie zum ersten Mal fliegen.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jessica Bishopp
Kamera
Anna MacDonald
Schnitt
Xanna Ward Dixon
Produktion
Alice Hughes, Gannesh Rajah
Co-Produktion
Ada Benjamínsdóttir
Sound Design
Mike Bovill
Musik
Jófríður Ákadóttir