Filmarchiv

Filmstill Families’ Albums

Families’ Albums

Albums de familles
Moïa Jobin-Paré
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
8 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Bilder von verwaschenen Landschaften gehen ineinander über. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich scheinbare Felsformationen als Collagen von menschlichen Körperteilen. Das weitere Blättern durch das Familienalbum zeigt etwas, das in solchen privaten Bildchroniken eher selten zu finden ist: die Hinterköpfe von Personen. Die Großeltern, Tanten und Freund*innen blicken nicht wie gewohnt aus dem Album und dem Damals heraus zu den Betrachtenden im Jetzt, sondern sie schauen in die rätselhafte Tiefe eines neonbeleuchteten Ganges. Seine Architekturelemente bilden filmisch ein Labyrinth. Hinter dessen verschlossenen Türen führen animierte Collagen von Armen und Händen mit ihren Alltagsgesten ein geisterhaftes Gebärdenspiel auf.

Moïa Jobin-Paré öffnet gefundene private Fotoalben. So konkret wie die darin enthaltenen Fotografien etwas zeigen, so abstrakt bleiben die Zusammenhänge und Geschichten zwischen den Bildern. Poetische Interpretationsräume tun sich auf. Die kanadische Künstlerin bietet eine besondere Lesart an. Sie schabt einzelne Elemente oder Muster auf den analogen Fotografien frei und animiert diese „malerischen“ Überarbeitungen im Raum verwaschener Klänge. Kratzer und weiße Punkte verbreiten sich pilzartig auf den Bildern, die sich physisch auflösen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Moïa Jobin-Paré
Buch
Moïa Jobin-Paré
Kamera
Moïa Jobin-Paré
Schnitt
Moïa Jobin-Paré
Produktion
Moïa Jobin-Paré
Ton
Moïa Jobin-Paré
Sound Design
Moïa Jobin-Paré
Animation
Moïa Jobin-Paré
Filmvertrieb
Serge Abiaad
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Camera Lucida 2023
Filmstill Feet in Water, Head on Fire
Feet in Water, Head on Fire Terra Long
In Südkalifornien wachsen Dattelpalmen aus dem Nahen Osten, werden Märchen aus Tausendundeiner Nacht erzählt und erwartet man einen Vulkanausbruch. Ein Dokument von betörender Simultanität.
Filmstill Feet in Water, Head on Fire

Feet in Water, Head on Fire

Feet in Water, Head on Fire
Terra Long
Camera Lucida 2023
Dokumentarfilm
USA,
Kanada
2023
90 Minuten
Spanisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Keine einzige Wolke scheint jemals über diesen Himmel zu gleiten, pausenlos schickt die Sonne ihre kraftvollen Strahlen gen Erde. Hier, im Süden Kaliforniens, wo die San-Andreas-Verwerfung für eine unverkennbare Topografie sorgt und unterhalb des kargen Bodens unsichtbare Wasserströme fließen, gedeihen Dattelpalmen am besten: die Füße im Wasser, den Kopf im Feuer. Terra Long hat sich umgesehen, hat der Geschichte der Pflanzen, die ursprünglich aus dem Nahen Osten nach Nordamerika kamen, nachgespürt und jene Paraden und Festlichkeiten besucht, die der zuckersüßen Frucht gewidmet sind. Schicht um Schicht konstruiert sie so eine ganz eigene Perspektive auf Landschaft und Menschen, übersetzt ihre haptischen Eindrücke in prächtige 16mm-Aufnahmen und entwirft eine komplexe Tonspur.

Long gelingt es, Vergangenes und Gegenwärtiges zusammenzuführen und ein konzises, gleichsam sinnliches Extrakt zu erzeugen. In ihm spielt die aufwendige Handbestäubung der Dattelpalmen genauso eine Rolle wie das kollabierte Ökosystem des Saltonsees, archivierte Kleider von Tausendundeine-Nacht-Schönheitsköniginnen und Interviews, die nur mehr Historisches bezeugen, genauso wie ältliche weiße Ehepaare, die durch ihre Pools treiben und über die Rasenflächen von Golfanlagen spazieren. „Feet in Water, Head on Fire“ ist ein Dokument der Simultanität, das von der ersten bis zur letzten Minute betört.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Terra Long
Kamera
Terra Long
Schnitt
Kaija Siirala, Terra Long
Produktion
Terra Long, Mireya Martinez, Sharlene Bamboat
Sound Design
Richy Carey
Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Floralia II
Floralia II Sabrina Ratté
Vom Bildkonzept des Blumenstilllebens zum 3D-Archiv für ausgestorbene Pflanzen: Florale Skulpturen fügen dem Abbild eine Dimension hinzu. Aber das Leben? Es bleibt still.
Filmstill Floralia II

Floralia II

Floralia II
Sabrina Ratté
Tanz in der Dunkelheit 2022
Experimentalfilm
Kanada
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ratté entwickelt das Bildkonzept des Blumenstilllebens zu einem neuartigen Illusionsraum weiter. Die fragmentierten floralen Skulpturen, mittels 3D-Scan entstanden, entwerfen eine spekulative Zukunft, in welcher ausgestorbene Pflanzen in einem schwerelosen Archiv konserviert werden. Das Abbild gewinnt eine Dimension hinzu, bleibt aber Oberflächenabformung ohne Aussagekraft über den belebten Kern.

Robert Seidel

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sabrina Ratté
Produktion
Sabrina Ratté
Sound Design
Andrea-Jane Cornell
Musik
Sabrina Ratté
Media Name: bf39c939-d53e-4503-ad32-6ed730d492b8.jpg

Floralia III

Floralia III
Sabrina Ratté
Animation und Musique Concrète 2021
Experimentalfilm
Kanada
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Eine Vitrine zeigt ein Stück Erdreich mit Pflanzen – plastisch, aber doch nur digitales Abbild. Der Ton verrät einen sterilen Ausstellungsraum. Mit dem Einsetzen von Waldgeräuschen lösen sich Stiele, Blätter und Blüten in Partikel und Schichten auf. Wie aus einem Koma erwacht, flammt eine organische Rebellion auf, ein kurzzeitiges Aufbegehren gegen die technisch perfekte Simulation von Natur.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sabrina Ratté
Produktion
Sabrina Ratté
Ton
Andrea-Jane Cornell
Musik
Sabrina Ratté
Beyond Animation 2023
Filmstill The Formation of Clouds
The Formation of Clouds Marie-Hélène Turcotte
Ein Mädchen hält vorsichtig, aber neugierig Ausschau nach den Vorboten des Erwachsenwerdens. Neben dem behüteten Zuhause der Familie gibt es nun einen neuen, zu erforschenden Gefühlsraum.
Filmstill The Formation of Clouds

The Formation of Clouds

La formation des nuages
Marie-Hélène Turcotte
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
Kanada
2010
10 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Wie Alice in das Land hinter den Spiegeln treten … Ein Mädchen blickt zum ersten Mal hinter den Spiegel ihrer Kindheit und hält vorsichtig, aber auch neugierig Ausschau nach den Vorboten des Erwachsenwerdens. Sie stiehlt sich davon, löst sich von Eltern und Geschwistern. Neben dem kleinen und behüteten Zuhause der Familie gibt es nun einen neuen, großen, zu erforschenden Gefühlsraum.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marie-Hélène Turcotte
Buch
Marie-Hélène Turcotte
Schnitt
Alain Baril, Richard Comeau
Produktion
Marc Bertrand
Sound Design
Olivier Calvert
Musik
Nicolas Bernier
Animation
Marie-Hélène Turcotte