Filmarchiv

Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
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Als die Anemonen blühten Kollektiv
Der „Todesmarsch im Belower Wald“, zurückhaltend, nachdenklich und mit Raum für Zwischentöne betrachtet: KZ-Häftlinge hinterlassen Inschriften in Bäumen. Die Zeugnisse „verwachsen“.
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Als die Anemonen blühten

Als die Anemonen blühten
Kollektiv
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2021
Dokumentarfilm
DDR
1983
7 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein gestalterisch anspruchsvoller und nachdenklicher Film über die Gedenkstätte „Todesmarsch im Belower Wald“: Im späten Frühjahr 1945 wurde das Waldstück bei Wittstock für KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen und Ravensbrück zum improvisierten Zwischenlager. Sie verewigten sich und ihr Schicksal mit Inschriften an den Bäumen. Aber was heißt „ewig“? Die Bäume wachsen, verändern und erneuern ihre Haut …

Konstantin Wiesinger

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Regie
Kollektiv
Produktion
Cine-Pentama-Studio "Hans Beimler" VEB Kombinat Lokomotivbau-Elektrotechnische-Werke Hennigsdorf
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill We Call Her Hanka
Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka Grit Lemke
Sorbisches Leben in der Lausitz, heute. Begegnungen mit einem Volk, das sich seine Identität, Sprache und Kultur aus den Heimatmuseen in die bundesrepublikanische Gegenwart zurückholt.
Filmstill We Call Her Hanka

Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka

Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka
Grit Lemke
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
92 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Eine Grünfläche wie ein unbenutzter Teppich, gesäumt von einem sauberen Waldrand, dahinter die dampfenden Kühltürme eines Kohlekraftwerks – impressionistische Kameraeindrücke aus der Lausitz. Sie fassen in einem Schwenk zusammen, wie eine verbrauchte Nutzlandschaft sich zu rekultivieren versucht. Lassen sich in dieser seltsamen Künstlichkeit altansässige Identität und Sprache wiederentdecken? Die Regisseurin bereist die Gegend auf der Suche nach ihrer Herkunft. Hier, in der Lausitz, wurde sie geboren. Hier sind sie und das kleinste aller slawischen Völker beheimatet: die Sorben.

Sie denkt mit den Indigenen über die Assimilation dieser Kultur- und Sprachgemeinschaft nach, über die Geschichte ihrer Unterdrückung in den verschiedenen deutschen Systemen, über eine Region im Strukturwandel und über die identitätsstiftende Kraft von Worten – selbst wenn man sie erst neu lernen muss. Sie trifft eine deutsche Anna, aus der eine sorbische Hanka wird. Sie begegnet Menschen, die Traditionen mit Hingabe pflegen. Gerade die jüngeren Leute verstehen ihr Sorbisch-Sein auch als Bekenntnis zum Gemeinsinn, wenn nicht gar – wie die Künstlerin Hella – als alternative Lebensform. Zu alten und neuen sorbischen Klängen, entlang an den Reflexionen der Filmemacherin im Off entsteht das vielstimmige Porträt einer Nation in der Nation, die sich ihre Kultur aus den Heimatmuseen in den Alltag zurückholt.

Sylvia Görke

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Regie
Grit Lemke
Buch
Grit Lemke
Kamera
Uwe Mann, Martin Farkas, Reiner Nagel
Schnitt
Sven Kulik
Produktion
Annekatrin Hendel
Co-Produktion
Thomas Beyer, Roman Nuck, Rolf Bergmann
Ton
Oliver Prasnikar
Sound Design
Michael Kaczmarek
Musik
Walburga Walde, Izabela Kałduńska
Nominiert für: Gedanken-Aufschluss-Preis, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, DEFA Förderpreis, VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Retrospektive 2022
Filmstill Women in Neuruppin
Frauen in Neuruppin Karola Hattop
Ein unbedarft aufdringlicher Reporter reist in die Provinz, um herauszufinden, wie es mit der Gleichberechtigung in der Praxis aussieht. Ein Filmkuriosum von erhellender Absurdität.
Filmstill Women in Neuruppin

Frauen in Neuruppin

Frauen in Neuruppin
Karola Hattop
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1972
29 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Den vielen medial vermittelten Bildern von selbstbewusst werktätigen Frauen und den Männern, die sie unterstützen, stellt Karola Hattop einen unbedarften Reporter gegenüber, der herausfindet, dass es mit der Gleichberechtigung in der Praxis oft noch so eine Sache ist. Durchaus aufdringlich sucht er dabei Frauen im Frisiersalon und in der Abteilung für Umstandsmode auf, setzt sich zu Funktionären in den Wagen, sprengt Hochzeitsfeiern und schmuggelt sich unter Museumsführungen für Kinder. Ein aufschlussreiches Kuriosum voller salopp eingefangener Alltagstristesse, wie sie in Hochschulfilmen oft besser zur Geltung kommen konnte als in vergleichbaren DEFA-Produktionen.

Felix Mende

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Regie
Karola Hattop
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Filmstill Frauen unserer Zeit
Frauen unserer Zeit Hanna Emuth
Aufgabe eines betrieblichen Frauenausschusses sei „die ständige Einflussnahme auf systematisch weltanschaulich-politische und fachliche Qualifikation“, heißt es im Filmkommentar.
Filmstill Frauen unserer Zeit

Frauen unserer Zeit

Frauen unserer Zeit
Hanna Emuth
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Dokumentarfilm
DDR
1969
15 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Die Frauenausschüsse in den Betrieben der DDR fördern die fachliche und weltanschaulich-politische Qualifizierung der weiblichen Betriebsangehörigen. Defizite macht der Film jedoch im privaten Umfeld der Frauen aus, da die Männer an ihrer Seite diese berufliche Weiterentwicklung oft nur bedingt unterstützen und die Mehrfachbelastung der Frauen trotz staatlicher Unterstützung fortbesteht.

Konstantin Wiesinger

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Regie
Hanna Emuth
Buch
Günther Mehnert
Kamera
Wolfgang Niestradt
Schnitt
Hanna Kubin
Produktion
DEFA-Studio für Kurzfilme
Musik
Peter Gotthardt
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill Weeding
Kassieren Amelie Vierbuchen, Lea Sprenger, Franca Pape
Drei Filmemacher*innen recherchieren zur Geschichte der Chemiefabrik in Köln-Kalk. Off- und Online-Archive lehren sie die Kunst des Aussortierens und Wegschmeißens, den Mut zur Lücke.
Filmstill Weeding
Filmstill Weeding
Filmstill Weeding

Kassieren

Kassieren
Amelie Vierbuchen, Lea Sprenger, Franca Pape
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
9 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Drei Regisseur*innen bereiten einen Film über die chemische Fabrik im Kölner Stadtbezirk Kalk vor, auf deren Gelände mittlerweile eine Shoppingmall steht. Selbstironisch thematisieren sie ihre Recherche und Quellensuche, ihre Kapitulation vor der Widerständigkeit des Materials. Ein Archivar kämpft wiederum mit einem falsch aufgespulten 16mm-Film. Historische Bilder ruckeln über den Monitor seines analogen Schneidetisches. Man erkennt die Umrisse der Fabrik mit ihren mächtigen Schornsteinen. Lagepläne werden eingeblendet, Chemikalien munter gemischt. In einem Album entdecken die Filmemacher*innen verblichene Fotos von Zwangsarbeiterinnen. Plötzlich stehen Fragen im Raum: Welche Geschichten werden aufbewahrt, welche vergessen? Wegschmeißen sei nun einmal Teil seiner Arbeit, erklärt der Archivar im schönsten rheinischen Akzent. Was bedeutet diese Aussage für das Regie-Trio?

Anke Leweke

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Regie
Amelie Vierbuchen, Lea Sprenger, Franca Pape
Kamera
Amelie Vierbuchen, Lea Sprenger, Franca Pape
Schnitt
Lea Sprenger, Franca Pape
Produktion
Kunsthochschule für Medien Köln
Sound Design
Lea Sprenger, Franca Pape
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Lo que queda en el camino

Lo que queda en el camino
Jakob Krese, Danilo do Carmo
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Brasilien,
Deutschland,
Mexiko
2021
93 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

2018 machten sich Tausende Menschen aus Lateinamerika auf den Weg. Gemeinsam flohen sie vor Perspektivlosigkeit, Armut und Gewalt Richtung USA. Auch die alleinerziehende Mutter Lilian aus Guatemala wagte es, ihren gewalttätigen Ehemann zu verlassen. Die Karawane war ihre einzige Chance, den Kraftakt zu schaffen. Dennoch: 4.000 Kilometer mit vier kleinen Kindern zu Fuß, per Anhalter und auf „La Bestia“, dem Güterzug gen Norden, bleiben lebensgefährlich.

Der Film setzt der medialen Berichterstattung einen sensiblen Blick entgegen, der sich ganz bewusst auf eine Familie konzentriert. Er registriert unfassbare Härten, aber auch große Hilfsbereitschaft, Lilians Durchhaltevermögen und ihre Fähigkeit, die Strapazen für ihre Kinder – zumindest manchmal – wie eine Abenteuerreise wirken zu lassen. Doch trotz aller Leichtigkeit bleibt die Anstrengung genauso präsent wie die Tatsache, dass die USA zeitgleich eine Mauer errichten, die jeden Grenzübertritt verhindern soll. Als Lilian und ihre Kinder nach Wochen der Angst an der Grenze ankommen, bricht sie zusammen. Plötzlich stellt sich die Frage, ob ihr Ziel wirklich dieses reiche Land ist. Geht es nicht vielmehr darum, sich endlich gegen männliche Dominanz und traditionelle Geschlechterrollen zu behaupten? Ganz offensichtlich kam Lilian auf dem beschwerlichen Weg etwas abhanden: Die Angst ist einem neuen Selbstbewusstsein gewichen.
Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Jakob Krese, Danilo do Carmo
Kamera
Arne Büttner, Danilo do Carmo
Schnitt
Sofia A. Machado
Produktion
Annika Mayer
Co-Produktion
Bruna Epiphanio
Ausgezeichnet mit: Lobende Erwähnung (im Rahmen des DEFA-Förderpreis)
Doc Alliance Award 2023
Filmstill waking up in silence
waking up in silence Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Einst deutsche Kaserne, jetzt Unterkunft für Geflüchtete: Ukrainische Kinder üben die neue Sprache, erkunden fremde Räume. Ein sommerlich flirrender Moment zwischen Weggehen und Ankommen.
Filmstill waking up in silence

waking up in silence

waking up in silence
Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Doc Alliance Award 2023
Dokumentarfilm
Deutschland,
Ukraine
2023
17 Minuten
Ukrainisch,
Englisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Das Rufen von Mauerseglern liegt in der Luft. Ein Geräusch als Inbegriff des Sommers. Die Sonne strahlt vom Himmel über einem klobigen Gebäude. Inmitten dieser flirrenden und scheinbar unbeschwerten Stimmung üben Kinder deutsche Vokabeln, erkunden leere Räume und malen mit Kreide auf den Boden vor dem Haus. Es sind aber keine Hüpfspiele wie Hinke-Pinke, sondern immer wieder schreiben sie auf den Bordstein: „Putin, hör auf, Menschen zu töten.“

Ehemals Wehrmachtskaserne, später genutzt von der US-Armee, dient der hellgelbe Komplex nun als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine. Der poetische Film des Regieduos zeigt einen Augenblick im Leben dieser jungen Menschen: ein kurzer und doch einschneidender Moment zwischen zwei Welten, schon weggegangen aus der einen, noch nicht angekommen in der anderen und eine vage Zukunft in Aussicht.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Buch
Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Kamera
Tobias Blickle
Schnitt
Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Produktion
Mila Zhluktenko, Daniel Asadi Faezi
Co-Produktion
Andrii Kotliar
Ton
Kristina Kilian
Sound Design
Daniel Asadi Faezi, Andrew Mottl
Musik
Anton Baibakov
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Slowenische Animation 2022
Filmstill Wanted
Wanted Boris Dolenc
Ein animierter Western in volkstümlichem Gewand, der aus Klischees, lokalen Stereotypen und nationalen Mythen eine Art satirischen Steckbrief des „wilden“ Slowenien aufsetzt.
Filmstill Wanted

Wanted

Wanted
Boris Dolenc
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Slowenien
2012
10 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein animierter Western in volkstümlichem Gewand, der aus Klischees, lokalen Stereotypen und nationalen Mythen eine Art satirischen Steckbrief des „wilden“ Slowenien, seiner farbenfrohen Trachten und seltsamen Bräuche aufsetzt. Boris Dolenc adaptierte einen Comicstrip von Vladan Nikolić, der wiederum auf Motive und Bildsprache der für Slowenien typischen bemalten Bienenstockstirnbretter zurückgriff.

Lina Dinkla

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Regie
Boris Dolenc
Buch
Sandra Ržen
Schnitt
Boris Dolenc
Produktion
Eva Rohrmann
Co-Produktion
Jure Vizjak, Jaka Oman
Ton
Julij Zornik, Igor Iskra, Jure Strajnak, Peter Žerovnik, Samo Jurca
Musik
Filip Šijanec
Animation
Jernej Žmitek
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Water Has No Borders

Tskals sazghvrebi ar akvs
Maradia Tsaava
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich,
Georgien
2021
85 Minuten
Georgisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Seit Ende des Bürgerkriegs zu Beginn der 1990er Jahre agiert die Region Abchasien unabhängig von Georgien. Eine enorme Staumauer ist dadurch zur Grenze geworden. Doch das Wasserkraftwerk verbindet die beiden politischen Gebilde auch: Denn über eine Strecke von fünfzehn Kilometern fließt, im Untergrund, das Wasser frei von einer Seite zur anderen. Als eine junge Journalistin hier strandet, treten Geschichten der Teilung hervor.

Auf dem Rückweg von einer Reportagereise an den Staudamm bleibt das Auto der Regisseurin Maradia und ihres Kameramanns liegen. Ika nimmt sich ihrer an. Seit Jahrzehnten arbeitet der lebensfrohe Ingenieur – in Kooperation mit den Kollegen auf abchasischem Gebiet – an der Instandhaltung des Werks. Maradia, stellvertretend für eine ganze Generation von Georgiern, die den Sehnsuchtsort am Schwarzen Meer nur aus Erzählungen kennt, wird neugierig. Doch während die Arbeiter allmorgendlich den Bus nach drüben nehmen, scheitert das Filmteam an der Bürokratie. Mal um Mal wird ihnen das Passieren verwehrt. Für den Film erweist sich das als Glück: Denn im Warten auf die Erlaubnis, in der Kantine des Staudamms, in Autofahrten rund um den Fluss treten die Geschichten von Menschen in den Vordergrund, deren Alltag von der Abspaltung geprägt ist. Sie berichten von legalen und klandestinen Grenzübertritten, von Hochzeiten und Beerdigungen und vom Leben im Hier und Dort.
Marie Kloos

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Regie
Maradia Tsaava
Buch
Maradia Tsaava
Kamera
Nik Voigt
Schnitt
Maradia Tsaava, Anne Jochum, Jérôme Huguenin-Virchaux
Produktion
Mariam Chachia, Luciano Goor
Co-Produktion
Edith Farine
Ton
Geoffroy Garing, Paata Godziashvili
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Water Silhouettes

Siluetas de agua
Violeta Paus
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Chile
2020
30 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Chile ist das einzige Land der Welt, in dem die Wasserwirtschaft fast vollständig aus der öffentlichen Verantwortung genommen, sprich privatisiert wurde. Drei Frauen stehen für die tief- und ineinandergreifenden Beeinträchtigungen der Bevölkerung, die daraus erwachsen: generelle Wasserknappheit, oberirdische Vergiftung durch die Industrie und unterirdische Kontamination durch Mülldeponien. Es sind parallele und untereinander zusammenhängende Facetten desselben Problems.

Ralph Eue

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Regie
Violeta Paus
Buch
Violeta Paus
Kamera
Camila Sherman
Schnitt
Francisco Hevia, Violeta Paus
Produktion
Violeta Paus
Co-Produktion
Heloise Chicou, Maura Guajado
Ton
Florencia Gonzalez-Riogani
Musik
Stephanie Sibbald
Camera Lucida 2022
Filmstill We Had the Day Bonsoir
We Had the Day Bonsoir Narimane Mari
Narimane Mari widmet ihrem mittlerweile verstorbenen Gefährten, dem Künstler Michel Haas, ein berührendes Porträt, das vom Abschied erzählt. Eine kontemplative Hommage an die Liebe.
Filmstill We Had the Day Bonsoir

We Had the Day Bonsoir

On a eu la journée bonsoir
Narimane Mari
Camera Lucida 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
61 Minuten
Französisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Narimane Mari widmet ihrem mittlerweile verstorbenen Geliebten, dem Künstler Michel Haas, ein berührendes Porträt, das vom Abschied erzählt. Eingefangen werden vor allen Dingen die kleinen alltäglichen Momente – Straßenszenen, die Arbeit im Atelier, gemeinsam Filme schauen, sich im Bett gegenseitig vorlesen. Die Abwesenheit einer herkömmlichen Narration, lange Kameraeinstellungen und intensive Gespräche laden zum Sinnieren über das eigene Verhältnis zur Endlichkeit ein.

Ein immer wieder eingestreutes Potpourri an Gedichten, Prosa und Musik von Nâzım Hikmet über Stéphane Mallarmé bis Sun Ra gibt dem Film seinen ganz eigenen, gemächlichen Rhythmus. Auch die Szenen im Atelier sind von dieser Stimmung getragen. Wie bei Jackson Pollock entsteht die Kunst zumeist am Boden. Doch statt mit Leinwand und dünnflüssiger Farbe arbeitet Michel Haas mit Tusche, großformatigen Papierbögen und heißem Wasser. Fröhlich summend, traktiert er mit festen Hieben der bloßen Hand das aufgeweichte Papier, bis Kanten, Knicke und Falten entstehen. Die abstrakten Umriss- und Flächenformen geben sich erst aus der Ferne betrachtet als Figuren zu erkennen: Häufig sind es ineinander verschlungene Paare. Eine kontemplative Hommage an die Liebe.
Samuel Döring

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Regie
Narimane Mari
Kamera
Narimane Mari, Nacer Medjkane
Schnitt
Narimane Mari
Produktion
Narimane Mari
Ton
Antoine Morin, Benjamin Laurent
Filmvertrieb
Pascale Ramonda
Wettbewerb Publikumspreis Kurzfilm 2020
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We Have One Heart Katarzyna Warzecha
Abrupt sind Ende wie Neubeginn: Als der Briefwechsel zwischen Halina in Polen und Farouk im Irak abbricht, knüpft ihr gemeinsamer Sohn Adam Jahre später wieder einen Kontakt.
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We Have One Heart

We Have One Heart
Katarzyna Warzecha
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Polen
2020
11 Minuten
Englisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

So eindringlich wie hoffnungsvoll sind die Briefe, die Halina in den späten 1970er Jahren von Farouk erhält. Sie haben eine lange Reise hinter sich: vom Irak bis nach Polen. Doch irgendwann reißt der Kontakt ab, die Gründe bleiben ein Geheimnis. Adam, ihrem gemeinsamen Sohn, gelingt es, eine Brücke zu bauen. Und Ignacy wiederum, Adams Sohn, erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive. Eine visuell federleichte Zusammenführung, hinter der sich komplizierte Schicksale verbergen.

Carolin Weidner

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Regie
Katarzyna Warzecha
Buch
Katarzyna Warzecha
Kamera
Grzegorz Hartfiel
Schnitt
Piotr Kremky
Produktion
Ewa Jastrzebska
Co-Produktion
Stanisław Zaborowski, Barbara Igielska
Ton
Jakub Jerszyński
Musik
Adam Witkowski
Animation
Yellow Tapir Studio
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Retrospektive 2023
Filmstill We Summon You
We Summon You Bohdan Kosiński
Ein Film, der verunmöglicht werden sollte: Im Dezember 1980 wird vor der Danziger Schiffswerft in einem Gedenkakt an die Toten des Aufstands zehn Jahre zuvor erinnert.
Filmstill We Summon You

We Summon You

Wzywamy was
Bohdan Kosiński
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1981
8 Minuten
Polnisch

Zehn Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Arbeiteraufstände wird vor der Danziger Schiffswerft im Dezember 1980 der Toten gedacht. Der von Andrzej Wajda konzipierte Gedenkakt konnte nur auf nachhaltigen Druck dokumentarisch begleitet werden. Die daraus entstandene Montage, die Bilder der Veranstaltung mit emotionalen Zeitzeug*innenberichten verknüpft, hätte es so nie geben sollen.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Bohdan Kosiński
Kamera
Jacek Petrycki
Schnitt
Katarzyna Maciejko-Kowalczyk
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Małgorzata Jaworska
Slowenische Animation 2022
Filmstill Weasel
Weasel Timon Leder
Ein hungriges Wiesel will die letzten verbliebenen Vögel auf einem Baum jagen. Der Baum schwankt, der Magen knurrt, das Wiesel lässt nicht locker, bis es zu spät ist.
Filmstill Weasel

Weasel

Podlasica
Timon Leder
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
Slowenien
2016
12 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein hungriges Wiesel streift allein durch die trockene Landschaft und will die letzten verbliebenen Vögel auf einem Baum jagen. Die Vögel versuchen, den Baum im Gleichgewicht zu halten, während das Wiesel beharrlich den Stamm hinaufklettert. Der Baum schwankt, der Magen knurrt, das Wiesel lässt nicht locker, bis es zu spät ist. Ein klassischer Cartoon mit Antihelden – nicht nur für Kinder gedacht.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Timon Leder
Schnitt
Liezete Upite
Produktion
Jure Vizjak
Sound Design
Mateja Starić, Julij Zornik, 100 d.o.o.
Musik
Mateja Starić, Matija Krivec
Animation
Timon Leder, Zarja Menart, Lea Vučko
DEFA Matinee 2023
Filmstill Woe to the Vanquished – The Workers’ Uprising, 17 June 1953
Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953 Andrea Kuschel-Korzecka
Mithilfe von Originalaufnahmen aus westlichen Archiven und neu gedrehten Zeitzeug*innen-Interviews entstand 1990 eine filmische Rekonstruktion des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953.
Filmstill Woe to the Vanquished – The Workers’ Uprising, 17 June 1953

Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953

Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953
Andrea Kuschel-Korzecka
DEFA Matinee 2023
Dokumentarfilm
DDR
1990
87 Minuten
Deutsch

„17. Juni 1990, Berlin-Ost. Die DDR wird noch drei Monate existieren. Keine Zeit mehr all jener zu gedenken, die ’53 aufstanden, Zivilcourage bewiesen und besiegt wurden. Ihnen ist dieser Film gewidmet.“ So klingt es am Anfang des Films aus dem Off zu Bildern einer Kundgebung für die Opfer des 17. Juni.

Regisseurin Andrea Ritterbusch hat gleich nach dem Zusammenbruch des DDR-Regimes in den westlichen Archiven nach Quellen zur Aufarbeitung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR geforscht. Sie fand eine Fülle von wertvollen Originalaufnahmen, die sie mit neu gedrehten Interviews mit Zeitzeug*innen der Revolte zu diesem Dokumentarfilm kombinierte. Darin rekonstruiert sie die Wochen vor und nach den landesweiten Unruhen, beleuchtet Propaganda und interpretiert mithilfe ihrer Gesprächspartner*innen Ablauf, Gegenstand und politische Einordnung der Streiks und Demonstrationen im Wandel der Zeit. Das SED-Regime stand in diesen Tagen auf der Kippe und wäre ohne das Einschreiten der sowjetischen Armee womöglich gestürzt worden. Dieser Rückblick auf ein Ereignis, das zur Entstehungszeit des Films bereits 37 Jahre zurücklag, ist wirklichkeitsnah und zeugt gleichzeitig von der Aufregung und Neuorientierung der ostdeutschen Bevölkerung in den Wendejahren.

Linda Söffker

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andrea Kuschel-Korzecka
Buch
Andrea Kuschel-Korzecka
Kamera
Toralf Teschner, Andreas Bergmann, Alexander Laschet, Niko Pawloff
Schnitt
Petra Barthel
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Horst Piel, Lutz Laschet, Andreas Walter, Rainer Pape
Musik
Eckardt Enkelmann
Retrospektive 2022
Filmstill Who’s Afraid of the Bogeyman
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann Helke Misselwitz
Auch im Wendejahr setzt man im Prenzlauer Berg auf zuverlässige Kohlelieferungen. Renate Uhle und ihre Männer liefern die Briketts, begleitet von einer unmittelbaren Kamera.
Filmstill Who’s Afraid of the Bogeyman

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann

Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann
Helke Misselwitz
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1989
52 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Die Kohlebriketts donnern von der Schippe gegen den Waggon, werden verladen, entladen und landen schließlich in den Häusern des Prenzlauer Bergs. Renate Uhle ist Inhaberin der Kohlehandlung, die seit 1922 von ihrer Familie geführt wird. Gemeinsam mit ihren Männern – Klaus, Kalle, Manne, Erwin, Pummel, Felix und Würstchen – sorgt sie dafür, dass niemand im Umkreis zu frieren hat. Die Arbeit ist hart, das Feierabendbier gesetzt und Renates Zungenschlag schnell und einfühlsam. Helke Misselwitz begleitet die Arbeiter auf ihren tuckernden Dieselameisen durch die Straßen und das Wendejahr 1989, schwitzt mit ihnen beim Treppensteigen und lauscht ihnen durch Zigarettenrauchschwaden hindurch.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Helke Misselwitz
Buch
Thomas Plenert, Helke Misselwitz
Kamera
Thomas Plenert
Schnitt
Gudrun Steinbrück
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Ronald Gohlke
Musik
Brigitte Unterdörfer