Filmarchiv

Internationaler Wettbewerb 2020
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Camagroga Alfonso Amador
Landwirtsfamilien von altem Schrot und Korn gehören einer gefährdeten Spezies an. In deren Physiognomien, Gesten und Haltungen jedoch ist ein unverbrüchlicher Stolz eingeschrieben.
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Camagroga

Camagroga
Alfonso Amador
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Spanien
2019
111 Minuten
Katalanisch,
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Die Huerta valenciana ist eine einzigartige Kulturlandschaft aus Feldern und Plantagen. Seit Generationen galt diese in mehrjähriger Fruchtfolge überwiegend mit Erdmandeln, Artischocken und Zwiebeln bepflanzte Region als der Gemüsegarten Spaniens. „Camagroga“ ist eine filmische Elegie über bäuerlichen Stolz und wie er sich in Physiognomien, Gesten und Haltungen der Menschen hinter den landwirtschaftlichen Erzeugnissen eingeschrieben findet.

Tardor, wie der Herbst in der valencianischen Regionalsprache heißt, ist die Jahreszeit, in der das Stroh der Erdmandel auf den Feldern abgebrannt wird, um die winterliche Ernte der nussgroßen Knollen zu erleichtern. Antonio Ramon und seine Tochter Inma bewirtschaften einen knapp vier Hektar großen Hof am nördlichen Stadtrand von Valencia – eine Betriebsgröße, die sich kaum mehr rentiert. Dennoch verwenden sie auf ihre Produkte ein Übermaß an Sorgfalt und traditionellem Wissen, wobei es scheint, dass sie dabei eher den Impulsen ihres vegetativen Nervensystems folgen als einem bewussten Programm. Seit ihre Felder indes auch als Filetstücke im Erschließungsplan der sich ausdehnenden Provinzhauptstadt ausgemacht wurden, wissen sie, dass sich die Kampfzone bereits bis zu ihrem Scheunentor ausgeweitet hat.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alfonso Amador
Buch
Alfonso Amador
Kamera
Alfonso Amador
Schnitt
Sergi Dies
Produktion
Xavier Crespo, Alfonso Amador
Ton
Jorge Salvà, José Serrador
Musik
Carles Dènia, Pep Gimeno, Miquel Gil
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Re-Visionen 2020
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Carnival of Animals Michaela Pavlátová
Zwei unterschiedliche Planeten: Männer und Frauen. Was im Paradies eins war, hat die Ursünde vor langer Zeit geschieden. Aber die Welt vergeht vor Sehnsucht nach Wiedervereinigung.
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Carnival of Animals

Karneval zvířat
Michaela Pavlátová
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Tschechische Republik
2006
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Zwei unterschiedliche Planeten: Männer und Frauen. Was im Paradies eins war, hat die Ursünde geschieden. Seither stehen sich die Geschlechter konfliktreich gegenüber und vergehen doch vor Sehnsucht nach Wiedervereinigung. Die Erwartung ist groß, die Erregung riesig, die Fantasie unermesslich. Ein Tag im Garten der fleischlichen Lüste – von der Ekstase zur Ermattung und wieder zurück.

Ralph Eue

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Regie
Michaela Pavlátová
Buch
Michaela Pavlátová
Schnitt
Michaela Pavlátová
Produktion
Negativ Film Productions
Ton
Michaela Pavlátová
Animation
Michaela Pavlátová
Hommage Annik Leroy 2020
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Cell 719 Annik Leroy
Eine 15-minütige audiovisuelle Komposition auf der Grundlage eines im Gefängnis geschriebenen Textes von Ulrike Meinhof: „Ein Brief Ulrike Meinhofs aus dem Toten Trakt“ (1972/73).
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Cell 719

Cellule 719
Annik Leroy
Hommage Annik Leroy 2020
Dokumentarfilm
Belgien
2015
15 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Man kann es ein Porträt nennen oder eine Komposition mit Text und Geräusch. Der 1972/73 im Gefängnis verfasste „Brief Ulrike Meinhofs aus dem Toten Trakt“, ein Haftdokument in Gedankenkaskaden, gibt fünfzehn Minuten Film Struktur und Gewicht. Der vermeintlich schwarze Bildgrund belebt sich immer wieder schemenhaft und lässt Ahnungen eines nächtlichen Außen oder einer Gegend am Wasser aufkommen. Dieser Versuch, die sensorische Deprivation als Folge der Isolation zu kommunizieren, versucht etwas eigentlich Unmögliches. Er stößt dabei ins Abstrakte vor, hart, trocken, brutal. Jede erzählerische „Schmiere“ wird des Platzes verwiesen. Da ist gar kein Platz, also auch nicht für eine Erzählung.

Ralph Eue

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Regie
Annik Leroy
Schnitt
Julie Morel
Produktion
Annik Leroy
Ton
Marie Vermeiren
Internationaler Wettbewerb 2020
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Children Ada Ushpiz
Warum beteiligen sich palästinensische Minderjährige an der Intifada gegen Israel? Ada Ushpiz begleitet Kinder und ihre Familien und wird Zeugin eines ungeheuerlichen Drucks.
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Children

Yeladim
Ada Ushpiz
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Israel
2020
128 Minuten
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

Zu Palästinas Aufständischen zählen auch Kinder. Auf israelischer Seite beobachtet man seit einiger Zeit Minderjährige, die sich aktiv an einer Intifada beteiligen, insbesondere mit Messern. Der Umgang mit ihnen ist hart: Gefängnis, kaum Beistand von Seiten der Justiz. Ada Ushpiz, Filmemacherin und Journalistin, kommt einigen betroffenen palästinensischen Familien erstaunlich nah. Über mehrere Jahre begleitet sie die zweifelhaften Widerständigen und wird Zeugin eines ungeheuerlichen Drucks.

Gerade aus dem Gefängnis entlassen, gerät die 12-jährige Dima an eine Schar von Fernsehleuten. Vor einigen Monaten wurde sie mit einem Messer aufgegriffen. Die Attacke habe jüdischen Israelis gegolten, heißt es. Nun, im Blitzlichtgewitter, steht ihre Mutter dicht an ihrer Seite. Doch anstatt Schutz zu bieten, übernimmt sie die Rolle der Anstachlerin: Ihre Tochter soll berichten, wie es ihr bei den Israelis ergangen sei. Doch Dima schweigt. Von ihrer Familie wird die Pubertierende als mental geschädigt beschrieben. Dareen ist jünger als Dima und lebt mit Brüdern, Vater und einigen Schlangen in unmittelbarer Nähe zur israelischen Nachbarschaft. Soldaten belauern das Haus, manchmal fliegen Steine, der Schin Bet, Israels Inlandsgeheimdienst, ist angeblich involviert. Ushpiz zeigt in ihrem erstaunlichen Film ein Leben in ständiger Anspannung. Ihr Zugang ist unumwunden und vertraut.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ada Ushpiz
Kamera
Danor Glazer, Bilal Saed
Schnitt
Neta Braun
Produktion
Ada Ushpiz
Co-Produktion
Philippa Kowarsky
Ton
Aviv Aldema
Musik
Avi Balleli
Filmvertrieb
Philippa Kowarsky
Broadcaster
Channel 8
Funding institution
NFCT
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Re-Visionen 2020
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City Paradise Gaëlle Denis
Tomoko aus Japan reist nach London. Sie ist vorbereitet, rackert sich mit einem Sprachkurs ab und hat gegen das Heimweh ihre Goldfische mitgebracht. Dennoch fühlt sie sich einsam.
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City Paradise

City Paradise
Gaëlle Denis
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
UK
2004
6 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Wer kennt das nicht?! Man kommt irgendwo in der Fremde an, ist bereit, die Welt zu umarmen, doch die Welt lehnt diese Umarmung ab. Tomoko aus Japan reist nach London. Sie ist gut vorbereitet, rackert sich mit einem Sprachkurs ab und hat gegen das Heimweh ihre Goldfische mitgebracht. Dennoch fühlt sie sich einsam und bekommt kein Wort heraus, als man sie anspricht. Was tun? How about a slight change of perspective?

Ralph Eue

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Regie
Gaëlle Denis
Buch
Gaëlle Denis
Kamera
Sarah Bartles-Smith
Schnitt
Tony Fish
Produktion
Erika Forzy, Andrew Ruhemann
Ton
Fabrice Gerardi, Andy Thompson
Musik
Joce Mienniel, Joanna Newsom
Produktionsfirma
Channel Four, Passion Pictures
Animation Perspectives 2020
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Collection AR Face Filters Aaron Jablonski
Mal verwirrender Echoschwarm, mal stachelbewehrter Punk – immaterielle Masken an der Grenze zwischen Mode und Kunst verhüllen ebenso viel, wie sie über die Maskierten verraten.
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Collection AR Face Filters

Collection AR Face Filters
Aaron Jablonski
Animation Perspectives 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
1 Minute
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Malerei, virtuelle Skulpturen, technophile Kreuzungen aus Wirklichkeit und Illusion – seit 2018 kreiert Aaron Jablonski für Social-Media-Kanäle mobile Face-Filter. Mal bilden sie einen verwirrenden Echoschwarm um den Kopf, mal sind sie stachelbewehrter digitaler Punk. Die immateriellen Masken an der Grenze zwischen Mode und Kunst verhüllen ebenso viel, wie sie über die Maskierten verraten.

André Eckardt

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Regie
Aaron Jablonski
Animation
Aaron Jablonski
AR Entwicklung
Aaron Jablonski
MDR Showcase 2020
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Collective Alexander Nanau
2015 bricht im Bukarester Klub „Colectiv“ ein Brand aus: 27 Tote, 180 Verletzte. Doch für die Überlebenden der Katastrophe werden die Krankenhäuser zur Todesfalle. Eine Recherche.
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Collective

Colectiv
Alexander Nanau
MDR Showcase 2020
Dokumentarfilm
Rumänien,
Luxemburg
2019
109 Minuten
Rumänisch,
Englisch
Untertitel: 
Deutsch, Deutsch (Overvoice)

2015 bricht im Bukarester Klub „Colectiv“ ein Brand aus: 27 Tote, 180 Verletzte. Doch für die Überlebenden der Katastrophe werden die Krankenhäuser zur Todesfalle, denn viele sterben an Wunden, die nicht als lebensbedrohlich gelten. Ein Arzt wendet sich an die Presse. Die Recherchen decken einen der größten Skandale im Gesundheitswesen Rumäniens auf. Dieser eindringliche Film gibt Einblicke in die enthüllungsjournalistische Arbeit, lässt Whistleblower zu Wort kommen und gibt den Überlebenden eine Stimme.

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alexander Nanau
Buch
Alexander Nanau, Antoaneta Opris
Kamera
Alexander Nanau
Schnitt
Alexander Nanau, Dana Bunescu, George Cragg
Produktion
HBO Europe , Samsa Film, Alexander Nanau Production
Musik
Kyan Bayani
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Considering the Ends

Nous la mangerons, c’est la moindre des choses
Elsa Maury
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Belgien,
Frankreich
2020
67 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

In den Cevennen, dem südöstlichen Teil des französischen Zentralmassivs, kreisen die Aasgeier. Sie zählen zum ganzheitlichen Zyklus des Werdens und Vergehens, dem sich Schäferin Nathalie mehr und mehr anzunähern sucht. Denn die Geier nagen an den Überresten ihrer geliebten Tiere. Sie sieht sich nicht nur für ihr Leben verantwortlich, sondern auch für ihren Tod. Elsa Maurys Film ist ein unmissverständliches Zeugnis darüber, was es bedeutet, das fatale Messer selbst zu führen.

Die Laute, welche das Schaf bei der Geburt seines Lamms ausstößt, muten beinahe menschlich an. Und als sich das Neugeborene wenig später als des Lebens unwillig erweist, meint man in den Augen der Mutter einen Schmerz auszumachen. Der empathische Blick von Schäferin Nathalie auf ihre Herde hat sich unmittelbar auf die Zusehenden übertragen. Ein jedes Tier besitzt hier seinen eigenen Namen, ein jedes hat eine Biografie, die Nathalie auswendig weiß. Und sie ist es auch, die final entscheidet, wann das Ende eines Schafes naht. In tagebuchartigen Sequenzen erfährt man von ihren Gefühlen, nimmt Anteil an einem schwierigen Entwicklungsprozess, an dessen Schluss ein neues Selbstbewusstsein, vielleicht auch eine neue Weisheit steht. Elsa Maury zeigt eine mehrjährige Schule des Tötens und des Todes. Sie belässt das Geschehen unkommentiert, aber erreicht in Bildern und Montage eine Intensität, die lange begleitet.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elsa Maury
Kamera
Christian Tessier, Martin Flament, Elsa Maury
Schnitt
Geoffroy Cernaix, Pauline Piris-Nury
Produktion
Cyril Bibas
Co-Produktion
Luc Reder, Olivier Burlet, Javier Packer-Comyn
Ton
Marc Siffert, Loïc Villiot, Galaad Germa, Willy Boutet, Elsa Maury
Filmvertrieb
Philippe Cotte
Sprecher*in
Nathalie Savalois
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis