Filmarchiv

Eröffnungsfilm 2021
Media Name: 4a70e8a9-11b6-45e3-89d3-d78c28d64f92.jpg
Der Rhein fließt ins Mittelmeer Offer Avnon
Nach zehn Jahren in Deutschland kehrt der Filmemacher zurück nach Israel und lässt diese Zeit Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf die eigene Heimat.
Media Name: 4a70e8a9-11b6-45e3-89d3-d78c28d64f92.jpg

Der Rhein fließt ins Mittelmeer

Der Rhein fließt ins Mittelmeer
Offer Avnon
Eröffnungsfilm 2021
Dokumentarfilm
Israel
2021
95 Minuten
Deutsch,
Hebräisch,
Englisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Nach zehn Jahren in Deutschland, wo er „die schöne Sprache des ehemaligen Erzfeindes“ erwarb, kehrt der Filmemacher zurück nach Haifa und lässt seine Zeit zwischen Rhein und Neiße Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf seine Heimat. Das Resultat ist eine komplexe Montage von Bildern dieser Jahre: Gespräche, Landschaften und Gegenstände, gesucht und gefunden in Deutschland, Polen und Israel.

„Der Rhein fließt ins Mittelmeer“ betreibt die Sisyphusarbeit einer Verortung zwischen Philo- und Antisemiten, Bemühten und Gleichgültigen, Erinnerern und Ausblendern. Kein Bild, kein Satz, der nicht mannigfaltige Assoziationen auslöste. Der Teufel steckt im Detail – dafür öffnet dieser Film die Augen. Durch welche Traumata lebt der Holocaust fort, den der Filmemacher, Sohn eines polnischen Überlebenden, in all den Jahren in Deutschland „nie, auch nicht für einen einzigen Tag“ vergessen konnte? Welche Mechanismen der Verdrängung wirken bei den Angehörigen der Täter, bei denen der Opfer? Wie ist die Wahrnehmung, das Bewusstsein, die Erinnerung des Einzelnen geprägt durch seine Zugehörigkeit zu einer Nation, einer Religion oder politischen Gruppierung? Offer Avnon gibt Antworten in fragmentarischer Form, und jede wirft weitere Fragen auf. Die Suche nach jenem „Unheimlichen“, auf die er sich mit seinem Film begeben hat, ist längst nicht abgeschlossen.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Offer Avnon
Schnitt
Offer Avnon
Produktion
Offer Avnon
Deutscher Wettbewerb 2021
Media Name: 483d1a51-e2a4-470a-a703-486ed67b98f9.jpg
Reality Must Be Addressed Johanna Seggelke
Wenn einem am anderen Ende der Welt die Zwillingsseele begegnet, aber die Faszination den Transfer in den Alltag nicht überlebt … Eine betörend raue Coming-of-Age-Story.
Media Name: 483d1a51-e2a4-470a-a703-486ed67b98f9.jpg

Reality Must Be Addressed

Reality Must Be Addressed
Johanna Seggelke
Deutscher Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
2021
53 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

„Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen, ob man einen Menschen mag oder hasst, als mit ihm auf Reisen zu gehen.“ Auch wenn Sky und Johanna dieses Zitat von Mark Twain sicher nicht im Sinn hatten, steht die Reise der zwei jungen Frauen durch Südafrika unter diesem Stern. Aus einer Zufallsbekanntschaft wird eine Beziehung, die in allen Farben der Liebe schimmert. Zwischen Marmite-Toasts, Joints, Selfies und Musik erkunden sie sich mit Haut und Haar. Doch was passiert, wenn die Reise endet?

Die Filmemacherin Johanna Seggelke geht in dieser sehr persönlichen Arbeit ganz andere Wege als im Vorgänger „Elefantin“ von 2020. Sie befragt sich selbst, ihre Gefühle und Erinnerungen und entwickelt fast beiläufig eine betörende Coming-of-Age-Story über das Entstehen und das Verblassen der Liebe im endlos erscheinenden Sommer. Mit leichter Hand hält der Film die filigrane Balance zwischen flirrender Schönheit und Nebenbei. Es gelingt ihm, die komplizierte Dialektik zwischen Nähe und Fremdheit spürbar zu machen. Die hervorragende Montage verwebt fedrige Urlaubsvideos mit einem außergewöhnlichen Score und mal wunderbar verschrobenen, mal klugen Überlegungen der Regisseurin. Ein herrlich unmittelbarer Film, der die Rauheit des Moments bewahrt, während er gleichzeitig der Unhintergehbarkeit der eigenen Empfindungen ein Schnippchen zu schlagen versucht – zumindest eine Zigarettenlänge lang.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Johanna Seggelke
Kamera
Vi R. Spengler, Johanna Seggelke
Schnitt
Marie Zrenner
Produktion
Johanna Seggelke, Kerstin Zachau, University of Television and Film Munich (HFF)
Ton
Cornelia Böhm
Musik
Silvius Sonvilla
Ausgezeichnet mit: Young Eyes Film Award
Extended Reality: DOK Neuland 2021
Media Name: 7c40ca3b-e4e6-4a70-a0d1-4961f83e556f.jpg
Reeducated Sam Wolson
Der animierte 360°-Film rekonstruiert die Erinnerungen von Gefangenen, die Folter und politische Indoktrination in einem chinesischen Umerziehungslager ertragen mussten.
Media Name: 7c40ca3b-e4e6-4a70-a0d1-4961f83e556f.jpg

Reeducated

Reeducated
Sam Wolson
Extended Reality 2021
-
Kasachstan,
USA
2021
21 Minuten
Englisch,
Kasachisch

Im Frühjahr 2017 begannen die Behörden in der chinesischen Region Xinjiang damit, Tausende von Uiguren, Kasachen und anderen überwiegend muslimischen Minderheiten ohne jede rechtliche Grundlage in sogenannten Umerziehungslagern zu inhaftieren. Der animierte 360°-Film rekonstruiert die Erinnerungen von drei Männern, die politische Indoktrination, Folter und Einzelhaft ertragen mussten.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Ben Mauk, Sam Wolson, Nicholas Rubin, Matt Huynh
Ausführende Produktion
Soo-Jeong Kang, Monica Racic
Künstlerisches Design
Matt Huynh
Creative Technologist
Nicholas Rubin
VFX Artist
Nicholas Rubin
Ton
Jon Bernson
Buch
Sam Wolson, Ben Mauk
Musik
Jon Bernson
Sprecher*in
Amanzhan Seituly, Erbaqyt Otarbai, Orynbek Koksebek
Key Collaborator
Nicholas Rubin, Ben Mauk, Matt Huynh
Regie
Sam Wolson
Media Name: 3ba06c00-5868-4888-8ae9-f424a56ef0bd.jpg

Republic of Silence

Republic of Silence
Diana El Jeiroudi
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich,
Deutschland,
Italien,
Katar,
Syrien
2021
183 Minuten
Arabisch,
Englisch,
Deutsch,
Kurdisch
Untertitel: 
Englisch

In der Berliner Wohnung herrscht Stille. Dass es im Kopf von Regisseurin Diana El Jeiroudi anders aussieht, daran lässt ihr Film, der mithilfe einer komplexen Montage den Zerfall Syriens sowie das Leben im Exil fasst, keine Zweifel. Zwischen Archivaufnahmen, losen Porträts von Vertrauten und einer intimen Perspektive, die sich mit der eigenen Position und Traumabewältigung auseinandersetzt, entsteht ein vielschichtiges Dokument.

„Das Böse hat einen sehr lauten und furchterregenden Klang“, stellt El Jeiroudi bereits als Kind fest. Das Aufwachsen in einem Land, geprägt von Überwachung und Militärparaden, hat Spuren hinterlassen. In „Republic of Silence“ versucht sie eine Art Aufarbeitung. Sie verdichtet altes Material, welches noch in Syrien entstand, mit einem schriftlichen Monolog sowie Geschichten von Personen, die im Zuge des Bürgerkriegs ebenfalls das Exil wählten. Das Ergebnis ist ein komplexer filmischer Raum, anhand dessen der politische wie gesellschaftliche Zerfall einer Nation sichtbar wird. Dabei konzentriert sich El Jeiroudi mehr und mehr auf das Zeigen einer Gegenwart außerhalb Syriens, das Leben in der Emigration. Über nächtliches Zähneknirschen ihres Ehemannes, Geburtstagsfeiern und Aufstörungen im internationalen Filmfestivalbetrieb erschließt sich ein Alltag zwischen Anspannung und Neuanfang.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Diana El Jeiroudi
Buch
Diana El Jeiroudi
Kamera
Sebastian Bäumler, Diana El Jeiroudi, Orwa Nyrabia, Guevara Namer
Schnitt
Katja Dringenberg, Diana El Jeiroudi
Produktion
Orwa Nyrabia, Diana El Jeiroudi
Co-Produktion
Camille Laemlé
Ton
Raphaël Girardot, Nathalie Vidal, Pascal Capitolin
Ausgezeichnet mit: Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, Lobende Erwähnung (Internationaler Wettbewerb)
Extended Reality: DOK Neuland 2021
Media Name: 34096467-69eb-45a2-9b10-97d70805f2b3.png
Revelation 360 Reed O’Beirne
Eine Spiegelskulptur an der St.-Pauls-Kathedrale in London: Dort scheint nichts zu sein. Oder doch? Die Grenzen unserer Vorstellungskraft werden zur eigentlichen Erzählung.

UK

UK
2021
Media Name: 34096467-69eb-45a2-9b10-97d70805f2b3.png

Revelation 360

Revelation 360
Reed O’Beirne
Extended Reality 2021
-
UK
2021
6 Minuten
Englisch

In einem digitalen Zwischenmoment trifft Nichts auf Alles. Wir befinden uns mitten in einer Spiegelskulptur an der St.-Pauls-Kathedrale in London. Dort scheint nichts zu sein, doch man fordert uns immer wieder auf, mehr zu sehen. Die Grenzen unserer Vorstellungskraft und Orientierung werden zur eigentlichen Erzählung. Wir könnten uns ihr jederzeit entziehen. Aber was entginge uns dann?

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Reed O’Beirne
Produktionsfirma
Reedoco
Schnitt
Reed O’Beirne
Creative Technologist
Reed O’Beirne
Ton
Sam Gray
Buch
Reed O’Beirne
Sprecher*in
Heather Tracy
Key Collaborator
Kamila Kuc
Regie
Reed O’Beirne
Kamera
Reed O’Beirne
Animation und Musique Concrète 2021
Media Name: e088cc4c-6320-4f6a-8c11-69e1e590c9ad.jpg
Rone: Bye Bye Macadam Dimitri Stankowicz
In einem schamanischen Ritual zu Intelligent House-Beats bündeln halbmenschliche Wesen sprudelnde Energie und dirigieren mit ihren tänzerischen Bewegungen scheinbar das Universum.
Media Name: e088cc4c-6320-4f6a-8c11-69e1e590c9ad.jpg

Rone: Bye Bye Macadam

Rone: Bye Bye Macadam
Dimitri Stankowicz
Animation und Musique Concrète 2021
Animationsfilm
Frankreich
2012
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

In unendlichen Weiten von Schwarz bildet sich ein weißes atomares Gebilde und wird von einer Frau beschworen. Sie löst einen Urknall und ein tänzerisches, schamanisches Ritual zu Intelligent House-Beats aus. Sprudelnde Energie wird von Frauen mit Geweihen in einem Ball aus pulsierenden Blitzen gebündelt. Ihre Bewegungen scheinen den Gang des Universums zu dirigieren.

Cornelia Friederike Müller aka CFM

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dimitri Stankowicz
Produktion
InFiné
Animation
Dimitri Stankowicz