Filmarchiv

Wettbewerb Publikumspreis Kurzfilm 2020
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“Hello,” We Lied Laura Gamse
Gefälschte Nachrichten sind im Mainstream angekommen. Mitverantwortlich ist der „Fake-News-König“ Jestin Coler. Ein Film zwischen Journalismus, Meme, Wahrheit und Lüge in den USA.
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“Hello,” We Lied

“Hello,” We Lied
Laura Gamse
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
12 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Der Journalismus in den USA ist in der Krise. Jestin Coler, auch bekannt als „Fake-News-König“, hat höchstwahrscheinlich dazu beigetragen. Schlagzeilen seiner Satireseite wurden vom Mainstream aufgegriffen und geglaubt. Coler bezeichnet Fake News als Einstiegsdroge – und ironischerweise als Gegenmittel zugleich. Regisseurin Laura Gamse scrollt sich in ihrem Film durch Nachrichten und Memes und gibt damit einen eindrucksvollen Kommentar zum Zustand westlicher Gesellschaften ab.

Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Laura Gamse
Produktion
Daydream Reels
Musik
Mike Diva, Steven O’Brien, Lostboyevsky, Sony Cleveland, Greg Sinibaldi, Jesse Canterbury
Animation
Mike Diva, Bernard Myburgh
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Bulletproof Todd Chandler
Überwachungskameras, Waffendepots, schusssichere Kammern: Ein riesiger Wirtschaftszweig reagiert in den USA auf das Bedrohungsszenario Amoklauf in Highschools. Was ist Sicherheit?
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Bulletproof

Bulletproof
Todd Chandler
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
83 Minuten
Englisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

An amerikanischen Highschools ist das Bedrohungsszenario Amoklauf allgegenwärtig geworden. Neben regelmäßigen Übungen zum Verhalten bei einem Angriff gehören Securitykräfte und Metalldetektoren zum Alltag in den Schulen. Im Namen der Sicherheit beschäftigt sich ein ganzer Wirtschaftszweig damit, schusssichere Hoodies und Tafeln zu entwickeln, Lehrpersonal zu bewaffnen und noch mehr Überwachungstechnik aufzustellen. Ist das Prävention? Oder eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?

Während Cheerleader proben, Basketballteams spielen und man Homecoming-Queens kürt, bereiten die Erwachsenen im Hintergrund den Ernstfall vor: Was tun, wenn eine Schule – von außen oder von innen – angegriffen wird? Verhaltens- und Meditationstrainings, die Gewalt überhaupt verhindern sollen, sind eine Sache. Mehr Geld geht jedoch in die Aufrüstung. Die sogenannte Sicherheitsbranche hat sich die Schulen als Markt längst erschlossen. Todd Chandlers zurückgenommene Beobachtung schaut auf Waffenindustrie, Dienstleistungsgewerbe und Medien, auf Sozialpsychologinnen und Sozialpsychologen, auf Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen. Klug fokussiert er sich nicht auf einzelne Schulen oder Fälle, sondern darauf, wie ein ganzes System auf eine Bedrohung reagiert.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Todd Chandler
Kamera
Emily Topper
Schnitt
Todd Chandler, Shannon Kennedy
Produktion
Danielle Varga, Todd Chandler
Ton
Ryan Billia
Musik
Troy Herion
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Burp

Burp
Ethan Barrett
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Animationsfilm
USA
2019
10 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Dreck fressen und lustvoll rülpsen – ein Wurm gibt sich mit diesem peinlichen Evolutionsergebnis für seine Spezies nicht zufrieden und zieht aus, um Besseres zu lernen. Aber die Nachahmung von vielbeinigen und geflügelten Insekten sorgt nicht für distinguiertes Benehmen, sondern birgt Todesgefahren. Grandios belegt Ethan Barrett, dass Knete auf der Entwicklungspyramide der Animationsgeschichte ganz weit oben steht, vor allem, wenn sie mit solcher Leichtigkeit und so pointiert vertont wird.

André Eckardt

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Regie
Ethan Barrett
Buch
Ethan Barrett
Kamera
Ethan Barrett
Schnitt
Ethan Barrett
Produktion
Ethan Barrett
Ton
Ethan Barrett
Musik
Ethan Barrett
Animation
Ethan Barrett
Re-Visionen 2020
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Buy My Film! John Schnall
Ein verkannter Filmemacher will Teil der großen Branche sein, will sich verkaufen und gekauft werden. Heftig sprudeln die Wortblasen aus dem kleinen Handbuch der Selbstvermarktung.
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Buy My Film!

Buy My Film!
John Schnall
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
USA
1995
3 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Ein Genie des Independent-Films blickt auf sein bislang verkanntes Werk zurück. Fortan will er die Hände von der brotlosen Kunst lassen, will Teil der großen Branche sein, will sich verkaufen und gekauft werden. Leuchtende Zukunft in greifbarer Nähe. Sprudelnde Wortblasen aus dem kleinen Handbuch der Selbstvermarktung. Brennender Ehrgeiz. Ätzender Sarkasmus. Beißende Ironie.

Ralph Eue

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Regie
John Schnall
Buch
John Schnall
Produktion
John Schnall
Re-Visionen 2020
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Frankly Caroline Frank Mouris, Caroline Mouris
Frank ist Carolines Mann. Der erfolgsverwöhnte Filmregisseur will sie bei ihrer Autobiografie unterstützen, aber natürlich auch mitreden. Caroline findet das eher mittelprächtig.
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Frankly Caroline

Frankly Caroline
Frank Mouris, Caroline Mouris
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
USA
1999
9 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Ein Filmemacherpaar – sie Produzentin, er Regisseur – müht sich, eine Autobiografie der Frau, Caroline, herzustellen. Für die Verfilmung seines eigenen Lebens hatte der Mann, Frank, vor langer Zeit schon einmal einen Oscar bekommen. Jetzt will er Caroline nur ein bisschen Beistand leisten, aber natürlich auch mitreden. Caroline findet das eher mittelprächtig.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Frank Mouris, Caroline Mouris
Buch
Caroline Mouris
Kamera
Frank Mouris
Schnitt
Caroline Mouris
Produktion
Caroline Mouris
Animation
Frank Mouris
Produktionsfirma
Mouris Squared
Internationaler Wettbewerb 2020
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The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant Jim Finn
Der Amerikanische Bürgerkrieg in seine Einzelteile zerlegt: Ein aparter 16mm-Film und animierte Kriegsbrettspiele machen eine gespaltene Nation voller Aufbegehrender sichtbar.
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The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant

The Annotated Field Guide of Ulysses S. Grant
Jim Finn
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
61 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Zahlreiche Filme verarbeiten den Amerikanischen Bürgerkrieg, der von 1861 bis 1865 zwischen den nördlichen Vereinigten Staaten und den Konföderierten im Süden wütete. Ein General, der zur Kriegsikone und zum 18. Präsidenten der USA aufstieg, war Ulysses S. Grant. Regisseur Jim Finn rekonstruiert die Schlachten anhand von Brettspielen und dokumentiert eine gespaltene Nation voller aufbegehrender Parteien.

„Bloody Pond“, blutiger Teich, oder „The Flaming Forest“, der flammende Wald, nennt man Orte unterhalb der Mason-Dixon-Linie, in denen es binnen weniger Jahre zu grausamen und unübersichtlichen Zusammenstößen kam. Heute künden nur noch Friedhöfe, Gedenktafeln, Wachsmuseen und Obelisken von Episoden jenes Krieges, der für die heutige Gestalt der USA von entscheidender Bedeutung ist. Jim Finns 16mm-Aufnahmen sind eine kleinteilige Begehung verschiedener Stationen, die er mit makabren Anekdoten und pointierten Schilderungen unterlegt. Staatsmänner, Ideologen und Kriegsherren geistern hier in Wäldern, Ruinen und an Flussufern – wie die Lichteinfälle, die das Filmmaterial immer wieder aufleuchten lassen. Schönheit ist in diesen Bildern, auch in den rieselnden Synthiemelodien, auch in den Stop-Motion-Animationen komplizierter Brettspiele. Diese Schönheit hat wenig gemein mit dem düsteren Unterbau des Konflikts: tiefer Rassismus und unbeirrbarer Glaube an das Recht zur Sklavenhaltung.
Carolin Weidner

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Regie
Jim Finn
Buch
Jim Finn
Kamera
Jim Finn
Schnitt
Dean De Matteis, Jim Finn
Produktion
Cat Mazza
Ton
Alexander Panos, Jesse Stiles
Musik
Colleen Burke
Animation
Jim Finn
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Internationaler Wettbewerb 2020
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Truth or Consequences Hannah Jayanti
In der Wüste New Mexicos lässt ein privat betriebener Weltraumbahnhof Träume vom Tourismus in neue Welten aufkommen. In der Kleinstadt nebenan sind die Lebensentwürfe bescheidener.
2020
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Truth or Consequences

Truth or Consequences
Hannah Jayanti
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
103 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Vierzig Kilometer außerhalb der Kleinstadt Truth or Consequences in New Mexico liegt, mitten in der Wüste, der „Spaceport America“, der erste private Weltraumbahnhof. Seit einem Jahrzehnt träumt man dort vom Tourismus ins All. Hannah Jayanti beobachtet die Menschen in der Ortschaft, die im Schatten solch großer Ideen leben. Sie erzählt von Tigerbissen und von Schrottsammlern, von funkelnden Steinen, vom Trailer-Leben und davon, wie schmerzlich die Vergangenheit oft noch auf die Gegenwart einwirkt.

Was anfängt wie eine Erzählung über große Pläne der Menschheit, wird immer mehr zu einer über die Träume und Stolpersteine menschlicher Existenzen. Schritt für Schritt kommt der Film seinen Figuren nahe und entfaltet sich zu einer Reflexion darüber, was von einem Leben bleibt. Neben dokumentarischen und historischen Aufnahmen nutzt die Regisseurin dabei auch Virtual-Reality-Technik. Wenn die Kamera durch die 3D-Simulationen von leeren Straßen und Häusern streift, dann bekommt man das Gefühl, dass hier etwas längst Vergangenes erfahrbar gemacht wird – gleich einer Expedition in eine Geisterstadt, zu einer Zeit, da die Bevölkerung den Planeten längst per Rakete verlassen hat. Doch die erzeugten Bilder bleiben lückenhaft, die Objekte nur punktuell erfasst, fast so, als würde es sich um eine Sternenkarte handeln.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Hannah Jayanti
Kamera
Hannah Jayanti
Schnitt
Hannah Jayanti
Produktion
Sara Archambault
Ton
Hannah Jayanti, Scott Hirsch
Musik
Bill Frisell
Animation
Alexander Porter, Alexander Porter
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
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William Jefferson Wilderness

William Jefferson Wilderness
Ben Young
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
UK,
USA
2020
6 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Das Erbe der 1990er Jahre wird hier auf eine originelle Art untersucht: Ben Young zeichnet in seinem experimentellen Kurzfilm die Figur des damaligen US-Präsidenten – den er einmal sogar persönlich in Louisville, Kentucky, getroffen haben soll – als Folie für die fragwürdigen politischen Entwicklungen, die Anfänge einer globalisierten Welt und eine Gesellschaft, die von kollektiver Amnesie geprägt ist. Eine intelligente, witzige und sehr persönliche Abrechnung des Regisseurs mit Bill Clinton.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ben Young
Buch
Ben Young
Schnitt
Theo Watkins
Produktion
Ben Young
Ton
Emily Wiles, Jack Eyres
Animation
Theo Watkins