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Filmstill An Asian Ghost Story

An Asian Ghost Story

An Asian Ghost Story
Bo Wang
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Hongkong,
Niederlande
2023
37 Minuten
Kantonesisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Der leibhaftige Geist einer verstorbenen Echthaar-Spenderin erzählt. In der Nachkriegszeit trug der Export von Echthaar-Perücken zur Wirtschaftsentwicklung Asiens bei, mit Hongkong als bedeutendem Umschlagplatz. In der Blütezeit der 1960er Jahre war „asiatisches Echthaar“ bei wohlhabenden US-Amerikanerinnen beliebt, doch dann erließen die USA ein Embargo für das darauf als „kommunistisches Haar“ kategorisierte Produkt. Hier setzt die ausgefeilte und innovativ umgesetzte Geschichte ein: Ausgehend von komplexen ökonomischen und soziopolitischen Zusammenhängen webt sie den Faden durch historische und traumartig inszenierte Ebenen.

Hongkong war und ist ein Raum des Dazwischen – zwischen Ost und West, zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Vielleicht seien deswegen so viele Gespenster in der Stadt, mutmaßt ein Protagonist. So wie der weit gereiste Geist, eine ewig wandelnde Entität und Zeitzeugin einer imperialen und kolonialistischen Vergangenheit.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Bo Wang
Buch
Bo Wang
Kamera
Yavuz Selim Isler, Fai Wan
Schnitt
Bo Wang
Produktion
Ruoyao Jane Yao, Jia Zhao
Ton
Franco van der Linde
Sound Design
Jeroen Goeijers
Sprecher*in
Jia Zhao, Hamza Junaid, Tommy Tse
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube Kurzfilm (Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm)
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill At All Hours and None
At All Hours and None Davide Minotti, Valeria Miracapillo
Eine Reise durch Orte und Zeiten, die das Leben der türkischen Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin Aslı Erdoğan prägen. Sie schreibt, erst recht im Exil, gegen das Verstummen an.
Filmstill At All Hours and None

At All Hours and None

In tutte le ore e nessuna
Davide Minotti, Valeria Miracapillo
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Italien
2023
19 Minuten
Türkisch,
Französisch,
Italienisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

„Das Wort ist das einzige Instrument, das ich habe“, sagt Aslı Erdoğan in dieser kraftvollen audiovisuellen Collage. Die in Berlin im Exil lebende Schriftstellerin, Physikerin und Menschenrechtsaktivistin schreibt gegen das Verschwinden und den Verlust ihrer eigenen Sprache an. Nur zu gut weiß sie als ehemalige politische Gefangene in der Türkei, was autokratische Gewalt und Unterdrückung beabsichtigen: Menschen zum Schweigen zu bringen.

Ganz in diesem Sinne stemmt sich das filmische Porträt lautstark gegen das Verstummen. Worte flackern auf zwischen Bruchstücken der Geschichte des Protests in der Türkei. Mit Text, Fotografien und Archivaufnahmen begibt sich der Film auf eine flirrende visuelle und akustische Reise durch Orte und Zeiten, die Aslı Erdoğans heimatloses Leben prägen. In Anlehnung an ihre autobiografische Prosasammlung „Requiem für eine verlorene Stadt“ wird die individuelle Geschichte zu einer kollektiven. Ein vielstimmiger Chor erinnert daran, dass Sprache das ist, was trotzdem alles zusammenhält.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Davide Minotti, Valeria Miracapillo
Buch
Aslı Erdoğan
Schnitt
Davide Minotti
Produktion
AAMOD
Ton
Riccardo Spagnol
Sound Design
Valeria Miracapillo
Sprecher*in
Aslı Erdoğan, Deniz Ozdoğan, Alexandra Genzini, Pauline Saudriès
Filmstill Au Revoir, Pugs

Au Revoir, Pugs

Au Revoir, Pugs
Brett Allen Smith
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Italien,
Dänemark
2023
9 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Leicht entrückt, doch friedlich muten die Erinnerungswelten von Brett Allen Smith zunächst an. Da ist ein kleiner Mops – neugierig, fidel und vor allem lebendig, ein harmloser Auskundschafter von Wiesen und Wohnzimmern. Gleichzeitig treibt den Regisseur eine innere Bruchstelle an, eine Irritation, die es über Telefonate mit Familienmitgliedern auszuleuchten gilt: Wie real sind die Erinnerungen, die so gewaltige Spuren in ihm hinterlassen haben? Vor Smiths innerem Augen etwa türmt sich ein Hügel auf, unter dem zwei Hunde begraben liegen. Und es gibt Sonnenblumen, imposante Gewächse, die für seine fünfjährigen Kinderhände nicht zu pflücken sind, weil sich die Wurzeln so tief in den Boden gebohrt haben.

Heute, da der Regisseur selbst Vater und Hundehalter ist – Aufnahmen zeigen ein Baby samt Mops –, verwischt das gedankliche Gerüst, ja, vielleicht sogar etwas Identitätsstiftendes. Die Telefongespräche mit seinen Schwestern führen ins Leere. „Au Revoir, Pugs“ spielt auf visueller Ebene mit Abbildern, Animationen und nostalgischen Effekten, während Melodien von weither erklingen, süßlich und melancholisch, aber auch etwas unheimlich. Eine Verdichtung von nicht einmal zehn Minuten Länge, eine sich behutsam anschleichende Erschütterung.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Brett Allen Smith
Kamera
Brett Allen Smith
Schnitt
Brett Allen Smith
Produktion
Andrea Gatopoulos, Brett Allen Smith, Marco Crispano
Animation
Théo Chikhi