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Franzis Kabisch
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland,
Österreich
2023
22 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Welche Bilder verbinden wir mit dem Thema Abtreibung und warum? Woher stammen diese Bilder und die emotionalen Skripts in unserem Kopf? Wie beeinflussen sie Frauen, die abtreiben (wollen), wie prägen sie die gesellschaftliche Diskussion? Mit großer Präzision, Klarheit und Humor (ja, auch Humor!) untersucht Franzis Kabischs persönliche Desktop-Dokumentation diese Fragen.

Dabei bewegt sie sich von Mädchen-Zeitschriften der frühen 2000er Jahre bis ins späte 19. Jahrhundert, durchforstet feministische Wissensschätze und überprüft vermeintliche kulturgeschichtliche Fakten (etwa über die Entdeckung der Hysterie bei Frauen), die bis heute in Alltagsweisheiten herumspuken. Am Ende des Films steht nicht nur eine beispielgebende Auseinandersetzung mit Bildpolitiken und wie sie dazu beigetragen haben, das Thema Abtreibung ins gesellschaftliche Abseits zu drängen und mit Scham und Schuld zu verknüpfen. Franzis Kabisch gelingt es quasi „im gleichen Atemzug“, die falsche Hybris des Dokumentarischen zu brechen und deutlich zu machen, dass die Beweiskraft filmischer und fotografischer „Zeugnisse“ unbedingt und immer unter die Lupe zu nehmen ist. Letztlich muss bei jeder medienkritischen Reflexion das „cui bono?“, die Wem-nützt-es-Frage mitbedacht werden – nicht nur in Zeiten von Stock-Fotos, Bearbeitungssoftware und KI, sondern streng genommen zu Beginn jeder dokumentarischen Bildproduktion.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Franzis Kabisch
Buch
Franzis Kabisch
Kamera
Franzis Kabisch
Schnitt
Franzis Kabisch
Produktion
Franzis Kabisch
Sound Design
Franzis Kabisch, Katharina Pelosi, Laura Schick
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube Kurzfilm (Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm)
Deutscher Wettbewerb 2020
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Grenzland Andreas Voigt
Die Oder entlang: Es stellen sich virulente Fragen zu Heimat und Gemeinschaft, Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit formuliert, einen Befund zur Gegenwart liefern.
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Grenzland

Grenzland
Andreas Voigt
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2020
100 Minuten
Englisch,
Deutsch,
Polnisch
Untertitel: 
Deutsch

Die Oder: eine historische und kulturelle Landschaft, die die Zeitläufe des vergangenen Jahrhunderts ein ums andere Mal umgepflügt haben. Eine Erzählung in konzentrischen Kreisen über eine Region, in der sich Anfang, Ende und offenes Mittendrin freiwilliger und unfreiwilliger Völkerwanderungen abspielten und weiterhin abspielen. Virulente Fragen zu Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit gestellt, einen belastbaren Befund über die Gegenwart liefern.

Bewegungen und Geschichten im Grenzland zwischen Polen und Deutschland – mit seinem neuen Film knüpft Andreas Voigt thematisch an seine Arbeit „Grenzland – Eine Reise“ von 1992 an. Das aufgeladene Wort „Heimat“ treibt sein (Un-)wesen in den Köpfen und Herzen der Leute: was sie einmal war und was aus ihr geworden ist! Sicher, in der täglichen Agenda hat das nicht oberste Priorität. Aber wie Menschen dieses Wort besetzen und wie das wiederum ihre Haltungen strukturiert, das bestimmt auch, wie sie sich selbst den Geschmack des Lebens im Hier und Jetzt von Europa zusammenreimen. Da begegnet die Suche nach Nähe dem Insistieren auf Abstand. Da wird Kommunikation über Zugehörigkeit fadenscheinig, weil die Sprache der Körper anderes sagt als das gesprochene Wort. Als Kinofilm, dem es nicht an der Verabreichung politisch korrekter Trennkost gelegen ist, provoziert „Grenzland“ Erfahrungen und ermöglicht Begegnungen.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andreas Voigt
Kamera
Marcus Lenz, Maurice Wilkerling
Schnitt
Ina Tangermann
Produktion
Barbara Etz, Kazimierz Beer, Klaus Schmutzer
Co-Produktion
MDR Mitteldeutscher Rundfunk, RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg
Ton
Gerhard Ziegler, Peter Carstens, METRIX
Redaktion
Thomas Beyer, Rolf Bergmann
Funding institution
Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, PISF, Poland Polish-German Film Fonds, Filmbüro MV, Nordmedia, Mitteldeutsche Medienförderung GmbH, BKM
Re-Visionen 2020
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The Gentle Giant Marcin Podolec
100 Kilo Selbstzweifel: Ein Hüne nutzt Slam-Poetry zur Überwindung seiner Ängste. Der kleine Schritt für die Menschheit ist ein großer Sprung für einen schüchternen Riesen.
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The Gentle Giant

Olbrzym
Marcin Podolec
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Polen
2016
11 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Diese verdammten Zweifel! Und ist nicht ein 100 Kilo schwerer Hüne, der feine Lyrik auf einer Bühne vorträgt, sowieso schon ein Widerspruch in sich selbst? Fast wäre er verstummt. Aber dann besiegte er die dröhnende Stille und machte die eigenen Ängste zum Gegenstand seiner Slam-Poetry-Performances. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Sprung für einen schüchternen Riesen.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marcin Podolec
Buch
Marcin Podolec
Kamera
Marcin Gierbisz
Schnitt
Marcin Podolec
Produktion
Państwowa Wyższa Szkoła Filmowa, Telewizyjna i Teatralna, Fumi Studio
Musik
Rafał Samborski, Piotr Markowicz
Animation
Marcin Podolec, Wiktoria Nowak