Filmarchiv

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Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill Landscapes
Landscapes Hernán Fernández
Auf einem abgelegenen Hof in den Subtropen erinnern sich zwei Frauen an die ukrainische Heimat. Landschaften sind Thema: in der Dichtung der einen, in den Zeichnungen der anderen.
Filmstill Landscapes

Landscapes

Los paisajes
Hernán Fernández
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Argentinien
2022
65 Minuten
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

Umgeben vom Regenwald, in einer immergrünen, üppigen Flora, leben Valentyna und ihre bettlägerige Mutter Tamara auf einem kleinen Hof. Die Arbeiten und Gedanken der Dichterin und der Künstlerin jedoch sind erfüllt von den Landschaften der alten Heimat Ukraine. In Tamaras Gedichten und Valentynas Zeichnungen werden Erinnerungen an Schnee und Birken, an Disteln und Orchideen, an Gemüsegärten und deren tierische Bewohner wach.

In dem kleinen Haus im Nirgendwo fließt der Alltag vor sich hin. Valentyna kümmert sich um die wenigen Tiere, melkt die Kühe, stellt Käse her, pflegt ihre Mutter. Warum die beiden vor Langem die Ukraine verließen, lassen die Fotos auf der Kommode, die Anspielungen auf die Katastrophe von Tschernobyl nur erahnen. Aber das Zurückgelassene lebt im Exil weiter. Ob sie, die gefeierte Dichterin, sich noch an ihre Schriften erinnern kann? So sanft, wie Mutter und Tochter miteinander umgehen, schaut auch der Film auf die beiden Frauen, auf ihre Tiere und die Umgebung. Kameramann Mariano Maximovicz’ Bilder lassen uns dabei, ganz ohne Nostalgie, nicht nur die Schönheit der Landschaften, in denen wir leben, sehen, sondern auch derjenigen, die in unseren Köpfen weiterleben.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Hernán Fernández
Buch
Constanza Sandoval, Hernán Fernández
Kamera
Mariano Maximovicz
Schnitt
José Goyeneche
Produktion
Maca Herrera Bravo
Ton
Julián Caparrós
Musik
Serguéi Rajmáninov
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Filmstill The Dependents

The Dependents

En la luna es el día
Sofía Brockenshire
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Argentinien,
Kanada
2022
90 Minuten
Englisch,
Koreanisch,
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Dreißig Jahre lang bereiste Sofía Brockenshires Vater die Welt als Beamter der kanadischen Einwanderungsbehörde, die Familie stets an seiner Seite. Tagebücher und andere Zeitdokumente berichten von den zahlreichen Umzügen, von Destinationen in Südkorea, Indien, in den Ländern Süd- und Mittelamerikas. Entstanden ist ein kleinteiliges Mosaik aus Erinnerungen und audiovisuellen Schnipseln, das nicht nur die Perspektive des Staatsdieners einzunehmen sucht, sondern auch die seiner Frau und der Kinder.

Auf die Frage, woher sie denn eigentlich kämen, antworten die Brockenshire-Sprösslinge klug: aus den Koffern. Denn mit ihnen sind sie Jahr um Jahr unterwegs, ständig darauf gefasst, einen gerade erst bezogenen Wohnort wieder verlassen zu müssen. Das Leben der Familie wird von den kanadischen Behörden bestimmt, ein privates Mitspracherecht scheint es kaum zu geben. Neil Brockenshire selbst begegnet seiner beruflichen Laufbahn ambivalent: voll Dankbarkeit und mit der Gewissheit, Menschen geholfen zu haben, aber auch nachdenklich und zeitweise hadernd. Sofía Brockenshire fügt in ihrem Film zusammen, was binnen Dekaden über den gesamten Erdball verstreut wurde: Fotografien, Gedanken, Sehnsüchte. „The Dependents“ ist persönliches Porträt und gleichsam Reflexion – über ein Dasein als professioneller Expat in einer Welt, die für die einen keine Grenzen hat und für die anderen lauter Hürden.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sofía Brockenshire
Kamera
Sofía Brockenshire
Schnitt
Sofía Brockenshire
Produktion
Sofía Brockenshire
Ton
Julian Flavin
Sound Design
Julian Flavin
Nominiert für: Filmpreis Leipziger Ring, Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis