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Internationaler Wettbewerb 2021
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A Bay Murilo Salles
Filmische und akustische Erkundungen rund um die Bucht von Rio de Janeiro und über den Alltag verschiedener Existenzen, die sich auf unterschiedliche Weise über Wasser halten.
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A Bay

Uma baía
Murilo Salles
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Brasilien
2021
109 Minuten
Portugiesisch (Brasilien)
Untertitel: 
Englisch

Die Baía de Guanabara ist nicht irgendeine Bucht: Um sie herum hat sich die Metropolregion Rio de Janeiro ausgebreitet. Ihre Abwässer bedrohen das reiche Ökosystem, Flugzeuge dröhnen über den Anflugschneisen. Die filmischen Erkundungen an den Rändern der Megacity porträtieren verschiedene Lebenswelten, die alle auf jeweils besondere Weise mit der Meeresbucht in Verbindung stehen. Es sind Kleinstverdienende, die sich hier ihre bescheidenen Existenzen sichern.

In der Ferne leuchten nachts die Lichter der Stadt und die Versprechen des Kapitalismus. Für die in der Peripherie lebenden Menschen sind sie scheinbar unerreichbar. In acht Kapiteln meditiert der essayistische Dokumentarfilm über ihren Lebensraum an der Bucht. Er begleitet die repetitiven und physisch anstrengenden Tätigkeiten von Menschen und Nutztieren. Ungewohnte Perspektiven, eine sorgfältige Kameraarbeit und ein pointiertes Sounddesign erheben die Beobachtungen zu einem Kommentar zur Krisenlage in Brasilien. Murilo Salles, der 1978 mit seinem Debüt „These Are the Weapons“ in Leipzig eine Silberne Taube gewann, verdeutlicht die enge Verflechtung von geografischem Raum und sozialer Ungleichheit.
Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Murilo Salles
Buch
Murilo Salles, Eva Randolph, Itauana Coquet
Kamera
Léo Bittencourt, Fabrício Mota
Schnitt
Eva Randolph
Produktion
Murilo Salles
Ton
Felipe Luz
Musik
João Jabace, Sarah Lelièvre
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Filmstill Under the Sun

Under the Sun

Dokumentarfilm
Deutschland,
Nordkorea,
Russland,
Tschechische Republik
2015
110 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Natalya Manskaya, Simone Baumann, Filip Remunda
Regie
Vitaly Mansky
Musik
Kārlis Auzāns
Kamera
Alexandra Ivanova, Mikhail Gorobchuk
Schnitt
Andrej Paperny
Buch
Vitaly Mansky
Ton
Evgeniya Lachina, Anrijs Krenbergs

Nordkorea will die beste aller Welten sein. Für alle und alles ist gesorgt. Pjöngjang ist eine saubere moderne Großstadt. Die 8-jährige Zin-mi, die im Mittelpunkt des Films steht, führt durch die Stationen einer glücklichen Kindheit: die Aufnahme in die Pionierorganisation, stramme Fahnenappelle, ausreichend zu essen und immer ein Lied zur Huldigung des Großen Führers Kim Jong-un auf den Lippen. Der russisch-ukrainische Regisseur Vitaly Mansky erhält die offizielle Genehmigung, ein Jahr lang den Alltag in Stadt und Land zu dokumentieren. Er weiß, dass er instrumentalisiert wird und kehrt den Spieß kurzerhand um, indem er das Zustandekommen der Inszenierungen und Arrangements freilegt. Sein offizieller Aufpasser erweist sich dabei als veritabler „Ko-Regisseur“. So sind es die vermeintlichen Details und Nebensächlichkeiten, zu deren Entdeckung Mansky auffordert. Sie geben Einblick in eine dressierte, stumpf gewordene Gesellschaft. Obwohl man sich in „1984“ wähnt, ist Mansky weder als Voyeur noch als Zyniker gekommen. Hinter den Masken der offiziellen Verlautbarungen sucht die Kamera das Menschliche: ein Gähnen oder einen Moment der Unsicherheit in diesem Land der immer aufgehenden Sonne.



Cornelia Klauß