Filmarchiv

Jahr

Internationaler Wettbewerb 2020
Media Name: 23541811-9c07-4fb5-a022-33b0fd4e542c.jpg
Children Ada Ushpiz
Warum beteiligen sich palästinensische Minderjährige an der Intifada gegen Israel? Ada Ushpiz begleitet Kinder und ihre Familien und wird Zeugin eines ungeheuerlichen Drucks.
Media Name: 23541811-9c07-4fb5-a022-33b0fd4e542c.jpg

Children

Yeladim
Ada Ushpiz
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Israel
2020
128 Minuten
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

Zu Palästinas Aufständischen zählen auch Kinder. Auf israelischer Seite beobachtet man seit einiger Zeit Minderjährige, die sich aktiv an einer Intifada beteiligen, insbesondere mit Messern. Der Umgang mit ihnen ist hart: Gefängnis, kaum Beistand von Seiten der Justiz. Ada Ushpiz, Filmemacherin und Journalistin, kommt einigen betroffenen palästinensischen Familien erstaunlich nah. Über mehrere Jahre begleitet sie die zweifelhaften Widerständigen und wird Zeugin eines ungeheuerlichen Drucks.

Gerade aus dem Gefängnis entlassen, gerät die 12-jährige Dima an eine Schar von Fernsehleuten. Vor einigen Monaten wurde sie mit einem Messer aufgegriffen. Die Attacke habe jüdischen Israelis gegolten, heißt es. Nun, im Blitzlichtgewitter, steht ihre Mutter dicht an ihrer Seite. Doch anstatt Schutz zu bieten, übernimmt sie die Rolle der Anstachlerin: Ihre Tochter soll berichten, wie es ihr bei den Israelis ergangen sei. Doch Dima schweigt. Von ihrer Familie wird die Pubertierende als mental geschädigt beschrieben. Dareen ist jünger als Dima und lebt mit Brüdern, Vater und einigen Schlangen in unmittelbarer Nähe zur israelischen Nachbarschaft. Soldaten belauern das Haus, manchmal fliegen Steine, der Schin Bet, Israels Inlandsgeheimdienst, ist angeblich involviert. Ushpiz zeigt in ihrem erstaunlichen Film ein Leben in ständiger Anspannung. Ihr Zugang ist unumwunden und vertraut.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ada Ushpiz
Kamera
Danor Glazer, Bilal Saed
Schnitt
Neta Braun
Produktion
Ada Ushpiz
Co-Produktion
Philippa Kowarsky
Ton
Aviv Aldema
Musik
Avi Balleli
Filmvertrieb
Philippa Kowarsky
Broadcaster
Channel 8
Funding institution
NFCT
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Filmstill Under the Sun

Under the Sun

Dokumentarfilm
Deutschland,
Nordkorea,
Russland,
Tschechische Republik
2015
110 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Natalya Manskaya, Simone Baumann, Filip Remunda
Regie
Vitaly Mansky
Musik
Kārlis Auzāns
Kamera
Alexandra Ivanova, Mikhail Gorobchuk
Schnitt
Andrej Paperny
Buch
Vitaly Mansky
Ton
Evgeniya Lachina, Anrijs Krenbergs

Nordkorea will die beste aller Welten sein. Für alle und alles ist gesorgt. Pjöngjang ist eine saubere moderne Großstadt. Die 8-jährige Zin-mi, die im Mittelpunkt des Films steht, führt durch die Stationen einer glücklichen Kindheit: die Aufnahme in die Pionierorganisation, stramme Fahnenappelle, ausreichend zu essen und immer ein Lied zur Huldigung des Großen Führers Kim Jong-un auf den Lippen. Der russisch-ukrainische Regisseur Vitaly Mansky erhält die offizielle Genehmigung, ein Jahr lang den Alltag in Stadt und Land zu dokumentieren. Er weiß, dass er instrumentalisiert wird und kehrt den Spieß kurzerhand um, indem er das Zustandekommen der Inszenierungen und Arrangements freilegt. Sein offizieller Aufpasser erweist sich dabei als veritabler „Ko-Regisseur“. So sind es die vermeintlichen Details und Nebensächlichkeiten, zu deren Entdeckung Mansky auffordert. Sie geben Einblick in eine dressierte, stumpf gewordene Gesellschaft. Obwohl man sich in „1984“ wähnt, ist Mansky weder als Voyeur noch als Zyniker gekommen. Hinter den Masken der offiziellen Verlautbarungen sucht die Kamera das Menschliche: ein Gähnen oder einen Moment der Unsicherheit in diesem Land der immer aufgehenden Sonne.



Cornelia Klauß