Filmarchiv

Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Daniel Richter
Daniel Richter Pepe Danquart
Drei Jahre mit Daniel Richter: Pepe Danquart schließt uns die Tür zum Atelier des berühmten Malers auf und porträtiert den politischen Künstler facetten- und kenntnisreich.
Filmstill Daniel Richter

Daniel Richter

Daniel Richter
Pepe Danquart
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
117 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Wenige Künstlerporträts verschaffen uns das Privileg, einem Maler so nahezukommen, als hätten wir freien Zugang zu seinem Atelier. Drei Jahre lang durfte Pepe Danquart den Maler Daniel Richter begleiten. Er hat ihm mit der Kamera beim Malen zugeschaut, bei Verhandlungen mit seiner Galeristin, im Gespräch mit seiner Verlegerin und beim Scherzen mit seinem Weggefährten Jonathan Meese. Er befragt Sammler, ist auf Auktionen zugegen und sogar beim Besuch im Schallplattenladen.

So entsteht das komplexe Bild eines bildenden Künstlers, der dem Abstrakten ebenso zugeneigt ist wie dem Figurativen und der fortwährend auf der Suche nach dem Sinn seiner Arbeit scheint. Auf dem Kunstmarkt erzielen Daniel Richters Gemälde Höchstpreise – ein Aspekt, den weder Pepe Danquart noch der Maler selbst auslassen, der hier zum Glück aber nicht im Mittelpunkt steht. Vernissagen, Auktionen und Galadiners geben der Filmerzählung Struktur, doch ihr Herz ist Richters Atelier. Dort erleben wir ihn als Handwerker, als rastlosen Macher, der erstaunlich freimütig und selbstironisch über seine Arbeit reflektiert, die für ihn immer auch ein politischer Akt ist. Er spricht über Entstehungsprozess, Wirkung, Bedeutung und Stellenwert der eigenen Bilder, trifft klare Aussagen und nimmt sich bei allem Geltungsanspruch schließlich doch nicht ernster als nötig.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Pepe Danquart
Kamera
Daniel Gottschalk, Marvin Hesse
Schnitt
Toni Froschhammer
Produktion
Vanessa Nöcker, Benjamin Seikel
Co-Produktion
Annegret Weitkämper-Krug
Ton
Andre Zacher, Etienne Haug, Kai Ziarkowski, Tobias Welmering, Krischan Rudolph
Musik
Ramon Kramer
Filmvertrieb
Dietmar Güntsche
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Zeit zu handeln! 2022
Filmstill Dead Sea Dying
Dead Sea Dying Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Eine bildgewaltig-dystopische Parabel über eine Gesellschaft, die angesichts der drohenden Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen in Schockstarre verfallen zu sein scheint.
Filmstill Dead Sea Dying

Dead Sea Dying

Dead Sea Dying
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Zeit zu handeln! 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
30 Minuten
Englisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch

Eine cineastische Reise an den tiefsten Punkt der Erde, in deren Verlauf sich die universelle Geschichte von Schöpfung, Verantwortung und Verderben entfaltet. Gedreht wurde an den Ufern des Toten Meeres, wo Gott einst Sodom und Gomorra zerstörte, um die sündigen Menschen zu bestrafen. Das Wasser des Sees zieht sich hier seit Jahrzehnten zurück. Übrig bleiben nur salzige Krusten, verlassene Spa-Anlagen und gefährliche Sinklöcher. Die doppelbödige, aber nie aufdringliche Montage verknüpft die biblische Erzählung um Lots zur Salzsäule erstarrte Frau mit der beunruhigenden Frage, warum wir angeblich vernunftbegabten Wesen auf die aktuellen Krisen nur mit Schockstarre reagieren, statt zu handeln.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Buch
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Kamera
Manuel Lübbers
Schnitt
Melanie Jilg
Produktion
Rebecca Zehr, Katharina Rabl
Sprecher*in
Mona Vojacek Koper
Seelendinge 2022
Filmstill Thing
Ding Malte Stein
Liebesbedürftig wirkt das kleine Wesen. Bis es um die Ecke faucht. Auf seinen kurzen Beinchen spurtet es dir durch die leere Vorstadt hinterher. Unbehagen macht sich breit.
Filmstill Thing

Ding

Ding
Malte Stein
Seelendinge 2022
Animationsfilm
Deutschland
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Klein und niedl… Nein, nicht niedlich, eher liebesbedürftig und schüchtern wirkt dieses kniehohe Wesen. Bis es um die Ecke faucht. Auf seinen kurzen Beinen spurtet es dir durch die leere Vorstadt hinterher. Unbehagliches Lauern macht sich breit. Malte Stein legt mit gezeichneter Kargheit, gemeinen Geräuschmotiven und nicht so freundlichen Charakteren chirurgisches Besteck für das Kopfkino bereit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Malte Stein
Produktion
Malte Stein
Animation
Malte Stein
Filmstill Three Women

Drei Frauen

Drei Frauen
Maksym Melnyk
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
85 Minuten
Deutsch,
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch

In einem abgeschiedenen Dorf, dessen Name sinngemäß „kalter Ort“ bedeutet, sucht dieser Film nach Wärme in der Begegnung. Das ukrainische Stuschyzja liegt in den Karpaten im Dreiländereck zwischen Polen und der Slowakei. Wo 2019, im Jahr von Selenskyjs Wahlerfolg, kaum noch junge Menschen leben, sind die drei älteren Protagonistinnen – Landwirtin, Postbeamtin und Biologin – fest verwurzelt. Mit der Zeit wird auch das Filmteam, zumindest temporär, zu einem geschätzten Teil der Dorfgemeinschaft.

Zwischen Horoskop-Lesungen im Postamt, Hofarbeit mit der Mistgabel und kirchlichen Segnungen reparaturbedürftiger Pkws nähert sich Maksym Melnyk, selbst gebürtig aus der Oblast Transkarpatien, den drei Frauen an. Sein dokumentarischer Stil ergibt sich aus der Interaktion: Stellt er zu Beginn wie ein Reporter Fragen aus dem Off, rückt er mit zunehmender Nähe zu den Menschen selbst ins Bild. Als „Fliege an der Wand“ begreifen sich heute die wenigsten Dokumentarfilmschaffenden. Aber der Protagonistin vor laufender Kamera ein Schwein zu schenken, sich von ihr die Haare schneiden zu lassen? Das ist dann doch eher ungewöhnlich. Am Beispiel der alleinstehenden Bäuerin Hanna, die Melnyk und Kameramann Florian Baumgarten – ihn nennt sie „der Deutsche“ – wie Söhne behandelt, porträtiert der Film ein entbehrungsreiches Landleben, das in der Bergregion nahe der EU-Grenze im Niedergang begriffen scheint.
Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Maksym Melnyk
Kamera
Florian Baumgarten, Meret Madörin
Schnitt
Jannik Eckenstaler
Produktion
Maksym Melnyk, Andrea Wohlfeil
Ton
Roman Pogorzelski
Musik
Maksym Melnyk
Ausgezeichnet mit: DEFA Förderpreis, Goldene Taube (Publikumswettbewerb)