Filmarchiv

Jahr

Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Filmstill A Crab in the Pool
A Crab in the Pool Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Zoe und ihr kleiner Bruder schaffen es gemeinsam, ihre Fantasiewelten hinter sich zu lassen und ein heilendes Pflaster auf die Wunde zu kleben, die der Verlust ihrer Mutter verursacht hat.
Filmstill A Crab in the Pool

A Crab in the Pool

Un trou dans la poitrine
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
11 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Das Teenager-Mädchen Zoe und ihr kleiner Bruder Theo verbringen einen gemeinsamen Tag im Freibad. Theo verliert sich in seinen kindlichen Fantasien. Die Besucher*innen des Bades erscheinen ihm als Figuren aus der griechischen Mythologie. Zoe, nicht glücklich über die Aufgabe, auf ihren Bruder aufpassen zu müssen, verkriecht sich in der Umkleide. Sie hat ihre eigenen Probleme, denn sie kämpft mit den Veränderungen ihres jugendlichen Körpers. Im Spiegel betrachtet sie ihre Brüste, die im engen Badeanzug nicht zu verbergen sind. Der Horror, den diese Wandlung in ihr hervorruft, manifestiert sich in einer entsetzlichen Panikattacke.

Theos Flucht ins Reich der mythischen Wesen und Zoes Angstanfall liegt ein gemeinsames traumatisches Erlebnis zu Grunde. Die beiden finden einen Weg, vergangene Erlebnisse miteinander zu bewältigen – auch ohne die Unterstützung ihrer Mutter. Kunstvolle Bildübergänge, clever gestaltete Details und nicht zuletzt großes Einfühlungsvermögen für die kommunizierenden Innen- und Außenwelten der Geschwister machen diesen Film zu einem überzeugenden Doppelporträt.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Buch
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Schnitt
Jean-Sébastien Hamel
Produktion
Jean-Sébastien Hamel, Alexandra Myotte
Ton
François Lacasse
Animation
Alexandra Myotte
Filmvertrieb
Pierre Brouillette-Hamelin
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill Families’ Albums

Families’ Albums

Albums de familles
Moïa Jobin-Paré
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
8 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Bilder von verwaschenen Landschaften gehen ineinander über. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich scheinbare Felsformationen als Collagen von menschlichen Körperteilen. Das weitere Blättern durch das Familienalbum zeigt etwas, das in solchen privaten Bildchroniken eher selten zu finden ist: die Hinterköpfe von Personen. Die Großeltern, Tanten und Freund*innen blicken nicht wie gewohnt aus dem Album und dem Damals heraus zu den Betrachtenden im Jetzt, sondern sie schauen in die rätselhafte Tiefe eines neonbeleuchteten Ganges. Seine Architekturelemente bilden filmisch ein Labyrinth. Hinter dessen verschlossenen Türen führen animierte Collagen von Armen und Händen mit ihren Alltagsgesten ein geisterhaftes Gebärdenspiel auf.

Moïa Jobin-Paré öffnet gefundene private Fotoalben. So konkret wie die darin enthaltenen Fotografien etwas zeigen, so abstrakt bleiben die Zusammenhänge und Geschichten zwischen den Bildern. Poetische Interpretationsräume tun sich auf. Die kanadische Künstlerin bietet eine besondere Lesart an. Sie schabt einzelne Elemente oder Muster auf den analogen Fotografien frei und animiert diese „malerischen“ Überarbeitungen im Raum verwaschener Klänge. Kratzer und weiße Punkte verbreiten sich pilzartig auf den Bildern, die sich physisch auflösen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Moïa Jobin-Paré
Buch
Moïa Jobin-Paré
Kamera
Moïa Jobin-Paré
Schnitt
Moïa Jobin-Paré
Produktion
Moïa Jobin-Paré
Ton
Moïa Jobin-Paré
Sound Design
Moïa Jobin-Paré
Animation
Moïa Jobin-Paré
Filmvertrieb
Serge Abiaad
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill When Adam Changes

When Adam Changes

Adam change lentement
Joël Vaudreuil
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
94 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Adam ist 15, wird von seinen Mitschülern gemobbt und vom Mädchen seiner Träume ignoriert. Seine Großmutter, die ihn sein Leben lang mit fiesen Bemerkungen über sein Äußeres aufgezogen hat, nutzt den letzten Atemzug vor ihrem Tode, um ihm erneut seine vermeintlichen physischen Unzulänglichkeiten vor Augen zu führen. Auch die Aussicht auf die anstehenden Sommerferien kann Adams Stimmung kaum heben, denn sein Vater hat ihm zur Charakterbildung diverse unerquickliche Ferienjobs besorgt. Obendrein manifestieren sich Hänseleien und negative Kommentare bei Adam in seltsamen Verformungen seines Körpers, die zusätzlich für Stress und Spott sorgen.

Adam ist anders. Er bleibt außen vor, während die Menschen um ihn herum ihren gewohnten – ihren „normalen“ – Aktivitäten nachgehen. Er beobachtet, wie seine Schwester von ihrem Freund betrogen wird, muss die fanatische Akkuratesse seines Nachbarn bei der Rasenpflege ertragen und entdeckt, dass ein Bewohner seiner Straße Beutel mit Hundefäkalien in die Äste der Alleebäume wirft. Je deutlicher der alltägliche Wahnsinn um ihn herum zutage tritt, desto mehr entpuppt sich Adam als empathischer und reifer junger Erwachsener. Er, den andere für einen seltsamen Sonderling halten, hat entgegen aller Behauptungen sein Leben im Griff.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joël Vaudreuil
Buch
Joël Vaudreuil
Schnitt
Joël Vaudreuil
Produktion
David Pierrat, Olivier Picard
Ton
Olivier Calvert
Sound Design
Olivier Calvert
Musik
Joël Vaudreuil
Animation
Nicolas Moussette, Hrsito Karastoyanov