Filmarchiv

Internationaler Wettbewerb 2021
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A Bay Murilo Salles
Filmische und akustische Erkundungen rund um die Bucht von Rio de Janeiro und über den Alltag verschiedener Existenzen, die sich auf unterschiedliche Weise über Wasser halten.
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A Bay

Uma baía
Murilo Salles
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Brasilien
2021
109 Minuten
Portugiesisch (Brasilien)
Untertitel: 
Englisch

Die Baía de Guanabara ist nicht irgendeine Bucht: Um sie herum hat sich die Metropolregion Rio de Janeiro ausgebreitet. Ihre Abwässer bedrohen das reiche Ökosystem, Flugzeuge dröhnen über den Anflugschneisen. Die filmischen Erkundungen an den Rändern der Megacity porträtieren verschiedene Lebenswelten, die alle auf jeweils besondere Weise mit der Meeresbucht in Verbindung stehen. Es sind Kleinstverdienende, die sich hier ihre bescheidenen Existenzen sichern.

In der Ferne leuchten nachts die Lichter der Stadt und die Versprechen des Kapitalismus. Für die in der Peripherie lebenden Menschen sind sie scheinbar unerreichbar. In acht Kapiteln meditiert der essayistische Dokumentarfilm über ihren Lebensraum an der Bucht. Er begleitet die repetitiven und physisch anstrengenden Tätigkeiten von Menschen und Nutztieren. Ungewohnte Perspektiven, eine sorgfältige Kameraarbeit und ein pointiertes Sounddesign erheben die Beobachtungen zu einem Kommentar zur Krisenlage in Brasilien. Murilo Salles, der 1978 mit seinem Debüt „These Are the Weapons“ in Leipzig eine Silberne Taube gewann, verdeutlicht die enge Verflechtung von geografischem Raum und sozialer Ungleichheit.
Annina Wettstein

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Regie
Murilo Salles
Buch
Murilo Salles, Eva Randolph, Itauana Coquet
Kamera
Léo Bittencourt, Fabrício Mota
Schnitt
Eva Randolph
Produktion
Murilo Salles
Ton
Felipe Luz
Musik
João Jabace, Sarah Lelièvre
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Internationaler Wettbewerb 2021
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A Custom of the Sea Fabrizio Polpettini
Drei Freunde erkunden die Strahlkraft des Mittelmeers, das christliche und islamische Länder miteinander verbindet und immer wieder Schauplatz von Konflikten war und ist.
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A Custom of the Sea

Un usage de la mer
Fabrizio Polpettini
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich
2021
52 Minuten
Arabisch,
Englisch,
Französisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Porto Maurizio liegt an der ligurischen Küste. Hier ist der heute in Frankreich lebende Regisseur aufgewachsen. Das Dorf ist Ausgangspunkt für eine filmische Reise in die Vergangenheit, die einen überraschend weiten Bogen in eine Zeit schlägt, in der muslimische Piraten, die Korsaren, die Mittelmeerregion unsicher gemacht und Europäer als Sklaven genommen hatten. Dazu bedient sich der Film leichtfüßig im reichhaltigen Fundus der Filmgeschichte und in ihrer Ikonografie.

Abenteuerfilme aus den 1940er Jahren und historische Wandgemälde schildern bildgewaltig die Seeschlachten des früheren 19. Jahrhunderts. Solche visuellen Fundstücke kombiniert der Regisseur geschickt mit analog gefilmten neuen Aufnahmen seiner Reise mit zwei Freunden. Ihre scheinbar lose erzählten Anekdoten und Zufallsbegegnungen fügen sich zu einem zusammenhängenden Ganzen. Sie bilden so ein geopolitisches Koordinatensystem rund um das Mittelmeer, in dem es um Eurozentrismus, Kolonialgeschichte und religiös motivierte Konflikte zwischen christlich und islamisch geprägten Ländern geht. Die Themen könnten aktueller nicht sein.
Annina Wettstein

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Regie
Fabrizio Polpettini
Kamera
Valentina Provini
Schnitt
Marylou Vergès
Produktion
Fabrizio Polpettini
Co-Produktion
Pierre-André Belin
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Abandoned Village

Mitovebuli sofeli
Mariam Kapanadze
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Georgien
2020
14 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Zunächst sind da nur Wolken. Ein Hahn kräht, Schafglocken klingeln, eine Kuhherde setzt sich in Bewegung. Die Klänge scheinen aus einer anderen Zeit zu kommen. Wenn sich der Morgendunst verzieht, nimmt man die Umrisse eines verlassenen Dorfes wahr. Verfallene Hütten, kaputte Zäune, schiefe Dächer. Der Film wirkt wie ein Ölbild, wie ein mit mal feinen, mal kräftigen Pinselstrichen gemaltes Stillleben, das im Wechsel der Tageszeiten in anderes Licht getaucht wird und seine Stimmung verändert.

Anke Leweke

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Regie
Mariam Kapanadze
Schnitt
Elene Murjikneli
Produktion
Mariam Kandelaki, Tsotne Kalandadze
Ton
Beso Kacharava
Animation
Elene Murjikneli
Kreative Produktion
Gela Kandelaki
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Abyssal

Abisal
Alejandro Alonso
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Kuba,
Frankreich
2021
30 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Französisch, Englisch

Ein Schiffsschrottplatz in Westkuba. Die beobachtende Kamera folgt Raudel und seinen Kollegen, die in diesem hermetisch abgeschlossen wirkenden Mikrokosmos arbeiten. Eine Brieftaube verirrt sich hierher; die Arbeiter betrachten sie schweigend und rauchend. Manchmal reden sie über ihre Träume. Aufnahmen fokussieren abwechselnd ihre Körper und ihre Umgebung. Rhythmische, kunstvoll gestaltete, authentisch erzeugte Töne begleiten präzise und klare Bilder, ohne die Härte der Arbeit zu ästhetisieren.

Borjana Gaković

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Regie
Alejandro Alonso
Buch
Lisandra López Fabé, Alejandro Alonso
Kamera
Alejandro Alonso
Schnitt
Emmanuel Peña
Produktion
Boris Prieto, Alejandro Alonso, Oderay Ponce de León
Ton
Glenda Martínez Cabrera, Velia Díaz de Villalvilla, Alejandro Pérez
Musik
Pepe Gavilondo
Filmvertrieb
Boris Prieto
Funding institution
Norwegian Fund for Cuban Cinema, CNC / Aide aux cinémas du monde
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube kurzer Dokumentarfilm (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
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among us women

Unter uns Frauen
Sarah Noa Bozenhardt, Daniel Abate Tilahun
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Äthiopien,
Deutschland
2021
92 Minuten
Amharisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Im ländlichen Äthiopien kämpft das Personal eines Gesundheitszentrums gegen die Müttersterblichkeit an. Unermüdlich fordert es Frauen dazu auf, in der Klinik zu entbinden. Doch die Vorbehalte sind groß, ebenso wie die praktischen Hürden. Wie sollen Hochschwangere rechtzeitig eintreffen, wenn der Krankenwagen erst nach Stunden oder überhaupt nicht kommt? Entgegen dem medizinischen Rat entscheidet sich Hulu Ager, ihr Kind zu Hause zur Welt zur bringen, begleitet von einer traditionellen Hebamme.

Mit spürbarer Vertrautheit fängt das Filmteam Momente intimer Gemeinschaft zwischen Hulu Ager, den Geburtshelferinnen und anderen Frauen ein. An den Rändern des zentralen Konflikts werden die vielen Herausforderungen sichtbar, die sie in der patriarchal geprägten Gesellschaft zu bewältigen haben. Im Frisiersalon unter der Dampfhaube sind die Debatten am lebhaftesten: Beim Sex empfinde sie aufgrund ihrer Beschneidung keinerlei Freude, berichtet die medizinische Fachkraft Welela. „Du musst dich nur vorbereiten“, rät ihr eine andere Kundin. Manchmal helfe es, sich zu betrinken. Für die kecke Friseurin jedoch steht vielmehr fest: Schlechter Sex ist ein Scheidungsgrund. Untereinander teilen die Frauen ihre Wünsche und Nöte, erfahren Solidarität und sammeln Mut für kleine wie große Akte des Aufbruchs und des Widerstands. Männer haben hier allenfalls als Statisten Platz.
Sarina Lacaf

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Regie
Sarah Noa Bozenhardt, Daniel Abate Tilahun
Buch
Sarah Noa Bozenhardt
Kamera
Bernarda Cornejo Pinto
Schnitt
Andrea Munoz
Produktion
Sonja Kilbertus
Co-Produktion
Hiwot Admasu, Beza Hailu Lemma
Ton
Alex Praet
Musik
Anna-Marlene Bicking
Ausgezeichnet mit: Lobende Erwähnung (Internationaler Wettbewerb)
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Anxious Body

Fuan na karada
Yoriko Mizushiri
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Frankreich,
Japan
2021
6 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Tzssssidd – beinahe genussvoll langsam trennen sich Haut und Klebeband. Nüchtern physikalisch betrachtet, werden Kräfte zwischen Molekülverbänden überwunden. Yoriko Mizushiri komponiert aus diesem Phänomen kurze, hochsinnliche Variationen über Schmerz und Lust. Zurückhaltend, ruhig und Skalpell-scharf geht sie dabei vor. Ihre flächige, farbreduzierte Zeichenanimation und die begleitenden kühlen elektronischen Klänge explodieren erst im Kopf und streuen dann in den bangen, aber neugierigen Körper.

André Eckardt

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Regie
Yoriko Mizushiri
Produktion
Emmanuel-Alain Raynal, Pierre Baussaron, Nobuaki Doi / New Deer
Filmvertrieb
Luce Grosjean
Internationaler Wettbewerb 2021
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Bucolic Karol Pałka
Romantisch ist das Landleben, wie es Karol Pałka zeigt, nur bedingt: zwei Frauen, ein marodes Haus, die Erde nass, die Kleidung schmutzig. Ein eigenwilliger Besuch in der Einöde.
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Bucolic

Bukolika
Karol Pałka
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Polen
2021
70 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Danusia und Basia sind Mutter und Tochter. Und sie bestreiten das Leben, welches Regisseur Karol Pałka als ein ultimativ abgeschiedenes präsentiert, gemeinsam. Fernab jeglichen Komforts vergehen die Jahreszeiten, kommt ein Geistlicher zu Besuch, waten die Frauen im Schlamm und halten an ihren Gewohnheiten fest. Doch Basia bewegt sich, unbeobachtet von Danusia, auf eigenen Nebenstraßen, die in andere Richtungen weisen.

Die nächste Stadt scheint Lichtjahre entfernt. Zurückgezogen leben Danusia und ihre Tochter Basia in einem maroden Haus auf dem Land. Die Wohnräume sind mit Blumenarrangements geschmückt, dazwischen immer wieder Devotionalien. Mutter und Tochter pflegen ihre Verbindung zum Übernatürlichen, sei es in Form eines strengen Katholizismus oder kleiner Rituale in der Natur. In einer Szene etwa tanzt Basia wie eine Hexe um ein Feuer. Sie ist es auch, die wiederholt den Kontakt zur Außenwelt sucht. Dann sehen wir sie mit einem Handy. Die Person am anderen Ende bleibt jedoch ungreifbar, kann oder will den Bann, der um das Mutter-Tochter-Gespann liegt, nicht überschreiten. Es ist eine dichte, gleichsam verlassene Welt, die Karol Pałka in seinem Debüt in düsteren, verschatteten Bildern inszeniert. Erst mit Einsetzen des Frühlings hellen sie auf. Doch selbst dann hallt das dramatische Eröffnungsstück, „Specially for You“ der ukrainischen Band DakhaBrakha, noch nach.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Karol Pałka
Buch
Karol Pałka
Kamera
Karol Pałka
Schnitt
Katarzyna Boniecka
Produktion
Karolina Mróz, Wojciech Marczewski
Co-Produktion
National Film Archive – Audiovisual Institute
Ton
Piotr Knop, Anna Rok
Filmvertrieb
Marcella Jelic
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube (Internationaler Wettbewerb)
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Conversations with Siro

Conversations avec Siro
Dima El-Horr
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Libanon,
Frankreich
2021
52 Minuten
Arabisch,
Französisch
Untertitel: 
Französisch, Englisch

Vor Jahren hat sich die libanesische Filmemacherin Dima El-Horr in Paris niedergelassen. Zu den in der Heimat gebliebenen Freunden zählt die Künstlerin Sirvat Fazlian, die sie regelmäßig in Beirut besucht, bis die gescheiterte Revolution von 2019, der Corona-Lockdown, die verheerende Explosion im Hafen und schließlich die dramatische ökonomische Krise ihren Treffen ein vorläufiges Ende setzen. So beschließt die Regisseurin, ihren Konversationen mit Siro eine filmische Form zu geben.

Seit dem Tod ihres Ehemanns, des bekannten armenischen Schauspielers Berj Fazlian, lebt Siro allein in ihrer mit Erinnerungsstücken angefüllten Wohnung und widmet sich vorwiegend der Musik und der Malerei. Filmaufnahmen aus den Jahren vor 2019 verbinden sich im Film mit aufgezeichneten Telefonaten zwischen Siro und Dima und aktuellen Szenen aus Paris. Auf diese Weise entsteht ein dicht gewobenes Porträt des Lebens im Exil. Während Schnee fällt in Paris, berichtet Siro von warmen Tagen an der Mittelmeerküste und singt armenische Lieder. Sie schimpft auf die Dauerkrise im Libanon, doch ihrer Natur kann das nichts anhaben. Zum einen personifiziert Siro die legendäre libanesische Resilienz. Zum anderen repräsentiert sie für die Filmemacherin jenen Teil des Herzens, den Menschen im Exil zu Hause lassen. So wird „Conversations with Siro“ fast zwangsläufig auch zum Dialog der Regisseurin mit sich selbst.
Christoph Terhechte

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Regie
Dima El-Horr
Kamera
Dima El-Horr
Schnitt
Catherine Zins
Produktion
Paul Rognoni, Sabine Sidawi
Ton
Jean-Pierre Dussardier
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Crumbs of Life Katarzyna Miechowicz
Dieser wilde, fantasievolle Thriller in analoger Cutout-Technik bietet – in bester polnischer Animationsfilmtradition der Filmschule in Łódź – viel Raum für Interpretation.
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Crumbs of Life

Okruszki życia
Katarzyna Miechowicz
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Polen
2020
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Spuckende Ponys, ein verfluchter TV-Reporter und ein haariger Riese, der liebevoll von seiner brünetten Freundin gekämmt wird, während sie unerklärliche Ängste um den eigenen Fuß entwickelt. Diesen wird sie später buchstäblich abschießen – den Fuß, nicht den Freund! Ein gesichtsloser Mann ist auch da – der handelt in Allianz mit den Ponys. Dieser bunte, ominöse Animationsthriller in analoger Cutout-Technik verhandelt Angstzustände, masochistische Kämpfe und Medienkritik. Vielleicht.

Borjana Gaković

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Regie
Katarzyna Miechowicz
Buch
Katarzyna Miechowicz
Kamera
Katarzyna Miechowicz
Schnitt
Piotr Baryła
Produktion
Agata Golanska
Ton
Piotr Baryła
Musik
Anna Obara
Animation
Katarzyna Miechowicz
Filmvertrieb
Maciej Reguła
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Everyday Is Like Sunday Alberto Dexeus
Versehrte, (un-)scharfe Bildfragmente. Gebetsartige musikalische Töne. Gebrochene Buchstaben. Eine Vision des Selbst – oder eine Selbstrestaurierung aus den Trümmern des Erinnerten.
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Everyday Is Like Sunday

Todos los días domingos
Alberto Dexeus
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Spanien
2021
15 Minuten
Spanisch,
Katalanisch
Untertitel: 
Englisch

Fast musikalisch, mantraartig oder wie ein Gebet kommen die Gedanken, manchmal bloß Zahlen, aus dem Off. Im Bild kreisförmige Fragmente des vertrauten Raums: ein Spiegel, eine Lupe. Ein Tag wie jeder andere: ohne Medikamente oder doch mit? Ein Film wie die Untersuchung einer Unschärferelation: Sehen wir wirklich besser mit der Lupe? Im Familienalbum ein herausgekratztes Gesicht: Mit Blumen und ausgeschnittenen Kleiderbildern wird die Lücke drapiert, schließlich als Zeichnung wieder gefüllt.

Borjana Gaković

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Regie
Alberto Dexeus
Kamera
Alberto Dexeus
Schnitt
Alberto Dexeus
Produktion
Bernat Manzano, Miguel Ángel Blanca, Montse Pujol Solà
Ton
Iban R. Gabarró
Internationaler Wettbewerb 2021
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Father Wei Deng
Großvater Wahrsager, Vater Bauunternehmer, Sohn Filmemacher: Ein Generationenporträt über Tradition und Veränderung, Gewalt und Entfremdung in der chinesischen Gesellschaft.
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Father

Ye ye he fu qin
Wei Deng
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
China
2020
97 Minuten
Chinesisch
Untertitel: 
Englisch

„Wenn ich tot bin, zeig deinen Film auf meiner Beerdigung!“ Zuogui, Großvater des Regisseurs, ist 86 und seit Kindheitstagen blind. Der Beruf des Wahrsagers war für ihn ein Ausweg aus der Armut. Noch immer bitten ihn Menschen um Auskunft, auch sein Sohn Donggu, ein Bauunternehmer: „Papa, wie ist mein Schicksal im nächsten Jahr?“ In seinem Generationenporträt über Vater und Großvater erzählt Wei Deng von Tradition und Veränderung, Gewalt und Entfremdung in der chinesischen Gesellschaft.

Blasse Grautöne und schwache Lichtquellen schaffen eine Atmosphäre, die den düsteren Erinnerungen an Hungersnöte, verstorbene Geschwister und die gewaltsam durchgesetzte Ein-Kind-Politik zu entsprechen scheint. Nah bleibt die Kamera am Großvater, wenn er sich an der Fassade seiner Wohnung entlangtastet. Die Orientierung in der eigenen Umgebung ist schwieriger geworden, seit Donggu das alte Haus abreißen und ein neues errichten ließ. Mit dem modernen China, das für Wirtschaftsboom und Prosperität stehen will, kann Zuogui wenig anfangen. Erst als ein weiteres Bauprojekt seines Sohns zu scheitern droht, vor dem der Wahrsager gewarnt hatte, scheint wieder Zuneigung zwischen beiden möglich.
Jan-Philipp Kohlmann

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Regie
Wei Deng
Kamera
Wei Deng
Schnitt
Wei Deng
Produktion
Wei Deng
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube (Internationaler Wettbewerb)
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Fati’s Choice

Le choix de Fati
Fatimah Dadzie
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Ghana,
Südafrika
2021
45 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Ein Strand erinnert an Fatis jüngste Vergangenheit. Über den Seeweg kam sie nach Italien, ohne Papiere, zum fünften Mal schwanger. Aus Sehnsucht nach den Kindern kehrte sie sechs Monate später – ohne Mann – nach Ghana zurück. Ihr Umfeld kann diese Entscheidung nicht verstehen. „Du hast Mist gebaut“, sagt eine Freundin. „Was erzähle ich den Leuten?“, fragt eine Schwester. Doch Fati will für ihre Familie sorgen. Auch wenn sie drei der Kinder noch aus der Obhut der Schwiegereltern befreien muss.

Widmen sich zahlreiche Dokumentarfilme der letzten Jahre den Erfahrungen von Menschen, die in der EU ankommen und in die unwürdigen Verhältnisse der Asylpolitik geraten, zeigt die Arbeit der ghanaischen Regisseurin Fatimah Dadzie einen Perspektivwechsel. In Fatis Heimatort gilt Europa als Paradies – und welcher Dummkopf würde von dort schon freiwillig abhauen? Ihr Prestige hat die Rückkehrerin damit verloren. Die soziale Ausgrenzung zeigen ihre Angehörigen hier als Talking Heads direkt vor der Kamera. Wenn der Film hingegen Fatis Voiceover über Alltagsbilder von Care-Arbeit und Straßenverkauf legt, verleiht er der standhaften Protagonistin seine Stimme.
Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Fatimah Dadzie
Buch
Fatimah Dadzie
Kamera
Yao Ladzekpo
Schnitt
Gloria Adotevi
Produktion
Don Edkins, Tiny Mungwe
Co-Produktion
Hamid Yakub
Ton
Kofi Sefa
Musik
Tito Marshall Gomez
Filmvertrieb
Bérénice Hahn
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Green Turns Brown Joie Estrella Horwitz
Minimalistische Eloge auf die Malerin Luchita Hurtado, die ihren Durchbruch erst im Alter von 97 Jahren erlebte. Ein Film in Herbstfarben über eine Frau im Einklang mit der Natur.
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Green Turns Brown

Green Turns Brown
Joie Estrella Horwitz
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
USA
2021
6 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Spanisch, Englisch

Zeit ihres Lebens bildende Künstlerin, erlebte Luchita Hurtado ihren Durchbruch wider Willen erst im Alter von 97 Jahren. „Green Turns Brown“ ist eine minimalistische Eloge auf die öffentlichkeitsscheue Malerin. Gedreht auf Super-8-Material in ihren letzten Lebensmonaten, zeichnet der in Herbstfarben schwelgende Film das Bild einer mit der Natur in Einklang stehenden Frau, die den Tod nicht als Ende sieht, sondern als Grenzübertritt. „Das Leben geht weiter.“

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joie Estrella Horwitz
Kamera
Joie Estrella Horwitz
Schnitt
Joie Estrella Horwitz
Produktion
Joie Estrella Horwitz
Ton
Sarah Ibrahim
Musik
Sarah Ibrahim
Performer
Luchita Hurtado
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Heart

Yollotl
Fernando Colin Roque
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
17 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Eine Stimme in der aztekischen Sprache Nahuatl und ein rituelles Lied begleiten die Spiele der Kinder im Regenwald der Maya. Sie legen ihre Ohren an die Bäume, die miteinander und mit dem Universum zu sprechen scheinen. Sie lauschen einer uralten Liebesgeschichte, die im Heute weitergeht. Ein Mythos der mesoamerikanischen Kultur wird vergegenwärtigt. Animierte Sequenzen und extremes Gegenlicht visualisieren das Eigenleben der Bäume. Welche Bilder mögen vor dem geistigen Auge der Kinder entstehen?

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Fernando Colin Roque
Buch
Chloé Belloc
Kamera
Fernando Colin Roque
Schnitt
Fernando Colin Roque, Chloé Belloc, Mathilde Lavenne
Produktion
Eric Prigent
Co-Produktion
Eduardo Martinez
Ton
Nicolas Verhaeghe, Yannick Delmaire
Musik
Fernando Colin Roque
Animation
Fernando Colin Roque
Filmvertrieb
Natalia Trebik
Sprecher*in
Fernando Colin Roque
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Impossible Figures and Other Stories I

Figury niemożliwe i inne historie I
Marta Pajek
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Kanada,
Polen
2021
16 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Ein komplexes, atmosphärisches Universum hat Marta Pajek (digital) geschaffen – mit minimalistischen Mitteln und doch reich an Details. Referenzen auf die Zeitgeschichte treffen auf die Visionen einer erst geahnten, dystopischen Zukunft. Auf subtile, trotzdem fast brutale Weise wird uns die (eigene) Vergänglichkeit vor Augen geführt. Alternde Körper, alternde Ideen. Die Grande Dame des polnischen Films, Schauspielerin Anna Polony, singt zum Schluss: „… wann wird man je verstehen?“

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marta Pajek
Buch
Marta Pajek
Schnitt
Marta Pajek
Produktion
Piotr Szczepanowicz, Grzegorz Wacławek
Co-Produktion
Maral Mohammadian
Ton
Michał Jankowski, Piotr Knop
Musik
Aleksandra Gryka
Animation
Marta Pajek, Alex Boya
Filmvertrieb
Luce Grosjean
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube kurzer Animationsfilm (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Media Name: 6ee4ed3f-3de2-49b6-9f3f-3708b341acf8.png

Kelasi

Kelasi
Fransix Tenda Lomba
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Belgien
2021
10 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Französisch, Englisch

Der erste Animationsfilm des bildenden Künstlers Fransix Tenda Lomba ist eine Art Parcours durch die historischen Bildungssysteme Kongos – und eine Analyse der ideologischen Funktion der Institution Schule. Mit eindrücklichen Collagen und einem immer ironischen Kommentar konfrontiert der bezeichnenderweise in Belgien produzierte Film seine westliche Zuschauerschaft mit deren eigenem Unwissen über die Region und fordert sowohl ihr ästhetisches als auch politisches Mitdenken heraus.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Fransix Tenda Lomba
Buch
Fransix Tenda Lomba
Schnitt
Caroline Nugues-Bourchat
Produktion
Ellen Meiresonne
Ton
Cyril Mossé
Animation
Caroline Nugues-Bourchat, Fransix Tenda Lomba