Filmarchiv

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Land (Film Archive)

Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill We Call Her Hanka
Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka Grit Lemke
Sorbisches Leben in der Lausitz, heute. Begegnungen mit einem Volk, das sich seine Identität, Sprache und Kultur aus den Heimatmuseen in die bundesrepublikanische Gegenwart zurückholt.
Filmstill We Call Her Hanka

Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka

Bei uns heißt sie Hanka / Pla nas gronje jej Hanka / Pola nas rěka wona Hanka
Grit Lemke
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
92 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Eine Grünfläche wie ein unbenutzter Teppich, gesäumt von einem sauberen Waldrand, dahinter die dampfenden Kühltürme eines Kohlekraftwerks – impressionistische Kameraeindrücke aus der Lausitz. Sie fassen in einem Schwenk zusammen, wie eine verbrauchte Nutzlandschaft sich zu rekultivieren versucht. Lassen sich in dieser seltsamen Künstlichkeit altansässige Identität und Sprache wiederentdecken? Die Regisseurin bereist die Gegend auf der Suche nach ihrer Herkunft. Hier, in der Lausitz, wurde sie geboren. Hier sind sie und das kleinste aller slawischen Völker beheimatet: die Sorben.

Sie denkt mit den Indigenen über die Assimilation dieser Kultur- und Sprachgemeinschaft nach, über die Geschichte ihrer Unterdrückung in den verschiedenen deutschen Systemen, über eine Region im Strukturwandel und über die identitätsstiftende Kraft von Worten – selbst wenn man sie erst neu lernen muss. Sie trifft eine deutsche Anna, aus der eine sorbische Hanka wird. Sie begegnet Menschen, die Traditionen mit Hingabe pflegen. Gerade die jüngeren Leute verstehen ihr Sorbisch-Sein auch als Bekenntnis zum Gemeinsinn, wenn nicht gar – wie die Künstlerin Hella – als alternative Lebensform. Zu alten und neuen sorbischen Klängen, entlang an den Reflexionen der Filmemacherin im Off entsteht das vielstimmige Porträt einer Nation in der Nation, die sich ihre Kultur aus den Heimatmuseen in den Alltag zurückholt.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Grit Lemke
Buch
Grit Lemke
Kamera
Uwe Mann, Martin Farkas, Reiner Nagel
Schnitt
Sven Kulik
Produktion
Annekatrin Hendel
Co-Produktion
Thomas Beyer, Roman Nuck, Rolf Bergmann
Ton
Oliver Prasnikar
Sound Design
Michael Kaczmarek
Musik
Walburga Walde, Izabela Kałduńska
Nominiert für: Gedanken-Aufschluss-Preis, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, DEFA Förderpreis, VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill The Wind Is Taking Them
Der Wind nimmt die mit Ann Carolin Renninger
Urknall, Bärtierchen, aussterbende Menschen: Darüber macht sich ein kindlicher Forscher auf einem Hof an der Ostsee erstaunliche Gedanken – und steckt uns mit seiner Gegenwartsneugier an.
Filmstill The Wind Is Taking Them
Filmstill The Wind Is Taking Them
Filmstill The Wind Is Taking Them

Der Wind nimmt die mit

Der Wind nimmt die mit
Ann Carolin Renninger
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
25 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Es ist ein Glücksfall, wenn es einem Film gelingt, dem Leben einfach so beim Ablaufen zuzuschauen und uns ganz nebenbei die Wunder in den Ecken des Alltags zu zeigen. Mit großer Gelassenheit und einer spürbaren Freude am Bilder-Suchen und Bilder-Finden nähert sich Ann Carolin Renninger den Menschen und den Dingen.

Rovin wohnt auf einem abgelegenen Hof an der Ostsee und erkundet seine Umgebung mit unstillbarer Neugier. Er interessiert sich für das Universum, Planeten, unbekannte Wesen – und für Bärtierchen, diese klitzekleinen Vielzeller, die aussehen wie Staubsaugerbeutel auf Beinen und echte Überlebenskünstler sind. Ganz anders als die Menschen, betont Rovin, denn die würden sicher irgendwann aussterben. Das betrachtet er als logische Tatsache, keineswegs als Bedrohung. Und wenn man sich auf die körnigen, erdigen Filmbilder und die unaufgeregte Filmerzählung einlässt, fragt man sich irgendwann auch nicht mehr, warum das ein Problem sein könnte. Solange der Wind weiter durch die Bäume streicht und die Bärtierchen verweht, geht schließlich alles seinen Gang. Neben dem bestechend wachen Jungen trifft Renninger auch noch Marie, die alles über Steine weiß, und Christopher, der mit diesen Steinen einen Ort gestaltet. Sie alle sind auf der Suche und finden dabei täglich ein Stück von dem, was sich nicht festhalten lässt: Gegenwart.

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ann Carolin Renninger
Kamera
Ann Carolin Renninger, René Frölke
Schnitt
Ann Carolin Renninger
Produktion
Ann Carolin Renninger
-
Zane Zlemesa, Miro Denck