Filmarchiv

Retrospektive 2022
Filmstill The First Birthday
Der erste Geburtstag Gabriele Hochneder
Silvia, alleinerziehend, begeht den ersten Geburtstag ihrer Tochter. Ein nüchternes und bisweilen ernüchterndes Porträt, in dessen Zentrum eine zuversichtliche Frau steht.
Filmstill The First Birthday

Der erste Geburtstag

Der erste Geburtstag
Gabriele Hochneder
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1978
17 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein Jahr lebt Silvia Szuprizinski nun schon allein mit ihrer kleinen Tochter: Zeit für ein Resümee. Die junge Frau gibt Auskunft, ihre Erzählungen kommentieren Gabriele Hochneders Alltagsbilder, die von Anstrengungen künden. Über die misslungene Beziehung zum Kindsvater spricht Silvia, gelehnt an den Kachelofen, abgeklärt, auch wenn ein gewisses Bedauern mitschwingt. Immerhin ist ihre eigene Familie präsent, pünktlich zum ersten Geburtstag stehen allesamt vor der Tür. Ihre Abende jedoch verbringt Silvia wieder nur mit sich – und dem Fernsehapparat. Dass Hochneders Film trotz aller Widrigkeiten nicht zum Lamento gerät, ist auch seiner zuversichtlichen Hauptprotagonistin zu verdanken.

Carolin Weidner

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Regie
Gabriele Hochneder
Kamera
Jürgen Lubosch
Schnitt
Ilona Thiel
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
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E14 Peiman Zekavat
Reflektierende Aufbereitung von Beobachtungen während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 in London: das Virus als Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume.
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E14

E14
Peiman Zekavat
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
UK
2020
19 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Wie sah der Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus einem Fenster der Wohntürme im noblen East London aus? In der reflektierenden Aufbereitung zweiwöchiger Beobachtungen sind – auf unmittelbarer Ebene – gravierende Verschiebungen im alltäglichen Koordinatensystem einer privilegierten Stadtbevölkerung auszumachen. Darüber hinaus aber stellt der bewusst und aus Spekulationsmotiven herbeigeführte Wohnungsleerstand im Viertel auch ein Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume dar.

Ralph Eue

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Regie
Peiman Zekavat
Produktion
Sanam Jehanfard
Retrospektive 2023
Filmstill One Wednesday in June – 20 Years Ago: People’s Uprising, Workers’ Revolt or Secret Services Putsch?
Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch? Lutz Lehmann
Arbeiterrevolte oder Volksaufstand? Oder etwa doch ein westlicher Putschversuch? 20 Jahre nach dem 17. Juni 1953 sucht eine Fernsehreportage nach Antworten. Die Deutungen sind noch offen.
Filmstill One Wednesday in June – 20 Years Ago: People’s Uprising, Workers’ Revolt or Secret Services Putsch?

Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch?

Ein Mittwoch im Juni – Vor 20 Jahren: Volksaufstand, Arbeiterrevolte oder Agentenputsch?
Lutz Lehmann
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
BRD
1973
60 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Was ist am 17. Juni 1953 in der DDR geschehen? Anhand zahlreicher Originalaufnahmen blickte der Norddeutsche Rundfunk zum 20. Jahrestag in einer ausführlichen Reportage auf die Ereignisse zurück und zeigt unterschiedliche Interpretationen und Erklärungen auf. Agentenputsch? Arbeiterrevolte? Volksaufstand? Die Deutungen waren umstritten, auch unter Zeitzeug*innen und westlichen Historiker*innen.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

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Regie
Lutz Lehmann
Kamera
Hans Jacob
Schnitt
Elke Düring
Produktion
NDR Norddeutscher Rundfunk / German TV ARD Network
Ton
Jürgen Jannsen, Norbert Kinsky
Retrospektive 2021
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Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene Jean-Marie Straub
Eine Filmmusik, zu der nie ein Film entstand – außer dieser Wort-Bild-Collage, die aus Briefen und visuellen Assoziationen erschreckende antisemitische Kontinuitäten ableitet.
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Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene

Einleitung zu Arnold Schönbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene
Jean-Marie Straub
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1972
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe“ – so überschrieb der österreichisch-jüdische Komponist Arnold Schönberg 1930 seine Partitur für eine Filmmusik, zu der – außer dieser zwischen herbem Lesungsdokument, Schwarzfilmabgründen und tosendem Bildersturm wie ein angeschlagener Boxer schwankenden Collage – nie ein Film entstand. Schönbergs Briefe formulieren die Vorahnung des Unglücks, das die Nationalsozialisten über die Juden bringen würden, beschreiben systematisch werdenden Antisemitismus, Ausgrenzung und Diffamierung. Dazwischen montiert, als Rück- und Vorausschau auf historische Kontinuitäten: Bomber im Anflug auf Vietnam, die erschossenen Pariser Kommunarden, in Särgen wie in Setzkästen arrangiert.

Sylvia Görke

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Regie
Jean-Marie Straub
Buch
Jean-Marie Straub
Kamera
Renato Berta, Horst Bever
Schnitt
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Danièle Huillet
Produktion
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet
Ton
Jeti Grigioni, Harald Lill
Performer
Günter Peter Straschek, Peter Nestler, Danièle Huillet
Retrospektive 2022
Filmstill Remembering Means Living
Erinnern heißt Leben Róża Berger-Fiedler
Ein Gang über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee und durch die jüdische Geschichte der Stadt. Privates und Historisches, Vergangenes und Gegenwärtiges fließen ineinander.
Filmstill Remembering Means Living

Erinnern heißt Leben

Erinnern heißt Leben
Róża Berger-Fiedler
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1987
59 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Róża Berger-Fiedlers Gang über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, das Grab der eigenen Großmutter suchend, wird auch zum Gang durch die vielfältige jüdische Geschichte der gesamten Stadt. Dazwischen: Impressionen der Chanukka-Festivitäten im „Nationalitätenrestaurant“ Café Moskau in der Ostberliner Karl-Marx-Allee, lichtdurchflutet und andächtig. Kunstvoll verwebt der Film Vergangenheit und Gegenwart aktiven jüdischen Lebens mit dem Gedenken an Vertreibung und Vernichtung, führt private und historische Perspektive zusammen und bewirkt so sensible Annäherung da, wo in der DDR lange formelle Distanz vorherrschte.

Felix Mende

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Regie
Róża Berger-Fiedler
Buch
Róża Berger-Fiedler
Kamera
Karl-Heinz Müller
Schnitt
Róża Berger-Fiedler
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Eberhard Schwarz
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Es Gibt

Es Gibt
Lena Ditte Nissen
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Griechenland
2020
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Eine virtuose filmische Reflexion über Automatismen in der Kunst und über eine Begegnung mit Margaret Raspé auf einer griechischen Insel. Hier verbringt die Künstlerin und Filmemacherin einen Teil des Jahres. Raspé gilt als Pionierin des feministischen deutschen Films. „Ich weiß, wo ich bin“, so fasst sie ihr Gefühl auf der Insel zusammen. Orientierung im Raum, Kontrolle und Loslassen sind zentrale Kategorien in ihrer künstlerischen Praxis.

Annina Wettstein

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Regie
Lena Ditte Nissen
Kamera
Lena Ditte Nissen
Schnitt
Lena Ditte Nissen
Produktion
Lena Ditte Nissen
Ton
Kerstin Neuwirth
Musik
Margaret Raspé
Retrospektive 2021
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Es muß ein Stück vom Hitler sein Walter Krüttner
Eine angriffslustige Dokumentarpolemik auf den Führertourismus am Obersalzberg. Die bundesdeutschen Behörden haben das pietätlose Treiben zwar untersagt, kassieren aber kräftig mit.
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Es muß ein Stück vom Hitler sein

Es muß ein Stück vom Hitler sein
Walter Krüttner
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1963
11 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Walter Krüttner gilt als der einzige Satiriker unter den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das 1962 bei den Westdeutschen Kurzfilmtagen verlesen wurde. Sein Film beginnt wie jene, denen die Oberhausener das Handwerk legen wollten: mit Ländlermusik und einem Zitat des Heimatdichters Ganghofer. „Herr, wen du liebst, den lässest du fallen in dieses Land.“ Krüttner beobachtet das touristische Treiben am Obersalzberg: Reiseführer führen Führerreisende durch die Nazibauten. Und Krüttner zählt nach, was die bundesdeutschen Behörden damit verdienen. Er selbst verdiente sich den „Silbernen Lorbeer“ des Deutschen Fernsehfunks, verliehen auf der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1963.

Sylvia Görke

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Regie
Walter Krüttner
Buch
Walter Krüttner
Kamera
Fritz Schwennicke
Produktion
Cineropa-Filmproduktion
Musik
Erich Ferstl
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Everyday Is Like Sunday Alberto Dexeus
Versehrte, (un-)scharfe Bildfragmente. Gebetsartige musikalische Töne. Gebrochene Buchstaben. Eine Vision des Selbst – oder eine Selbstrestaurierung aus den Trümmern des Erinnerten.
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Everyday Is Like Sunday

Todos los días domingos
Alberto Dexeus
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Spanien
2021
15 Minuten
Spanisch,
Katalanisch
Untertitel: 
Englisch

Fast musikalisch, mantraartig oder wie ein Gebet kommen die Gedanken, manchmal bloß Zahlen, aus dem Off. Im Bild kreisförmige Fragmente des vertrauten Raums: ein Spiegel, eine Lupe. Ein Tag wie jeder andere: ohne Medikamente oder doch mit? Ein Film wie die Untersuchung einer Unschärferelation: Sehen wir wirklich besser mit der Lupe? Im Familienalbum ein herausgekratztes Gesicht: Mit Blumen und ausgeschnittenen Kleiderbildern wird die Lücke drapiert, schließlich als Zeichnung wieder gefüllt.

Borjana Gaković

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Regie
Alberto Dexeus
Kamera
Alberto Dexeus
Schnitt
Alberto Dexeus
Produktion
Bernat Manzano, Miguel Ángel Blanca, Montse Pujol Solà
Ton
Iban R. Gabarró
Retrospektive 2023
Filmstill Exit
Exit Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Geflüchtete aus der DDR in Warschau, kurz vor dem Fall der Mauer. Emotionale Schicksale, ungefiltert. Die Interviews gerieten in Vergessenheit und wurden erst 20 Jahre später wiederentdeckt.
Filmstill Exit

Exit

Wyjście
Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1991
29 Minuten
Polnisch,
Deutsch

Kurz vor dem Fall der Mauer fliehen Zehntausende DDR-Bürger*innen in den Westen, die meisten über Ungarn. Viele stranden in den westdeutschen Botschaften von Prag und Warschau. In Polen wurden Geflüchtete aus der DDR interviewt – sie berichten offen und emotional von ihren Schicksalen. Das Filmmaterial geriet in Vergessenheit und wurde erst 20 Jahre später wiederentdeckt.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

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Regie
Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann
Kamera
Andrzej Adamczak
Schnitt
Katarzyna Rudnik
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Ryszard Krupa
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The End of Kings

La fin des rois
Rémi Brachet
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
39 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

In Clichy-sous-Bois vor den Toren von Paris begannen jene Unruhen, die 2005 ganz Frankreich erfassten: junge Männer auf den Barrikaden, brennende Vorstädte. Die Spaltung der Gesellschaft wurde schmerzlich greifbar. Was hat sich seitdem getan? Dieser komplexe, dokumentarisch fein gewebte Blick in die Banlieue zeigt, wie bewusst Jugendliche heute mit Benachteiligungen umgehen. Die Zeit des Machismo scheint abgelaufen – im Schultheaterworkshop und beim Fußball. Women rule the world …

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rémi Brachet
Kamera
Zoe Bota, Anna Sauvage, Evgenia Alexandrova, Eva Sehet
Schnitt
Héloïse Pelloquet
Produktion
Joséphine Mourlaque, Antoine Salomé
Co-Produktion
Ateliers Médicis
Ton
Nina Maïni, Tristan Lhomme, Clément Claude, Flavia Cordey, Gaël Éléon, Hadrien Bayard