Filmarchiv

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Land (Film Archive)

Retrospektive 2022
Filmstill Once I Was a Child
Ich war einmal ein Kind Tamara Trampe
So behutsame wie hellsichtige Alltagsbeobachtungen in einem Kindergarten: kindliche Fabulierfreude zwischen freier Entfaltung und der Einordnung ins gesellschaftliche Regelwerk.
Filmstill Once I Was a Child

Ich war einmal ein Kind

Ich war einmal ein Kind
Tamara Trampe
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1986
17 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Die Interviews, die Tamara Trampe in einem Pankower Kindergarten führt, zeugen von dem seltenen Versuch, sich ganz auf die Erfahrungswelt der jungen Befragten einzulassen, ihren Erzählungen einen Raum zu geben, in dem sich Realität und Fantasie, Sorgen und Wünsche frei durchmischen können. Ein Raum, der im Kindergartenalltag nicht immer gegeben ist, wie der Film auch nach der Entschärfung durch die DEFA-Zensur wie beiläufig durchblicken lässt: Toiletten ohne Türen, gespenstische Geburtstagsfeiern und freundliche, aber unmissverständliche Maßregelungen, wenn die Kinder in die Grammatikübung zu viel Dialekt einbringen oder beim Soldatenmalen nicht wirklichkeitsgetreu genug arbeiten.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Tamara Trampe
Buch
Tamara Trampe
Kamera
Thomas Plenert
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Peter Dienst, Eberhard Pfaff
Konzept
Annerose Richter
Filmstill It’s Just a Whole

It’s Just a Whole

It’s Just a Whole
Bianca Scali
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland
2023
10 Minuten
Französisch,
Deutsch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

In einem steril-weißen Untersuchungsraum wird eine junge Frau von einer Ärztin aufgefordert, sich komplett zu entkleiden. Eine ausgiebige Untersuchung der Haut der Protagonistin beginnt, bei der jeder Zentimeter, die Handfläche, die Fußsohle, die Rückenpartie und auch der Genitalbereich genauestens unter die Lupe genommen wird. Mit Akribie dringt die Ärztin in jeden Winkel der äußeren Hülle der jungen Frau vor, bis sie ein verdächtiges Muttermal identifizieren kann. Ein zeitnaher Termin für die Entfernung des Leberflecks wird vorgegeben.

Entblößt und irritiert sieht sich die Protagonistin mit ihren Ängsten bezüglich des Eingriffes und den Nachwirkungen der Untersuchung konfrontiert. Ein winziges Muttermal bringt einen inneren Prozess in Gang: eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und der Kontrolle, die andere darüber haben dürfen. Fragile Linien auf vernarbtem Papier und eine tonale Gestaltung, die Gänsehaut erzeugt, lassen uns intensiv an ihrem emotionalen Empfinden teilhaben.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Bianca Scali
Kamera
Markus Ott
Schnitt
Revan Sarikaya
Produktion
Paulina Larson
Sound Design
Vincent Egerter
Musik
Demian Martin
Animation
Bianca Scali, Shadab Shayegan
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis