Filmarchiv

Jahr

Land (Film Archive)

Retrospektive 2022
Filmstill Kollwitz and Her Children
Die Kollwitz und ihre Kinder Christa Mühl
Was ist davon zu halten, dass Kinder auf der Kollwitz-Plastik spielen? Ein Briefwechsel mit deren Bildhauer inspirierte Christa Mühl zu einer gewitzten, hintersinnigen Miniatur.
Filmstill Kollwitz and Her Children

Die Kollwitz und ihre Kinder

Die Kollwitz und ihre Kinder
Christa Mühl
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1971
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Kollwitzplatz, Prenzlauer Berg: Kinder spielen und turnen auf dem Käthe-Kollwitz-Denkmal, stirnrunzelnd stehen die Erwachsenen daneben. Was wohl Gustav Seitz, der Schöpfer der Plastik, dazu sagen würde? Christa Mühl hat ihn gefragt, doch verrät seine Antwort erst, als endlich die Erwachsenen das Bild geräumt haben. Bis dahin konstruiert sie zu belgischem Cembalo-Jazz und in dem kecken Montagestil, der ihre frühen dokumentarischen Arbeiten charakterisiert, federleichten Sprengstoff. Nachdem Karl-Eduard von Schnitzler persönlich die kontroverseste Szene schneiden ließ, konnte der Film im Fernsehen ausgestrahlt werden und löste dort eine lebhafte Diskussion über den Gebrauchswert von Kunst aus.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Christa Mühl
Buch
Werner Hecht, Christa Mühl
Kamera
Christiane Kunow
Schnitt
Karin Döring
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Ton
Wolfgang Hasse
Retrospektive 2022
Filmstill Having Babies?
Kinder kriegen? Sibylle Schönemann
Ausgehend von verschiedenen Lebenssituationen und privaten Umständen bearbeitet Sibylle Schönemann das komplexe Thema Schwangerschaftsabbruch als ästhetisch ambitionierte Collage.
Filmstill Having Babies?

Kinder kriegen?

Kinder kriegen?
Sibylle Schönemann
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1976
18 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

In Sibylle Schönemanns Film zum Thema Schwangerschaftsabbruch kommen sowohl junge als auch ältere Frauen zu Wort, solche, die von ihrem Partner zur Abtreibung gezwungen wurden, und andere, die sich trotz prognostizierter Schwierigkeiten für eine Austragung entschieden haben. In der Art einer Collage gearbeitet, wechselt eine Gesprächsrunde mit stilisierten Passagen, während die Kamera auch Momente in einer Klinik kurz vor und nach dem Eingriff zeigt. Der Gestus schwankt zwischen Dramatik und Lebensbejahung. Auf liberale Perspektiven wird, bis auf eine Ausnahme, verzichtet. Dem komplexen Gegenstand hätte sich Schönemann, gemeinsam mit Tamara Trampe, beinahe auch in einem Spielfilm gewidmet.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sibylle Schönemann
Kamera
Klemens Peisker
Schnitt
Silvia Roeser
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
Ton
Andreas Walter
Retrospektive 2022
Filmstill Vivos Voco – I Call the Living
Vivos voco – Ich rufe die Lebenden Dagnija Osite-Krüger
Lange bestimmten Glocken die Rhythmen der Menschen. Noch immer berührt ihr Geläut, fährt ins Mark. Dagnija Osite-Krügers Erkundung ist von monumentaler, auch unheimlicher Natur.
Filmstill Vivos Voco – I Call the Living

Vivos voco – Ich rufe die Lebenden

Vivos voco – Ich rufe die Lebenden
Dagnija Osite-Krüger
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1981
22 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

„Glocken läuteten dem Opfer und dem Täter, sie läuteten dem Herrn und dem Knecht, die Klänge fallen ineinander, Anfang und Ende, Leben und Tod, Schlaf und Erwachen, Arbeit und Gebet.“ Eng sind Helga Schütz’ lyrische Zeilen mit Dagnija Osite-Krügers Erkundung verflochten, die von Glocken und ihren vielen Daseinsformen erzählt. Ob eingeschmolzen als Kriegswerkzeug oder warnend bei Gefahr – „Vivos voco“, der auch über das Handwerk des Glockengießens unterrichtet, umhüllt auf unheimliche, monumentale und epochale Weise. Schütz schreibt in ihrer autofiktionalen Biografie über die gemeinsame Arbeit mit Osite-Krüger: „Wir beide und der Film, wir waren ein Team, wir und die mitbestimmenden Bilder.“

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dagnija Osite-Krüger
Buch
Helga Schütz
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Elmar Blimke
Musik
Peter Gotthardt