Filmarchiv

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among us women

Unter uns Frauen
Sarah Noa Bozenhardt, Daniel Abate Tilahun
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Äthiopien,
Deutschland
2021
92 Minuten
Amharisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Im ländlichen Äthiopien kämpft das Personal eines Gesundheitszentrums gegen die Müttersterblichkeit an. Unermüdlich fordert es Frauen dazu auf, in der Klinik zu entbinden. Doch die Vorbehalte sind groß, ebenso wie die praktischen Hürden. Wie sollen Hochschwangere rechtzeitig eintreffen, wenn der Krankenwagen erst nach Stunden oder überhaupt nicht kommt? Entgegen dem medizinischen Rat entscheidet sich Hulu Ager, ihr Kind zu Hause zur Welt zur bringen, begleitet von einer traditionellen Hebamme.

Mit spürbarer Vertrautheit fängt das Filmteam Momente intimer Gemeinschaft zwischen Hulu Ager, den Geburtshelferinnen und anderen Frauen ein. An den Rändern des zentralen Konflikts werden die vielen Herausforderungen sichtbar, die sie in der patriarchal geprägten Gesellschaft zu bewältigen haben. Im Frisiersalon unter der Dampfhaube sind die Debatten am lebhaftesten: Beim Sex empfinde sie aufgrund ihrer Beschneidung keinerlei Freude, berichtet die medizinische Fachkraft Welela. „Du musst dich nur vorbereiten“, rät ihr eine andere Kundin. Manchmal helfe es, sich zu betrinken. Für die kecke Friseurin jedoch steht vielmehr fest: Schlechter Sex ist ein Scheidungsgrund. Untereinander teilen die Frauen ihre Wünsche und Nöte, erfahren Solidarität und sammeln Mut für kleine wie große Akte des Aufbruchs und des Widerstands. Männer haben hier allenfalls als Statisten Platz.
Sarina Lacaf

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sarah Noa Bozenhardt, Daniel Abate Tilahun
Buch
Sarah Noa Bozenhardt
Kamera
Bernarda Cornejo Pinto
Schnitt
Andrea Munoz
Produktion
Sonja Kilbertus
Co-Produktion
Hiwot Admasu, Beza Hailu Lemma
Ton
Alex Praet
Musik
Anna-Marlene Bicking
Ausgezeichnet mit: Lobende Erwähnung (Internationaler Wettbewerb)
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Rift Finfinnee

Rift Finfinnee
Daniel Kötter
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Äthiopien,
Deutschland
2020
79 Minuten
Amharisch,
Oromo
Untertitel: 
Deutsch

Soziogeografische Erkundungen in der Peripherie von Addis Abeba: In vielfacher Weise verlaufen dort Grenzen und Bruchlinien – zwischen agrarischen und urbanen Raumpraktiken, zwischen ökonomischen und linguistischen Schollen, zwischen Perspektive und Dilemma. Eine vielstimmige audiovisuelle Erzählung von Menschen, die die stürmische Urbanisierung afrikanischer Gesellschaften ungefragt am eigenen Leib erfahren müssen, aufgezeichnet als Fallstudie, die sich zur komplexen Allegorie weitet.

Addis Abeba (in der Sprache der bäuerlichen Oromo-Bevölkerung: Finfinnee) ist eine ungestüm wachsende ostafrikanische Metropole. Aus der konkreten Beobachtung von Haupt- und Nebeneffekten der Verstädterung in vier extrem unterschiedlichen, obzwar in Sichtweite voneinander liegenden Siedlungskomplexen im östlichen Randgebiet der äthiopischen Hauptstadt entwickelt sich „Rift Finfinnee“ zu einer weit ausgreifenden Komposition über die Dynamiken einer urbanen Turbomodernisierung. Der Große Afrikanische Grabenbruch begrenzt derzeit noch (!) als ebenso natürliche wie symbolische Barriere die weitere tentakelhafte Ausbreitung der Megacity in landwirtschaftliches Terrain – über diesen und andere Rifts hinweg. Der Zwischenbefund zur Lage an den Verwerfungen sondiert das Spannungsfeld aus instabilen Vergangenheiten, unzuverlässigen Zukünften und einer umkämpften Gegenwart.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Daniel Kötter
Kamera
Daniel Kötter
Schnitt
Daniel Kötter
Produktion
Meike Martens
Ton
Marcin Lenarczyk
Musik
Getatchew Merkuria
Filmvertrieb
Angelika Ramlow
Ausgezeichnet mit: DEFA Förderpreis