Filmarchiv

Land (Film Archive)

Demoni

Animationsfilm
Bulgarien,
Kanada,
Deutschland
2012
4 Minuten
Untertitel: 
keine
_ohne Dialog / Untertitel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Theodore Ushev, MTD:films
Regie
Theodore Ushev
Musik
Kottarashky & The Rain Dogs
Animation
Theodore Ushev
Ton
Nikola Gruev
Am ersten Tag nach dem ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsregen sitzt eine rote Katze auf dem Dach eines alten Hauses… Sie wartet und beobachtet, wie der Vollmond über den Himmel rast… Ein auf 50 Vinylschallplatten gemalter Film.

Exemplary Behaviour

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Italien,
Litauen,
Slowenien
2019
85 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Rasa Miškinytė, Martichka Bozhilova, Igor Pediček, Edoardo Fracchia
Regie
Audrius Mickevičius, Nerijus Milerius
Musik
Marjan Šijanec
Kamera
Audrius Kemezys, Valdas Jarutis, Julius Žalnierukynas, Audrius Mickevičius
Schnitt
Ema Konstantinova, Armas Rudaitis
Animation
Rimas Sakalauskas
Buch
Audrius Mickevičius, Georgi Tenev
Ton
Saulius Urbanavičius

Das grässlich entstellte Gesicht seines ermordeten Bruders stellt Audrius Mickevičius an den Beginn seines Films. Er interessiert sich dafür, wie jemand für eine solche Tat büßt. Im Hinblick auf dieses konkrete Verbrechen könnte man meinen: viel zu kurz, denn der Täter kommt schon nach fünf Jahren wieder frei, weil er sich im Gefängnis als mustergültiger Häftling gezeigt hat. Mickevičius bleibt allerdings nicht bei dem individuellen Fall, sondern hebt seinen Film auf eine allgemeinere Ebene: „Exemplary Behaviour“ ist beinahe so etwas wie eine Meditation über die Frage, ob sich in einer zeitlichen Ordnung eine endgültige Tat wie ein Mord sühnen lässt – und ob die verstreichende Zeit es den Hinterbliebenen des Opfers erlaubt zu verzeihen. Am Beispiel zweier Lebenslänglicher (der eine heiratet und wünscht sich Kinder, der andere legt seine ganze Leidenschaft in eine Idee von Kunsthandwerk) und eines Philosophen mit Hafterfahrung (Bernard Stiegler) macht Mickevičius den eigentümlichen Zustand eines suspendierten Lebens nachvollziehbar. Die elegische Grundstimmung wird schließlich noch verstärkt durch die Information, dass Audrius Mickevičius während der Produktion von „Exemplary Behaviour“ erkrankte und starb. Nerijus Milerius besorgte die Fertigstellung. Bert Rebhandl





Ausgezeichnet mit einer Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb Langfilm, mit dem Preis der Interreligiösen Jury und mit dem FIPRESCI Preis.


Father

Animadok
Bulgarien,
Kroatien,
Deutschland
2012
16 Minuten
Untertitel: 
keine

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Maria Stanisheva, Compote Collective
Regie
Ivan Bogdanov, Moritz Mayerhofer, Veljko Popović, Asparuh Petrov, Rositsa Raleva, Dmitry Yagodin
Musik
Petar Dundakov
Schnitt
Ivan Bogdanov
Animation
Vessela Dantcheva, Kristijan Dulic, Moritz Mayerhofer, Asparuh Petrov, Dmitry Yagodin
Buch
Ivan Bogdanov, Phil Mulloy
Ton
Emil Iliev
Wann hast du zum letzten Mal mit deinem Vater gesprochen? Wann fragst du ihn nach dem, was dich verletzt hat? Dieser Film führt einen unmöglichen Dialog zwischen dem, der gegangen ist, und denen, die zurückgeblieben sind.



Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm 2012

Palace for the People

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Deutschland,
Rumänien
2018
76 Minuten
Untertitel: 
englische
deutsche

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Martichka Bozhilova, Thomas Tielsch, Velvet Moraru
Regie
Boris Missirkov, Georgi Bogdanov
Kamera
Boris Missirkov, Georgi Bogdanov
Schnitt
Ema Konstantinova
Buch
Boris Missirkov, Georgi Bogdanov
Ton
Momchil Bozhkov
Heute sieht man sie mit den Augen des Touristen – oder man sieht sie gar nicht mehr, wie etwa den Palast der Republik in Berlin. „Palace for the People“ besichtigt fünf emblematische Gebäude aus der Zeit des Sozialismus: massive Steinkörper, deren Fassaden und Innenleben, deren Raumbeschaffung und Einrichtung, deren Dekor und Funktionalität immer auf die Repräsentation politischer Systeme und Werte zielte. Superlativische Machtbauten – mal in die Höhe fliehend wie die Lomonossow-Universität Moskau, mal in die Breite wuchernd wie der Ceaușescu-Palast in Bukarest.

Besichtigungen sind immer auch eine Form der Rückkehr, eine Art der Vergangenheitsbeschau, der affektiven Anschließung an das Gewesene. Mit einem scharfen Blick für die architekturgeschichtlichen Eigenheiten und Charaktermerkmale führen uns Georgi Bogdanov und Boris Missirkov an Orte, in denen, so geschichtlich sie auch wirken, noch immer die Visionsgeister spuken, für die sie einst errichtet wurden. Orte, die vollgesogen sind mit Zukünftigkeiten, die sich nie oder die sich ganz und gar anders als gedacht einlösten.

Lukas Stern


Nominiert für den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts und den MDR-Filmpreis


Die Filmvorführung am Mittwoch, 31. Oktober, um 17.00 Uhr findet als Special Screening des MDR statt.

Sofia's Last Ambulance

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Kroatien,
Deutschland
2012
75 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Ingmar Trost, Sutor Kolonko Filmproduktion,Siniša Juričić, Nukleus film d.o.o., Dimitar Gotchev, SIA Ltd, Ilian Metev
Regie
Ilian Metev
Kamera
Ilian Metev
Schnitt
Betina Ip, Ilian Metev
Buch
Ilian Metev
Ton
Tom Kirk
Der Rettungswagen holpert mit uns über die Straßen der bulgarischen Hauptstadt. Dr. Krassimir Jordanow sitzt Kette rauchend am Fenster. Schwester Mila, die ihn liebevoll nur Krassi nennt und dem Nikotin ähnlich zugeneigt ist, sitzt zwischen ihm und dem freundlichen Fahrer Pramen. In dieser großartigen Besetzung besuchen wir die unterschiedlichsten Patienten in Sofia. Herzanfälle, Drogenabhängige, versuchte Abtreibungen und Betrunkene – alles ist dabei. Doch so kaputt wie Sofias Straßen ist auch das bulgarische Gesundheitssystem – gerade dreizehn Rettungswagen fahren durch die 1,2-Millionen-Einwohner-Metropole. Entsprechend anstrengend und zermürbend ist der Job. Da hilft es auch nicht, dass Mila selbst bei den schwierigsten Patienten Ruhe bewahrt und alle mit „Liebling“ und „Schatz“ anredet.
Der Film ist formal konsequent erzählt. Während der Fahrt ist die Kamera fest auf dem Armaturenbrett montiert. Sie blickt nur auf die drei Protagonisten oder die Straße. Selbst zu Hause bei den Kranken, während die besorgten Angehörigen auf das Rettungsteam einreden, sehen wir höchstens ein Bein und den Hinterkopf der Patienten. Keine Interviews, kein Voice-Over, nur Originalton – ein Dokumentarfilm in Reinform. Der Regisseur gewann 2008 den DOK Leipzig-Nachwuchwettbewerb und konnte diesen Film mit dem Preisgeld realisieren.

Antje Stamer



Ausgezeichnet mit der Silbernen Taube im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm 2012

Internationales Programm 2013
Syrinx Penyu Kiratsov

Pan verliebt sich in die schöne Nymphe Syrinx. Sie versucht, seinem festen Griff zu entkommen, indem sie sich in verschiedene Tiere verwandelt. Schließlich schafft sie es nur, ihm zu entwischen, indem sie ...

Syrinx

Animationsfilm
Bulgarien
2012
8 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
National Academy for Theatre and Film Arts “Krastyo Serafov”
Regie
Penyu Kiratsov
Musik
Kliment Dichev
Animation
Penyu Kiratsov
Buch
Penyu Kiratsov
Ton
Kliment Dichev
Pan verliebt sich in die schöne Nymphe Syrinx. Sie versucht, seinem festen Griff zu entkommen, indem sie sich in verschiedene Tiere verwandelt. Schließlich schafft sie es nur, ihm zu entwischen, indem sie sich in ein riesiges Schilfrohrfeld verwandelt. Einsam und traurig erfindet Pan ein Instrument aus eben diesen Schilfrohren und beginnt sein Lied zu spielen.
Wettbewerb für junges Kino 2013
The Last Black Sea Pirates Svetoslav Stoyanov

Captain Jack und seine furchtlosen Mannen im Kampf um einen Schatz und gegen einen Immobilienhai in einer Bucht am bulgarischen Schwarzmeerstrand. Skurriles Märchen.

The Last Black Sea Pirates

Dokumentarfilm
Bulgarien
2013
72 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Martichka Bozhilova, Agitprop
Regie
Svetoslav Stoyanov
Kamera
Orlin Ruevski, Ivan Nikolov
Schnitt
Petar Marinov
Buch
Vanya Raynova
Ton
Momchil Bozhkov, BFSA
Es war einmal ein furchtloser Pirat, der türkische Galeeren überfiel, viel Gold eroberte und den Schatz an einer Flussmündung am Schwarzen Meer vergrub. Zwei Jahrhunderte später hat sich Captain Jack mit einem Haufen Krimineller und Alkoholiker fernab der Zivilisation an diesem Strand niedergelassen und sein kleines Reich errichtet. Zwei Bauwagen, ein Ruderboot, frischer Fisch, Schnaps und Dynamit – mehr brauchen die modernen Piraten nicht, um sich auf die Suche nach dem legendären Goldschatz zu machen.
Doch das Paradies der Outlaws ist bedroht – mitten hinein in das Naturschutzgebiet will der Bruder des bulgarischen Premierministers fünf Touristendörfer und einen Yachthafen bauen lassen. Das bringt Unruhe in die Gruppe der Gesetzlosen, die den autoritär herrschenden Kapitän herausfordern. Meuterei droht …
Svetoslav Stoyanov erzählt ein skurriles dokumentarisches Märchen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Sein Held versucht, der neuen Zeit zu trotzen, in der Korruption und globaler Kapitalismus die Sicherheit der alten Ordnung abgelöst haben. Captain Jack sorgt hart, aber herzlich für seine Männer, solange sie die Suche nach dem legendären Schatz nicht infrage stellen. Können ihre Träume und ihre Freundschaft in der neuen Zeit weiter bestehen?

Claas Danielsen

Touch Me Not

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Deutschland,
Frankreich,
Rumänien,
Tschechische Republik
2018
123 Minuten
Untertitel: 
deutsche

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Produktion
Bianca Oana, Philippe Avril, Adina Pintilie
Regie
Adina Pintilie
Musik
Ivo Paunov
Kamera
George Chiper-Lillemark
Schnitt
Adina Pintilie
Buch
Adina Pintilie
Ton
Veselin Zografov, Dominik Dolejší, Marek Poledna

Die Einstürzenden Neubauten tönen „Mela-Mela-Melancholia“ und hinterfragen die Befindlichkeit des Landes. Zwischen den Szenen, die traumwandlerisch den Grenzbereich von Dokumentarismus und Fiktion betreten, werden tief liegende Intimitäten behandelt, die uns alle betreffen. Das Projekt – diesjähriger Gewinner des Goldenen Bären – ist experimentell: Viele der Protagonistinnen und Protagonisten sind „real“, spielen sich selbst, andere wie Laura Benson und ihr Schauspielerkollege Tómas Lemarquis greifen Drehbuchskizzen auf, lassen die Rollen aber so nah auf sich zukommen, dass sie in eigenes Leben dringen. Sie sprechen von Sex und performen ihn, von Hemmungen und Visionen, von Ängsten und Überwindungsformen. Ihr Ziel – Ziel dieses ungewöhnlichen Films: (Selbst-)Befreiung. Gelegentlich tritt die Regisseurin ins Bild, setzt sich auf die Couch, zu Christian Bayerlein, dem „kissability“-Blogger, oder zur transsexuellen Hanna Hofmann. So weiß man, dass sie dabei ist und hinsehend dem Voyeurismus trotzt, wenn die Kamera über eine Gruppen-BDSM-Session schwebt oder fast hautnah den Touch-Therapie-Workshop mit teilweise körperlich schwerbehinderten Menschen verfolgt. Sie selbst spricht auch, über ihre eigenen Schamgrenzen, weit weg vom Like-Wahn narzisstischer Social-Network-Egos. Eine transgressive Normkritik, ästhetisch und politisch korrekt (und das ist gut). Und absolut gewagt obendrein. Barbara Wurm


Tzvetanka

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Schweden
2012
69 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Mårten Nilsson, GNUFILM; Martichka Bozhilova, AGITPROP
Regie
Youlian Tabakov
Musik
Rikard Borggård
Kamera
Adam Nilsson
Schnitt
Nina Altaparmakova, Adam Nilsson,Youlian Tabakov, Johan Söderberg
Buch
Youlian Tabakov
Opulent, verspielt und bisweilen heiter erzählt Youlian Tabakow in seinem Debut die wechselvolle Lebensgeschichte einer Bulgarin, die drei politische Systeme erlebt hat: Die Monarchie, den Sozialismus und das Heute. Dem Regisseur kommt zu Gute, dass er Kostüm und Design studiert hat. Davon inspiriert, vermag er das dokumentarische Material so mit Passagen von Animationen und Inszenierungen zu verweben, dass es sich in einen Strom phantasievoller und überraschender Bilder verwandelt.
Seine Großmutter Swetanka Goschewa, Jahrgang 1926, entstammt einer reichen Kaufmannsfamilie, die ihr den Besuch einer privilegierten Schule in Sofia ermöglichte. Aber gerade dieser bürgerliche Hintergrund wird ihr nach dem Krieg zum Verhängnis. Ihre Eltern kommen als Feinde der Partei ins Gefängnis, der Vater wird sich davon nie erholen. Nur durch viel Glück gelingt es ihr, zum Studium zugelassen zu werden. Sie wird Ärztin, erfährt jedoch viele Demütigungen und Behinderungen in der Arbeit. Dennoch bleibt sie im Land, obwohl sie Möglichkeiten gehabt hätte, im Ausland zu bleiben. In der Krankheit ändern sich die Menschen, sagt sie. Ihr letzter Arbeitstag ist ironischerweise der 10. November 1989, der Tag an dem Todor Schiwkow gestürzt wird. Was folgt, nennt sich Demokratie. Swetanka bleibt politisch hellsichtig, auch wenn sie langsam ihr Augenlicht verliert. Das neue System erlebt sie als korrupt. Ursprünglich wollte sie Schauspielerin werden: in diesem Film hat die zierliche Frau einen ganz großen Auftritt.
– Cornelia Klauß