Filmarchiv

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Animation Perspectives 2024
Filmstill 4min15 in the Developer
4min15 in the Developer Moïa Jobin-Paré
Mit pantomimischen Gesten durchwebt eine Frau die graue, öde Stadtlandschaft mit hellen, sprühenden Funken, die durch zeichnerisches Zerkratzen von Fotografien entstehen.
Filmstill 4min15 in the Developer

4min15 in the Developer

4min15 au révélateur
Moïa Jobin-Paré
Animation Perspectives 2024
Animationsfilm
Kanada
2015
5 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Pantomimische Bewegungen einer Frauensilhouette: Ihre Hände und Finger fahren über die Oberfläche einer geometrischen Stadtarchitektur, fast als wollten sie die Bebauung neu vermessen. Sie durchwebt die rechtwinklige, starre Struktur und das dokumentarische Bild mit einem unregelmäßigen Netz aus Linien und belebt die Ödnis mit hellen, sprühenden Funken, die durch zeichnerisches Zerkratzen von Fotografien entstehen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Moïa Jobin-Paré
Ton
Simon Elmaleh
Doc Alliance Award 2022
Filmstill 5 Dreamers and a Horse
5 Dreamers and a Horse Vahagn Khachatryan, Aren Malakyan
Vier Menschen verkörpern die gegensätzlichen Facetten des aktuellen Armenien. So sehr ihre Träume sich auch unterscheiden mögen: Sie handeln immer von Freiheit und Selbstbestimmung.
Filmstill 5 Dreamers and a Horse

5 Dreamers and a Horse

5 yerazoghnery yev dzin
Vahagn Khachatryan, Aren Malakyan
Doc Alliance Award 2022
Dokumentarfilm
Armenien,
Deutschland
2022
82 Minuten
Armenisch
Untertitel: 
Englisch

Die vier Menschen, die Aren Malakyan und Vahagn Khachatryan in ihrem Langfilmdebüt vorstellen, verkörpern die gegensätzlichen Facetten des aktuellen Armenien. Einige von ihnen schmieden Zukunftspläne, die sich vielleicht tatsächlich verwirklichen lassen. Andere streben nach Idealen, die unerreichbar scheinen. Sie alle eint der Traum von einem selbstbestimmten Leben – und das ist in einem Land, in dem die Regierung alles und jeden zu kontrollieren versucht, fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Melania, Mitte sechzig, arbeitet als Fahrstuhlführerin in einem Krankenhaus in Jerewan und sehnt sich nach einer späten Karriere als Kosmonautin. Sie ist auf ihre Art ein anachronistisch wirkendes Überbleibsel der Sowjetzeit. Das platte Land, immer noch von uralten Traditionen und Glücksentwürfen bestimmt, wird repräsentiert vom Bauern Karen, der nach der besten aller Ehefrauen sucht. Und die Nacht über den Dächern der Hauptstadt gehört Amasia und Sona. Sie sind Teil einer neuen Generation, die bereit ist, für eine Zukunft zu kämpfen, in der sich trotz eines erstickenden Patriarchats Raum für Freiheiten auftut. Manchmal etwas belustigt, doch ohne zu urteilen, beobachten die beiden Filmemacher ihre Heimat beim Träumen.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Vahagn Khachatryan, Aren Malakyan
Kamera
Vahagn Khachatryan, Aren Malakyan, Andranik Sahakyan
Schnitt
Federico Delpero Bejar
Produktion
Vahagn Khachatryan
Co-Produktion
Eva Blondiau
Ton
Jonathan Darch
Musik
Avet Terteryan, Rafael Tunyan
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75/1

75/1
Till Kleinau
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
27 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

„Boo“ – so ungewöhnlich der Name, so besonders der Klang. Der Avantgarde-Komponist Harry Partch entwickelte Instrumente für Mikrotöne und vollkommen neue Musikerfahrungen. Der Musiker und Instrumentenmacher Thomas Meixner widmete zwei Lebensjahre mit familiären und gesundheitlichen Verlusten dem Nachbau von 75 dieser Klangerzeuger für eine Konzerttournee. Der Film porträtiert einen Besessenen, der sich unerbittlich dem sozialen Leben entzieht, aber höchst feinfühlig Material zum Tönen bringt.

André Eckardt

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Regie
Till Kleinau
Kamera
Katja Tauber, Christophe Poulles
Schnitt
Friederike Dörffler
Produktion
Friederike Dörffler
Ton
Maximilian Rodegra
Deutscher Wettbewerb 2020
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80.000 Schnitzel Hannah Schweier
Monika hat einen neuen Traum: Unermüdlich kämpft sie um den Fortbestand des maroden Gast- und Bauernhofs ihrer Großmutter. Eine Familienchronik und ein Film über Ziele im Leben.
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80.000 Schnitzel

80.000 Schnitzel
Hannah Schweier
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
102 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Das geliebte „Zollhaus“ von Oma Berta steht kurz vor dem Ruin. Ihr ganzes Leben hat sie dem Gast- und Bauernhof gewidmet. Nun soll ihre Enkelin Monika, die Schwester der Filmemacherin, den hoch verschuldeten Familienbetrieb in der Oberpfalz übernehmen. Was bringt Monika dazu, ihre bisherigen Pläne aufzugeben und aufs Land zur Großmutter zu ziehen? Die Regisseurin beschließt, ihre Schwester bei diesem vermeintlichen Sisyphus-Unterfangen ein Jahr lang zu begleiten.

Monika steckt ihre gesamte Energie in den maroden Hof und ist immer wieder konfrontiert mit dessen Geschichte: Oma Bertas Schnitzel waren legendär. Doch von ausgelassenen Abenden im voll besetzten Gasthaus ist allein noch die Musikbox übrig geblieben. Berta musste ihren Mann, zwei ihrer Söhne und einen Enkel beerdigen. Sie ist keine Frau der zarten Worte und schonungslos direkt. Das führt bald zu Konflikten. Die Regisseurin schaut ihrer unermüdlichen Schwester dabei anfangs fassungslos zu. Aber immer besser versteht sie, dass Monika mit dem Zollhaus einen neuen Traum gefunden hat. So gelingt ihr ein intimer Einblick in eine Familienchronik. Der Film konfrontiert uns mit der universellen Frage, wann es an der Zeit ist, Träume zu leben, und wie schnell diese Zeit vorbei sein kann.

Annina Wettstein

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Regie
Hannah Schweier
Kamera
Stefanie Reinhard
Schnitt
Romy Steyer
Produktion
Stefan Sporbert
Co-Produktion
ZDF
Ton
Johannes Kunz
Musik
Ella Zwietnig
Sprecher*in
Hannah Schweier
Ausgezeichnet mit: ver.di Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
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98 kg

98 kg
Izabela Plucińska
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Deutschland,
Polen
2021
5 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Der Kreislauf häuslicher Gewalt: Spannung, Eskalation, Reue und dann wieder von vorn. Der Frau in Izabela Plucińskas Film ergeht es so wie vielen Betroffenen: Sie schafft den Ausbruch nicht. 98 Kilogramm wiegen die metaphorischen Hanteln, die sie dafür stemmen müsste – und auch der Mann, der ihr das antut. Ihr bleibt nur, sich aufzulösen, abzutauchen und stumm in ihre Einzelteile zu atmen. Die Animationen radieren sich immer wieder aus, und trotzdem bleiben schmerzhafte Spuren zurück.

Kim Busch

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Regie
Izabela Plucińska
Schnitt
Daniela Kinateder
Produktion
Paulina Ratajczak, Izabela Plucińska
Ton
Andrea Martignoni
Musik
Andrea Martignoni
Animation
Izabela Plucińska
Filmvertrieb
Maciej Reguła
Internationaler Wettbewerb 2021
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A Bay Murilo Salles
Filmische und akustische Erkundungen rund um die Bucht von Rio de Janeiro und über den Alltag verschiedener Existenzen, die sich auf unterschiedliche Weise über Wasser halten.
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A Bay

Uma baía
Murilo Salles
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Brasilien
2021
109 Minuten
Portugiesisch (Brasilien)
Untertitel: 
Englisch

Die Baía de Guanabara ist nicht irgendeine Bucht: Um sie herum hat sich die Metropolregion Rio de Janeiro ausgebreitet. Ihre Abwässer bedrohen das reiche Ökosystem, Flugzeuge dröhnen über den Anflugschneisen. Die filmischen Erkundungen an den Rändern der Megacity porträtieren verschiedene Lebenswelten, die alle auf jeweils besondere Weise mit der Meeresbucht in Verbindung stehen. Es sind Kleinstverdienende, die sich hier ihre bescheidenen Existenzen sichern.

In der Ferne leuchten nachts die Lichter der Stadt und die Versprechen des Kapitalismus. Für die in der Peripherie lebenden Menschen sind sie scheinbar unerreichbar. In acht Kapiteln meditiert der essayistische Dokumentarfilm über ihren Lebensraum an der Bucht. Er begleitet die repetitiven und physisch anstrengenden Tätigkeiten von Menschen und Nutztieren. Ungewohnte Perspektiven, eine sorgfältige Kameraarbeit und ein pointiertes Sounddesign erheben die Beobachtungen zu einem Kommentar zur Krisenlage in Brasilien. Murilo Salles, der 1978 mit seinem Debüt „These Are the Weapons“ in Leipzig eine Silberne Taube gewann, verdeutlicht die enge Verflechtung von geografischem Raum und sozialer Ungleichheit.
Annina Wettstein

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Regie
Murilo Salles
Buch
Murilo Salles, Eva Randolph, Itauana Coquet
Kamera
Léo Bittencourt, Fabrício Mota
Schnitt
Eva Randolph
Produktion
Murilo Salles
Ton
Felipe Luz
Musik
João Jabace, Sarah Lelièvre
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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A Black Jesus Luca Lucchesi
Im sizilianischen Städtchen Siculiana legt man sein Schicksal in die Hände eines schwarzen Christus, traut den afrikanischen Flüchtlingen aber nicht so richtig über den Weg.
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A Black Jesus

A Black Jesus
Luca Lucchesi
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
92 Minuten
Englisch,
Französisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch

In Siculiana, einem sizilianischen Städtchen mit abblätternden Fassaden, wird Religiosität selbstverständlich gelebt. Und selbstverständlich ist die hier verehrte Jesus-Christus-Figur schwarz, schon immer. An die dunkelhäutige Nachbarschaft im Flüchtlingslager können sich manche allerdings nicht gewöhnen. Die Kamera begleitet Einheimische und Gestrandete auf ihren Wegen, die oft zur Kirche, aber nicht unbedingt zusammenführen, und zeichnet dabei eine Art Stadtkarte in Schwarz-Schwarz-Kontrasten.

Es sei still geworden in Siculiana, erzählt ein Ortsansässiger. Die lauten Demonstrationen gegen die zum Auffanglager für Flüchtlinge umgewidmete Villa Sikania meint er nicht. Und schon gar nicht das bunte Treiben, das die Stadt alljährlich erfasst, wenn sich die Gläubigen auf das Fest der Kreuzauffindung vorbereiten. Dann hängt man das „Benvenuti“-Schild auf. Aber für wen gilt dieses Willkommen? Pomp und Circumstance der Feierlichkeiten stehen im Zentrum eines filmischen Gemeinschaftsporträts, in dem das vorgeblich Gemeinsame in Stimm- und Hautfarben zerfällt: zwischen den Schwarzen aus der Fremde und dem Schwarzen am Kreuz, der sich – so eine ältere Dame – zwecks Inkorporation der menschlichen Sünden habe „verdunkeln“ müssen. Zwischen einer zur Kulisse stilisierten, vergreisenden Stadt und Gottes zugereisten, Zukunft versprechenden Kindern, die wieder Leben in die Gassen bringen könnten.
Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Luca Lucchesi
Buch
Hella Wenders, Luca Lucchesi
Kamera
Luca Lucchesi
Schnitt
Luca Lucchesi, Edoardo Morabito
Produktion
Léa Germain, Wim Wenders
Co-Produktion
Eric Friedler, Silke Schütze
Ton
Francesco Vitaliti
Musik
Roy Paci
Filmvertrieb
Christa Auderlitzky
Broadcaster
Eric Friedler
Funding institution
Nordmedia
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Filmstill A Bunch of Amateurs
A Bunch of Amateurs Kim Hopkins
Mitgliederschwund, ein marodes Klubhaus, klamme Kassen: Die „Bradford Movie Makers“ haben schon bessere Zeiten gesehen. Das lustig-bewegende Porträt einer Bande von Filmnarren.
Filmstill A Bunch of Amateurs

A Bunch of Amateurs

A Bunch of Amateurs
Kim Hopkins
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
UK
2022
95 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Mitgliederschwund, ein marodes Vereinshaus, klamme Kassen: Die „Bradford Movie Makers“ haben schon bessere Zeiten gesehen. Die im Klub Engagierten, hauptsächlich fortgeschrittenen Alters, sitzen inmitten seliger Erinnerungen und nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie sich bei mehreren Tassen Tee gegenseitig in ihre Filmideen reinreden. Seit 1932 treffen sich die Kinoverrückten jeden Montag und können auf eine neunzigjährige Geschichte samt unzähliger Amateurfilme aller Genres stolz sein.

Der „Club“, wie ihn die Eingeweihten nennen, ist ein typischer Filmklub der britischen Arbeiterklasse: regelmäßig gemeinsam Filme schauen und dazu jede freie Minute mit aufwendigen Dreharbeiten inklusive Reiterdouble und Greenscreen verbringen. Doch den alten Urgesteinen gehen langsam die körperlichen Kräfte aus – es gibt den einen oder anderen Todesfall zu betrauern. Und dann kommt auch noch die Pandemie hinzu, die den einzigen Lichtblick der Woche verdunkelt. Aber sie bringt auch ungeahnte Überraschungen … Kim Hopkins gelingt das Kunststück, trotz einiger tragisch-trauriger Anlässe die Tränendrüsen zu umschiffen und erstaunliche wie komische Einblicke in diesen Freizeitvertreib zu geben, der weit mehr ist als nur ein Hobby. Dieses leise, lustige und bewegende Porträt einer Bande von Filmnarren – und auch mancher -närrinnen – würdigt das Bedürfnis von uns allen, Zeit miteinander zu verbringen.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Kim Hopkins
Kamera
Kim Hopkins
Schnitt
Leah Marino
Produktion
Margareta Szabo, Kim Hopkins
Ton
Margareta Szabo
Musik
Terence Dunn
Filmvertrieb
Jenny Bohnhoff
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Filmstill A Crab in the Pool
A Crab in the Pool Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Zoe und ihr kleiner Bruder schaffen es gemeinsam, ihre Fantasiewelten hinter sich zu lassen und ein heilendes Pflaster auf die Wunde zu kleben, die der Verlust ihrer Mutter verursacht hat.
Filmstill A Crab in the Pool

A Crab in the Pool

Un trou dans la poitrine
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kanada
2023
11 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Das Teenager-Mädchen Zoe und ihr kleiner Bruder Theo verbringen einen gemeinsamen Tag im Freibad. Theo verliert sich in seinen kindlichen Fantasien. Die Besucher*innen des Bades erscheinen ihm als Figuren aus der griechischen Mythologie. Zoe, nicht glücklich über die Aufgabe, auf ihren Bruder aufpassen zu müssen, verkriecht sich in der Umkleide. Sie hat ihre eigenen Probleme, denn sie kämpft mit den Veränderungen ihres jugendlichen Körpers. Im Spiegel betrachtet sie ihre Brüste, die im engen Badeanzug nicht zu verbergen sind. Der Horror, den diese Wandlung in ihr hervorruft, manifestiert sich in einer entsetzlichen Panikattacke.

Theos Flucht ins Reich der mythischen Wesen und Zoes Angstanfall liegt ein gemeinsames traumatisches Erlebnis zu Grunde. Die beiden finden einen Weg, vergangene Erlebnisse miteinander zu bewältigen – auch ohne die Unterstützung ihrer Mutter. Kunstvolle Bildübergänge, clever gestaltete Details und nicht zuletzt großes Einfühlungsvermögen für die kommunizierenden Innen- und Außenwelten der Geschwister machen diesen Film zu einem überzeugenden Doppelporträt.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Buch
Alexandra Myotte, Jean-Sébastien Hamel
Schnitt
Jean-Sébastien Hamel
Produktion
Jean-Sébastien Hamel, Alexandra Myotte
Ton
François Lacasse
Animation
Alexandra Myotte
Filmvertrieb
Pierre Brouillette-Hamelin
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Internationaler Wettbewerb 2021
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A Custom of the Sea Fabrizio Polpettini
Drei Freunde erkunden die Strahlkraft des Mittelmeers, das christliche und islamische Länder miteinander verbindet und immer wieder Schauplatz von Konflikten war und ist.
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A Custom of the Sea

Un usage de la mer
Fabrizio Polpettini
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Frankreich
2021
52 Minuten
Arabisch,
Englisch,
Französisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Porto Maurizio liegt an der ligurischen Küste. Hier ist der heute in Frankreich lebende Regisseur aufgewachsen. Das Dorf ist Ausgangspunkt für eine filmische Reise in die Vergangenheit, die einen überraschend weiten Bogen in eine Zeit schlägt, in der muslimische Piraten, die Korsaren, die Mittelmeerregion unsicher gemacht und Europäer als Sklaven genommen hatten. Dazu bedient sich der Film leichtfüßig im reichhaltigen Fundus der Filmgeschichte und in ihrer Ikonografie.

Abenteuerfilme aus den 1940er Jahren und historische Wandgemälde schildern bildgewaltig die Seeschlachten des früheren 19. Jahrhunderts. Solche visuellen Fundstücke kombiniert der Regisseur geschickt mit analog gefilmten neuen Aufnahmen seiner Reise mit zwei Freunden. Ihre scheinbar lose erzählten Anekdoten und Zufallsbegegnungen fügen sich zu einem zusammenhängenden Ganzen. Sie bilden so ein geopolitisches Koordinatensystem rund um das Mittelmeer, in dem es um Eurozentrismus, Kolonialgeschichte und religiös motivierte Konflikte zwischen christlich und islamisch geprägten Ländern geht. Die Themen könnten aktueller nicht sein.
Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Fabrizio Polpettini
Kamera
Valentina Provini
Schnitt
Marylou Vergès
Produktion
Fabrizio Polpettini
Co-Produktion
Pierre-André Belin
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill A Hawk as Big as a Horse
A Hawk as Big as a Horse Sasha Kulak
Am Stadtrand von Moskau arbeitet Transgender-Ornithologin Lydia an der Erfüllung ihres Traumes: Das Universum von „Twin Peaks“ soll sich mehr und mehr in ihrem Leben manifestieren.
Filmstill A Hawk as Big as a Horse

A Hawk as Big as a Horse

Yastreb razmerom s loshad’
Sasha Kulak
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
74 Minuten
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Ein blaues Holzhaus am Waldrand, einsam steht es, doch nicht friedlich und still. Lydia lebt hier, eine Transgender-Ornithologin, die sich mal in High Heels und Perlenkette präsentiert, dann wieder in Cargohose und Funktionskleidung. Als dokumentarisches Märchen bezeichnet Regisseurin Sasha Kulak ihren Film. Und tatsächlich verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, denn Lydia liebt das Spiel, die Inszenierung, das Unheimliche – und David Lynch.

Über dreißig Mal hat Lydia „Twin Peaks“ gesehen, Charaktere und Handlung sind längst nach Schtscherbinka, eine kleine Stadt im Süden von Moskau, geschwappt. Sie behauptet, auf Leichen im Unterholz zu stoßen, und sogar Lynchs „roter Raum“ findet sich als Nachbau unterm Dach ihres Hauses. Jetzt steht sie vor einer neuen Herausforderung: der Erschaffung von Lara, einer lebensecht wirkenden Silikonpuppe, die mit ihrer Stimme auch durch Kulaks Filmerzählung geleitet. Lydia arbeitet hart an der Erfüllung ihrer Träume, widmet sich aber ebenso passioniert der Erforschung von Vögeln und den sogenannten Neschuljas, scheuen Wesen ohne Augen, die überaus kuschelbedürftig sind und über tantrisches Potenzial verfügen. „A Hawk as Big as a Horse“ macht sich zum Vehikel von Lydias Visionen. Mittels dreidimensionaler Animationen und verschiedener Filmpraktiken öffnet sich das Portal zu einer sehr spezifischen Fantasie.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sasha Kulak
Kamera
Sasha Kulak
Schnitt
Sasha Kulak
Produktion
Louis Beaudemont
Ton
Andrei Dergatchev
Musik
Iakov Mironchev
Animation
Elizaveta Federmesser
Ausgezeichnet mit: Special Mention (Internationaler Wettbewerb)
Filmstill A Life Like Any Other

A Life Like Any Other

Une vie comme une autre
Faustine Cros
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Belgien,
Frankreich
2022
68 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Viele Jahre lang filmte der Vater der Regisseurin fast obsessiv den Alltag seiner Familie. Die Geburt der Tochter, die ersten Schritte des Sohnes und immer wieder Valérie, die junge Mutter. Ein beeindruckender Fundus an Material, das sich die inzwischen erwachsene Tochter Faustine aneignet, um eine ganz andere Geschichte zu erzählen: die einer Frau, der die Mutterrolle und ihre Anforderungen zunehmend die Freiheit nehmen.

Im Heute beobachtet die Regisseurin ihre Eltern in dem großen leeren Haus auf dem Land: den hyperaktiven Vater, der andauernd werkelt, und die kettenrauchende Mutter, die am Küchentisch sitzt und deren Scharfsinn man nur noch in ihren Augen erahnen kann. Was ist passiert? Was ist aus der energiegeladenen, unabhängigen jungen Maskenbildnerin geworden? Die, die Hexen bewundert und auf Weltreise gehen möchte. Die mit ihrem Beruf wunderbar ihr Leben bestreiten kann, ihn aber trotzdem aufgibt. „Der Blick ist wichtig“, sagt die inzwischen 60-jährige Valérie zu ihrer Tochter einmal beim Schminken. Ja, der Blick ist wichtig. Und Regisseurin Faustine Cros setzt ihm, diesem über all die Jahre gehaltenen Blick auf die Mutter, mit ihrem Film ein neues Narrativ entgegen.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Faustine Cros
Kamera
Faustine Cros, Jean-Louis Cros
Schnitt
Faustine Cros, Cédric Zoenen
Produktion
Julie Freres, Camille Laemlé
Co-Produktion
Sound Image Culture, Centre de l'Audiovisuel à Bruxelles (CBA), RTBF
Ton
Faustine Cros
Musik
Ferdinand Cros
Filmvertrieb
Anna Berthollet
Ausgezeichnet mit: Preis der Interreligiösen Jury, Silberne Taube (Internationaler Wettbewerb)
Kids DOK 2023
Filmstill A Little Beetle Returns
A Little Beetle Returns Elene Sebiskveradze
Der kleine Käfer versucht erfolglos, aus dem Waschbecken zu entkommen. Als der Wasserhahn geöffnet wird, trägt ihn der nasse Strudel in die weite Welt. Der Beginn einer wunderbaren Reise.
Filmstill A Little Beetle Returns

A Little Beetle Returns

Patara xochos dabruneba
Elene Sebiskveradze
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Georgien
2023
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Englisch

Immer wieder versucht der kleine bunte Käfer, aus dem Waschbecken zu entkommen. Der Boden ist so rutschig! Als er es fast geschafft hat, wird der Wasserhahn geöffnet und der nasse Strudel trägt ihn in die weite Welt. Zunächst ist das ziemlich bedrohlich. Aber nach einer Weile stellt sich heraus, dass dies nur der Beginn einer wunderbaren Reise ist.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elene Sebiskveradze
Buch
Elene Sebiskveradze
Kamera
Elene Sebiskveradze
Produktion
Elene Sebiskveradze
Ton
TeTe Noise, Archil Khatchapuridze
Sound Design
TeTe Noise
Animation
Elene Sebiskveradze
Funding institution
Georgian National Film Center
Animation und Musique Concrète 2021
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A Man and His Dog Out for Air Robert Breer
Vogelgezwitscher, dazu mäandernde Linien, mal solo, mal als Schwarmbewegung. Im permanenten Formenwandel tauchen flüchtig eine Parklandschaft, eine Treppe, ein Mann mit Hund auf.
Media Name: 67a0f490-1499-4b4b-b560-d6a51999e3f0.jpg

A Man and His Dog Out for Air

A Man and His Dog Out for Air
Robert Breer
Animation und Musique Concrète 2021
Animationsfilm
USA
1957
2 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Vogelgezwitscher, dazu mäandernde Linien, mal solo, mal als Schwarmbewegung. Mittendrin tauchen vermeintlich und flüchtig eine Parklandschaft, eine Treppe, ein Mann mit Hund auf. In Robert Breers minimalistischer Zeichenanimation fallen Abstraktion und Figürliches kurz zusammen und wieder auseinander. Der permanente Formenwandel geschieht in der Pulsfrequenz des in der Natur aufgenommenen Vogelgesangs.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Robert Breer
Schnitt
Robert Breer
Ton
Frannie Breer
Animation
Robert Breer
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A Million

A Million
Arata Mori
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2021
Dokumentarfilm
Japan,
Deutschland
2021
65 Minuten
Japanisch
Untertitel: 
Englisch

Der Bericht einer Reise durch eine imaginäre Stadt, gedreht entlang der neuen Handelsrouten Chinas. Gleich dem fiktionalisierten Marco Polo aus Italo Calvinos „Die unsichtbaren Städte“ erzählt der Reisende des Films von Welten, die den uns bekannten Orten ähneln und doch ihren eigenen, manchmal unglaublich scheinenden Regeln folgen. Die Beobachtungen verdichten sich zu einer Meditation über das Wesen von Städten und die Transformation des Globalisierungsbegriffs.

Gedämpft dringt die Stimme des fremden Besuchers zu uns, als käme sie aus jener Höhle, deren Innenansichten den Film eröffnen. Immer wieder wandert der Blick dorthin zurück – doch die fluoreszierenden Felswände verwandeln sich bald in das Funkeln ferner Galaxien, die Enge der Höhle untrennbar von der Weite des Weltalls. Es ist ein Sinnbild für die den Film durchziehende Entkopplung von Zeichen und Bedeutung, von „echt“ und „falsch“, von Sinneseindrücken und ihrer eindeutigen geografischen Zuordnung: Daft Punk performen vor einem chinesischen Einkaufszentrum; der Eiffelturm steht zunächst in einer Wohnsiedlung, dann, auf einen Bruchteil seiner Größe zusammengefaltet, in Sichtweite zu Big Ben und Tower Bridge.
Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Arata Mori
Kamera
Arata Mori
Schnitt
Arata Mori
Produktion
Arata Mori
Co-Produktion
Andreas Hartmann, Lemohang Jeremiah Mosese
Ton
Philippe Ciompi
Musik
Yu Miyashita
Animation Night 2023
Filmstill A Moment’s Reverie
A Moment’s Reverie Tess Martin
Ein Zug verlässt den Bahnhof, an Bord eine Person, deren Gedanken beim Lesen eines Buches davontreiben. Es beginnt eine surreale Reise durch Erinnerungsfragmente, Klänge und Texturen.
Filmstill A Moment’s Reverie

A Moment’s Reverie

A Moment’s Reverie
Tess Martin
Animation Night 2023
Animationsfilm
UK
2007
10 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Eine Zugreise beginnt. An Bord eine lesende Person, deren Gedanken sich in Bewegung setzen. Die Buchstaben verwandeln sich und fließen aus den Buchseiten. Sie tragen uns in eine Welt der Erinnerungen und Assoziationen. Die Buchstaben begegnen uns wieder: schwimmend in einer Teetasse. Sie verbluten erschossen auf einem Blatt Papier und verflüchtigen sich schließlich im Nachthimmel.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Tess Martin
Animation
Tess Martin