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Jahr

DOK Neuland 2024
Filmstill AR Character Run
AR Character Run BARBAR
Bei diesem AR-Projekt liegt die Kunst in der Bewegung: Sie bringt die Figuren zusammen, die die Besuchenden der Ausstellung selber zeichnen. Ein Kunstwerk aller, im stetigen Wandel.  
Filmstill AR Character Run

AR Character Run

AR Character Run
BARBAR
DOK Neuland 2024
XR
Deutschland
2022
5 Minuten
ohne Dialog

Kunst liegt oft im Verborgenen, und bei diesem AR-Projekt liegt die Kunst in der Bewegung. Sie ist es, die die wechselnden Figuren zusammenbringt, die von Ausstellungsbesucher*innen gezeichnet und täglich aktualisiert werden. Diese Werke von Unbekannten und Nichterwählten kommen ins Museum – und rütteln am musealen Raum als Hort exklusiver Urheberschaft. Kommen Sie zeichnen!

Dana Melaver

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Regie
BARBAR
Produktionsfirma
BARBAR
Retrospektive 2024
Filmstill Associations
Associations John Smith
Nagellack, General, Maultier. John Smith rezitiert aus einem Text des Linguisten Herbert H. Clark. Die Wörter bringen passende Bilder hervor, meinen aber etwas anderes.
Filmstill Associations

Associations

Associations
John Smith
Retrospektive 2024
Dokumentarfilm
UK
1975
7 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Mit John Smith, dem britischen Meister des pointierten, kurzen und sich im Kopf enorm vergrößernden Künstlerfilms, konnte sich das Leipziger Publikum erst lange nach dem Ende der DDR bekannt machen. Die in den 1970er Jahren virulenten Ideen von Konzeptkunst und strukturellem Materialismus prägen seine Arbeiten, die er nach der Definition von John Grierson durchaus als Dokumentarfilme, als „kreativen Umgang mit der Realität“ versteht. Unter seinem Blick auf die Welt heben sich Details heraus und verlieren ihre Selbstverständlichkeit. In „Associations“ rezitiert er aus einem Text des Linguisten Herbert H. Clark. Die Wörter bringen passende Bilder hervor, meinen aber etwas anderes. Eine Erfahrung, die man auch im real existierenden Sozialismus der DDR machen konnte.

Sylvia Görke

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Regie
John Smith
Filmstill Just Sea

Baħar biss

Baħar biss
Franziska von Stenglin
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
Malta,
Deutschland
2024
25 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

In aller Ruhe erkundet die Kamera die Löcher und Risse einer Klippe, die Spuren des Ozeans. Die karge Landschaft wirkt wie aus der Zeit gefallen. Noch vor einigen Jahrzehnten warfen Fischer ihre Fangkörbe von hier aus ins Wasser, mittlerweile ist das Meer rund um Malta längst leer gefischt. Punta, ein schnauzbärtiger Inselbewohner, will es noch einmal wissen.
Aus den Haaren eines Pferdeschweifes wird eine Reuse geflochten, ein in Vergessenheit geratenes Handwerk demonstriert. Ein zwischengeschnittener Super-8-Film dokumentiert die Vielfalt des einstigen Meereslebens, von den grobkörnigen Bildern geht etwas Unwiederbringliches aus. Ein Krake ringelt sich um einen Fuß, eine Qualle schwebt durchs ewige Blau. Melancholisch blickt Punta auf die See, weit unter ihm schlagen die Wellen wie eh und je auf die Felsen. Dennoch ist der Anblick trügerisch, denn er und wir wissen, dass sich kein Fisch in die Reuse verirren wird. Der raue Gesang einer Frauenstimme setzt ein.

Anke Leweke

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Regie
Franziska von Stenglin
Buch
Franziska von Stenglin
Kamera
Carlos Vásquez, Christian Öhl
Schnitt
Zuniel Kim
Produktion
Franziska von Stenglin
Co-Produktion
Emma Mattei
Ton
John Bartolo
Sound Design
Christian Wittmoser
Doc Alliance Award 2024
Filmstill Balomania
Balomania Sissel Morell Dargis
Die unglaubliche Geschichte der „Baloeiros", einer Untergrundkultur im Herzen von Brasiliens Favelas. Riesenballons, im Verborgenen hergestellt, lassen aus dem Staunen nicht herauskommen.
Filmstill Balomania

Balomania

Balomania
Sissel Morell Dargis
Doc Alliance Award 2024
Dokumentarfilm
Dänemark,
Spanien
2024
93 Minuten
Portugiesisch (Brasilien),
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Ein riesiges, leuchtendes Gebilde mit dem Antlitz von Rocky Balboa zieht durch die Nacht, rätselhaft und wie aus einer anderen Welt. Erst allmählich offenbart sich die tatsächliche Größe. Sissel Morell Dargis erzählt die unglaubliche Geschichte der „Baloeiros“, einer Untergrundkultur im Herzen von Brasiliens Favelas. Diese losen Gruppen haben sich dem Bauen, Steigenlassen und Jagen von Heißluftballons verschrieben. Das klingt nicht besonders spektakulär? Wer die gigantischen Objekte aus feinem Seidenpapier sieht, die oft populäre Figuren wie Karate Kid oder Superman abbilden, wird aus dem Staunen so schnell nicht herauskommen! Solch ein Ballonstart, dem manchmal Jahre des Schweißens und Klebens in heimlichen Werkstätten vorausgehen, ist nämlich nicht nur ein logistisch komplexes Unterfangen. Es ist auch gefährlich. Denn die „Baloeiros“, die mit ihrer Leidenschaft keinen Centavo verdienen, werden als kriminelle Vereinigung verfolgt.
Es dauert eine ganze Weile, bis Morell Dargis das Vertrauen dieser verborgenen Gemeinschaft gewinnt. Die Ballons dienen ihr dabei auch als Metapher für ein Land, das sich in einer politisch ebenso fragilen wie festgefahrenen Situation befindet, in dem die am Rande der Gesellschaft sich Durchschlagenden kaum auf ihre Rechte pochen können. Ein intimer, vielschichtiger und actiongeladener Film, der gängige Vorstellungen vom Leben in den Favelas auf den Kopf stellt.

Lina Dinkla

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Regie
Sissel Morell Dargis
Kamera
Sissel Morell Dargis, Elisa Barbosa Riva
Schnitt
Biel Andrés, Rikke Selin Als, Isabela Monteiro de Castro, Steen Johannessen, Sissel Morell Dargis
Produktion
Jesper Jack, Marie Schmidt Olesen, Marieke vanden Bersselaar, Carles Brugueras, Marie Schmidt Olesen, Jesper Jack
Sound Design
Carlos E. Garcia
Musik
Aquiles Ghirelli, O Novíssimo Edgar
Filmvertrieb
Eli Kilpatrick
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Filmstill Barbara Morgenstern – Doing It for Love
Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache Sabine Herpich
Die Pionierin des elektronischen Wohnzimmer-Pop, im Arbeitsprozess am neuen Album. Das intime Experiment geht schrittweise hinaus in die Öffentlichkeit. Musik wird zum geteilten Safe Space.
Filmstill Barbara Morgenstern – Doing It for Love

Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache

Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache
Sabine Herpich
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
Deutschland
2024
108 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Zum ersten Mal seit sechs Jahren arbeitet Barbara Morgenstern, die Pionierin des elektronischen Wohnzimmer-Pop, wieder an einem neuen Album. Der Laptop steht auf einem Schuhkarton, in der häuslichen Intimität findet sie erste Zeilen und Harmonien: „Ich bin gern allein“, so fängt ein Song an. Nach und nach kommen Musiker*innen dazu. Die intuitiven Ideen nehmen Formen an. Ein Fenster ist geöffnet. Es folgen Arrangements, Proben, Aufnahmen. Die Musik geht schrittweise hinaus in die Öffentlichkeit, Bilder werden hergestellt, Videos, Narrative. Fragen stehen im Raum: Neuanfang oder zurück zu den Wurzeln? Neues Biedermeier oder knallharter politischer Kommentar? Je größer die Band, desto riskanter das Booking. Je krisenhafter die Umwelt, desto tröstlicher das Musikmachen.
Sabine Herpich zeigt das Entstehen eines Pop-Albums als Arbeitsprozess. Der Blick ist so uneitel wie die Protagonistin, die ruhige Beobachtung nicht an Story und Glamour interessiert, sondern an Nähe und Nachvollzug. Warum jemand künstlerisch arbeitet, versteht man, auch wenn es nicht erklärt wird. Barbara Morgenstern teilt, was sie bewegt: „Die Liebe zur Sache / zum Rest der Welt / ich bin mir sicher / dass das noch zählt.“

Jan Künemund

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Regie
Sabine Herpich
Buch
Sabine Herpich
Kamera
Sabine Herpich
Schnitt
Sabine Herpich
Produktion
Tobias Büchner
Ton
Sabine Herpich, Tobias Büchner
Sound Design
Dominik Avenwedde
Deutscher Filmverleih
Jürgen Pohl
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Thomas Heise (1955–2024) 2024
Filmstill Barluschke
Barluschke Thomas Heise
Der Spion, der aus Mittenwalde kam: Berthold Barluschke, MfS- und BND-Mitarbeiter, Waffenhändler, Familienvater und professioneller Vorspieler in einem Psychogramm über Identität und Moral.
Filmstill Barluschke

Barluschke

Barluschke
Thomas Heise
Thomas Heise (1955–2024) 2024
Dokumentarfilm
Deutschland
1997
90 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Identität ist eine Mythe. Berthold Barluschke, ehrgeiziges Rädchen im DDR-Außenhandelssystem, hat mehrfach Namen und Rollen gewechselt. Thomas Heise begleitet ihn beim Umzug. Von Mittenwalde ging es einst nach New York, jetzt verlässt er seine Familie in Paris. Ein polyglottes Agentenleben mit kleinbürgerlichem Hintergrund. Barluschke arbeitete für den DDR-Geheimdienst und den Bundesnachrichtendienst, immer bemüht, das Beste für sich herauszuholen. „Worüber wäre denn wirklich zu reden?“, fragt der Filmemacher. Das unmögliche Unterfangen, dem professionellen Vorspieler mit Mitteln des Dokumentarfilms beizukommen, führt zu einer der freiesten, fragmentarischsten Arbeiten in Heises Gesamtwerk. Bei DOK Leipzig mit der Silbernen Taube ausgezeichnet, seitdem aber selten aufgeführt.

Jan Künemund

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Regie
Thomas Heise
Buch
Thomas Heise
Kamera
Peter Badel
Schnitt
Karin Schöning
Produktion
Katrin Schlösser
Ton
Uve Haußig
Filmstill Bedsores

Bedsores

Bedsores
Fritz Polzer
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
11 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Welt im Stillstand. Im Ölhafen von Augusta an der Südostküste Siziliens liegen bunt bemalte Kreuzfahrtschiffe. Ihr Glanz verblasst täglich mehr. Im ausgebrannten, farbstichigen 16mm-Filmmaterial erscheinen sie so untauglich für die Zukunft wie die hinter ihnen sichtbaren Raffinerie-Anlagen. Wann, wenn nicht im Frühsommer 2021 wäre die Zeit zur Reflexion und Neubewertung je reifer gewesen?! Alte, ausbeuterische Wirtschaftssysteme, die Menschen aus Europa fernhalten und nur Rohstoffe hineinlassen, sind im Lockdown. Ihre Zukunft kann man sich nicht vorstellen. Aber gibt es ein Zurück? Zum sanften Sound der Wellen, der Vögel und Insekten schwebt der Rauch der Industriebetriebe in die Schornsteine zurück. Doch die Bilder haben Schaden genommen.

Jan Künemund

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Regie
Fritz Polzer
Kamera
Fritz Polzer
Produktion
Glen Sheppard
Filmstill Being John Smith

Being John Smith

Being John Smith
John Smith
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
UK
2024
27 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

„Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.“ Das berühmte Zitat des noch berühmteren Dichters aus Stratford-upon-Avon schwebt sinnhaft über der neuesten Arbeit des britischen Experimentalfilmers John Smith. In einem der ersten Gags des Films versichert Smith sogar, dass einer seiner Schulkameraden, ein gewisser William Shakespeare Smith, genauso schikaniert worden sei wie er selbst. Mit einem der durchschnittlichsten Namen der englischen Sprache gestraft, schildert der Regisseur, welchen Einfluss das auf sein nunmehr sieben Dekaden währendes Leben und Wirken hatte. Dabei schlägt er aus der Kombination seiner trockenen Off-Kommentare mit Fotos, Dokumenten, Schnipseln aus der eigenen Filmografie und anderem „sachdienlichen“ Bildmaterial urkomische Funken. Smiths hintergründige Auflistung namensbezogener Demütigungen durchstreift mit Vergnügen Nebenwege, die immer wieder zu Hauptsachen führen: Klassengesellschaft, Zustand der Welt, Sterblichkeit. Die Zwischentitel geben noch eine Extraportion ironischer Selbstzerfleischung dazu, die das ganze Unternehmen in Richtung Autofiktion schiebt. Politisch, erfrischend witzig und auf leise Art berührend, stellt „Being John Smith“ unter Beweis, dass Humor in Verbindung mit Stringenz und Intelligenz selbst die starrste aller Kategorien zu überwinden vermag. Was könnte lieblicher sein?

James Lattimer

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Regie
John Smith
Buch
John Smith
Kamera
John Smith
Schnitt
John Smith
Produktion
John Smith
Sound Design
John Smith
Hommage: Isabel Herguera 2024
Filmstill Berbaoc
Berbaoc Irati Fernández, José Belmonte, Izibene Oñederra Aramendi, Mercedes Sánchez-Agustino, Gustavo Díez
Seltsame Figuren begegnen uns in den strophenartigen Segmenten dieses animierten Experiments. Verrauschte Textbruchstücke aus einem Interview verheddern sich in der Musik von Xabier Erkizia.
Filmstill Berbaoc

Berbaoc

Berbaoc
Irati Fernández, José Belmonte, Izibene Oñederra Aramendi, Mercedes Sánchez-Agustino, Gustavo Díez
Hommage: Isabel Herguera 2024
Animationsfilm
Spanien
2007
6 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Insekten unterschiedlicher Spezies finden zusammen. Sie installieren eine Bühne, auf der sich ein Rausch aus Farben und Texturen entwirrt. Seltsame Figuren begegnen uns in den strophenartigen Segmenten dieses animierten Experiments. Die bildlichen Assoziationen erwachsen aus einem Klangstück von Xabier Erkizia, das er anlässlich eines Interviews mit dem 2007 verstorbenen Musiker Santiago Irigoyen komponierte.

Franka Sachse

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Regie
Irati Fernández, José Belmonte, Izibene Oñederra Aramendi, Mercedes Sánchez-Agustino, Gustavo Díez
Produktion
Isabel Herguera
Musik
Xavier Erkizia
Filmstill Birthday Cakes from China

Birthday Cakes from China

Shēng rì dàn gāo gōng zhù nǐ fú shòu yǔ tiān qí
Shengjia Zhang
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2024
Dokumentarfilm
China
2024
26 Minuten
Chinesisch,
Englisch,
Kantonesisch
Untertitel: 
Englisch

Ausgehend von der Kinderparty, mit der der chinesische Künstler und Filmemacher Zhang Shengjia 2006 im Schnellrestaurant KFC seinen neunten Geburtstag feierte, spannt sein essayistischer Archivfilm eine heitere Kulturgeschichte der Geburtstagstorte aus chinesischer Perspektive auf. Der Brauch gelangte Anfang des 20. Jahrhunderts aus Westeuropa und Nordamerika nach China und vermischte sich mit den heimischen Geburtstagstraditionen. Der seit Deng Xiaopings Wirtschaftsreformen in den 1980er Jahren stetig wachsende Einfluss der westlichen Konsumkultur zeigte sich 1990 exemplarisch am Eröffnungstag der landesweit allerersten McDonald’s-Filiale in Shenzhen, an dem fast 13.000 Kund*innen zu verzeichnen waren.
Der lakonisch kommentierte Streifzug durch eine bunte Materialauswahl von Film-, Werbe- und Fotoarchivalien aus mehreren Jahrzehnten führt vom ersten Geburtstagstorte essenden chinesischen Kaiser und frühen Pionieren des Cakedesigns bis hin zur Kommerzialisierung und Politisierung von Küche und Esskultur.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Shengjia Zhang
Buch
Shengjia Zhang, Shi Sun
Kamera
Shengjia Zhang
Schnitt
Shengjia Zhang
Produktion
Shengjia Zhang
Ton
Emi Chen
Sound Design
Shengjia Zhang
Key Collaborator
Yening Li
Nominiert für: Silberne Taube
Hommage: Isabel Herguera 2024
Filmstill Black Box
Black Box Isabel Herguera, Izibene Oñederra Aramendi
Ein Hund nimmt uns mit in das Innere eines Leuchtturms. Dort bäumt sich Seefahrts- und Eroberungsgeschichte auf: in halluzinierten Bilderrätseln voller Grausamkeit.
Filmstill Black Box

Black Box

Kutxa beltza
Isabel Herguera, Izibene Oñederra Aramendi
Hommage: Isabel Herguera 2024
Animationsfilm
Spanien
2016
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein Kleintransporter nähert sich dem Leuchtturm auf dem Monte Igueldo an der Bucht vor San Sebastián. In dem Turm lebt eine Frau mit ihrem Hund. Die Umzugskartons mit Akten und Papieren sind gepackt. Noch bevor der Fahrer sie verladen kann, erhalten wir Zutritt zum ungewöhnlichen Inneren des Gebäudes. Darin bäumt sich Seefahrts- und Eroberungsgeschichte auf: in halluzinierten Bilderrätseln voller Grausamkeit.

Franka Sachse

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Regie
Isabel Herguera, Izibene Oñederra Aramendi
Retrospektive 2024
Filmstill Black Film
Black Film Želimir Žilnik
Eines Nachts streift der Filmemacher durch Novi Sad, sammelt Obdachlose ein und nimmt sie mit nach Hause. Ein Selbstversuch mit Kamera, irgendwo zwischen Sozialreportage und Aktivismus.
Filmstill Black Film

Black Film

Crni film
Želimir Žilnik
Retrospektive 2024
Dokumentarfilm
Jugoslawien
1971
17 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

1971, Novi Sad, eine Winternacht. Der Filmemacher trifft auf sechs Obdachlose, empört sich über den nachlässigen Staat und nimmt das Problem selbst in die Hand. Da sich nicht schnell eine Unterkunft auftreiben lässt, lädt er die Männer in seine Wohnung ein und macht seine Frau ungefragt zur Komplizin der Hilfsaktion. Das Experiment scheitert, aber der Film ist im Kasten.
Želimir Žilnik gehört zu jenen Vertretern der jugoslawischen Schwarzen Welle, denen die Herzen des Westens zuflogen. Daheim fand er zwar staatlich finanzierte Produktionsmöglichkeiten für selbst- und bürokratiekritische Filme wie diesen. Er konnte sie sogar auf heimischen Festivals präsentieren. Aber Erfahrungen mit der jugoslawischen Zensur machte er trotzdem. Bei „Black Film“ jedoch seltsamerweise nicht.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Želimir Žilnik
Kamera
Karpo Aćimović Godina
Schnitt
Kaća Stefanović
Produktion
Neoplanta film
Ton
Dušan Ninkov
Hommage: Isabel Herguera 2024
Filmstill Blindman’s Bluff
Blindman’s Bluff Isabel Herguera
Der Assistenzhund einer blinden Person reißt sich los und verschwindet im Getümmel einer summenden Großstadt. Eine Reise beginnt, bei der die Sinne vor neuen Herausforderungen stehen.
Filmstill Blindman’s Bluff

Blindman’s Bluff

La gallina ciega
Isabel Herguera
Hommage: Isabel Herguera 2024
Animationsfilm
Spanien
2005
7 Minuten
ohne Dialog

Das Klingeln eines Telefons leitet über in die Soundlandschaft einer Großstadt. Das Brummen von Autos vermischt sich mit den Geräuschen eines Fußballspiels. Provoziert von einer Katze, reißt sich der Assistenzhund einer blinden Person los und trägt uns hinüber in eine Welt, deren räumliche Dimensionen sich kaum fassen lassen. Eine Reise beginnt, bei der die Sinne vor neuen Herausforderungen stehen.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Isabel Herguera
Buch
Isabel Herguera, Satinder Singh, Sylvie Chesneau
Kamera
Eduardo Elosegui
Schnitt
Isabel Herguera
Produktion
Isabel Herguera
Animation
Isabel Herguera
Filmstill Blueberry Dreams

Blueberry Dreams

Lurji motsvi
Elene Mikaberidze
Publikumswettbewerb 2024
Dokumentarfilm
Georgien,
Frankreich,
Belgien,
Katar
2024
76 Minuten
Georgisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Im Norden von Georgien, zwölf Kilometer entfernt von der russisch beeinflussten Region Abchasien, verwirklicht eine Familie ihren Traum. Unter dem zuversichtlichen Motto „Pflanzt die Zukunft“ legte die georgische Regierung ein Förderprogramm auf, das den Menschen des seit Jahren von Kriegen und Krisen geschüttelten Staates einen Neustart auf eigenem Ackerland ermöglicht. Mit dieser Unterstützung wagt Soso, Ingenieur im Ruhestand, 2021 mitsamt Frau und zwei jungen Söhnen den großen Schritt und beginnt mit dem Anbau von Blaubeeren.
Regisseurin Elene Mikaberidze und eine dynamisch geführte Kamera begleiten das mutige Unterfangen der Landwirtschaftsneulinge, die sich Monat um Monat in ihr noch ungewohntes Leben einarbeiten. Abends vertreiben sie sich die Zeit mit Spielen und Gesprächen. Im Hintergrund läuft der Fernseher: Bilder aus der überfallenen Ukraine, Nachrichten von der Eskalation im Nahen Osten, bei den Erwachsenen werden Erinnerungen an den Kaukasuskrieg vor sechzehn Jahren wach. Familienoberhaupt Soso blickt nachdenklich auf seine Heimat inmitten der sich zuspitzenden politischen Weltlage. Für welche Träume ist darin noch Platz? Mutter Nino sorgt sich um die Zukunft der Kinder. Sie wünscht ihnen die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen, in die Ferne zu reisen und Georgien hinter sich zu lassen. Ob diese Vorstellungen mit denen von Soso übereinstimmen, bleibt abzuwarten.

Em Johrden

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elene Mikaberidze
Buch
Elene Mikaberidze
Kamera
Patrick Wendt
Schnitt
Yannick Leroy, Phillipe Boucq
Produktion
Elene Margvelashvili
Co-Produktion
Baptiste Brunner, Isabelle Truc
Ton
Elene Mikaberidze
Sound Design
Marco Pascal
Broadcaster
Al Jazeera Documentary, Tënk, RTBF, Georgian Public Broadcaster
Nominiert für: MDR-Filmpreis
Filmstill Bunnyhood

Bunnyhood

Bunnyhood
Mansi Maheshwari
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2024
Animationsfilm
UK
2024
9 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Bobbys Magen rebelliert. Sie hat einen Riesenhunger. Normalerweise sollte das Abendessen längst auf dem Tisch stehen. Doch heute ist alles anders. Mit einer Lüge lockt Mum die Teenagertochter aus dem Haus und bringt sie ins Hospital, wo bereits ihre Verwandten auf sie warten. Alle in Schwarz gekleidet, mit Tränen in den Augen, bekunden sie ihr Mitgefühl. Aber Mitgefühl weshalb? Noch bevor Bobby sich versieht, wird sie von unsanftem Pflegepersonal in die endlosen Korridore des Krankenhauses verschleppt, entkleidet und auf eine Operation vorbereitet, von der sie nichts wusste und der sie nie zugestimmt hat.
Hinter den Kulissen dieses nächtlichen Horrortrips offenbart sich eine verstörende Erzählung über das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern. Mansi Maheshwaris Genremix aus Thriller, Angstvision und Erziehungssatire fasziniert. Die dynamische Gestaltung, die dramatische Animation und die fesselnde Tonspur schicken uns tief hinein in einen fürchterlich-vorzüglichen Albtraum, der nachwirkt.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mansi Maheshwari
Buch
Anna Moore, James Davis
Kamera
Adam Pietkiewicz
Schnitt
Kaupo Muuli
Produktion
Ashionye Ogene
Ton
Alexander Faingold
Sound Design
Alexander Faingold
Musik
Marcin Mazurek
Animation
Mansi Maheshwari, Ryan Power, Elizabeth Fraser, Paula Gonsalez, Kathryn Haddow, Beatrice Babbo, Lucas Fruen
Filmvertrieb
Hemant Sharda
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Retrospektive 2024
Filmstill Chile
Chile Juan Forch, Jörg Herrmann
Der Exil-Chilene Juan Forch und der Dresdener Silhouettenfilm-Spezialist Jörg Herrmann spielen zum Kampf gegen Pinochet und seine imperialistischen Verbündeten auf: mit Gesang und Orgelmusik.
Filmstill Chile
Filmstill Chile

Chile

Chile
Juan Forch, Jörg Herrmann
Retrospektive 2024
Animationsfilm
DDR
1975
2 Minuten
Deutsch,
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

1973 putschte General Pinochet mit Unterstützung des US-amerikanischen Geheimdienstes gegen den demokratisch gewählten marxistisch-sozialistischen Präsidenten Chiles, Salvador Allende. Pinochets Militärjunta mordete und folterte sich durch das Land. Juan Forch, in Santiago geborener Journalist und Filmemacher, konnte dem Terror über Mexiko in die DDR entkommen und setzte seine Oppositionsarbeit bis zu seiner Rückkehr 1979 von hier aus fort: als Regisseur am DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden. Gemeinsam mit dem Silhouettenfilm-Spezialisten Jörg Herrmann realisierte er diese animierte agitatorische Miniatur, in der der Diktator und seine Verbündeten nach des bissigen Künstlers Pfeife tanzen – und zu Orgelmusik.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Juan Forch, Jörg Herrmann
Buch
Juan Forch
Kamera
Peter Pohler
Schnitt
Heidrun Sünderhauf
Produktion
DEFA-Studio für Trickfilme
Ton
Horst Philipp
Musik
Addy Kurth
Animation
Juan Forch