Ob Occupy, Sit-in’s oder Punk-Performances in der Kirche, ziviler Ungehorsam breitet sich weltweit aus wie ein Lauffeuer. Auch in Zagreb wollten die Studenten der Philosophischen Fakultät die laufende Erhöhung der Studiengebühren nicht mehr hinnehmen und beschlossen einen Studentenstreik, den größten seit 1971. Schnell griff die Revolte auf andere Universitäten über. Was eher spontan begann und sich auf Wut gründete, entwickelte schnell ein eigenes Regelwerk. Auch Demokratie will geübt sein, und um die Proteste am Laufen zu halten, Öffentlichkeit zu mobilisieren und dem Widerstand eine Form zu geben, dafür gibt es keine Anleitung, sondern nur den Prozess selbst. Der Regisseur Igor Bezinovic hat an dieser Fakultät früher selbst studiert. Sein Film ist die Vivisektion der asynchronen Abläufe, der sich verändernden Hierarchien, der Debatten über Opposition und Opportunismus, der Angst unter dem Druck der Öffentlichkeit zu scheitern. Der Bildungsminister auf der anderen Seite weiß genau um den schwachen Punkt eines solchen Protestes. Wie lange werden die Studenten durchhalten und den Lehrkörper mit im Boot wissen, wenn der Geldhahn abgedreht wird? „Blokada“ sympathisiert zwar offen mit den Studenten, verhehlt aber nicht, wie einsam und zermürbend es zuweilen ist, radikal zu sein. Der Filmemacher ist immer vor Ort und äußerst präzise in seinen Beobachtungen. Trotz der vielen verschiedenen Perspektiven ist Bezinovic ein ungemein dichter Film gelungen.
– Cornelia Klauß