Filmarchiv

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Next Masters Wettbewerb 2017
Farewell Essay Macarena Albalustri

Ein intimer filmischer Essay über den Tod der Mutter und das Entwickeln von persönlichen Formen der Trauer, die jeder selbst (er-)finden muss, um mit schmerzlichen Verlusten fertigzuwerden.

Farewell Essay

Dokumentarfilm
Argentinien
2016
79 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Macarena Albalustri, Tomás Dotta
Regie
Macarena Albalustri
Musik
Odín Schwartz
Kamera
Tebbe Schöningh
Schnitt
Iara Rodríguez Vilardebó
Buch
Macarena Albalustri, Tomás Dotta
Ton
Sofía Straface, Lucas Larriera
Gespräche im Wartezimmer beim Tierarzt: Liza, die mehr als zehn Jahre alte Katze der Regisseurin Macarena Albalustri, hat aufgehört zu fressen. Der nahende Tod des geliebten Haustiers weckt Erinnerungen an einen anderen Verlust, den der Mutter, die vor zehn Jahren starb und an die Albalustri kaum noch Erinnerungen hat. In der Trauerarbeit um die Katze werden verschüttete Gefühle und Fragen wieder hervorgeholt, eine emotionale Suche beginnt. Mithilfe von Fotos, Briefen und Gegenständen aus ihrer eigenen Kindheit versucht die Regisseurin, Erinnerungen wachzurufen – bei sich wie auch bei anderen. Sie spricht mit Personen aus dem Umfeld ihrer Mutter, mit deren Freundinnen und dem eigenen Vater. Sie kann sogar die Psychotherapeutin ausfindig machen, die ihre Mutter damals konsultiert hatte. In den Gesprächen geht es dabei auch immer um den Umgang mit Verlusten, mit dem Sterben und dem eigenen Tod. Es ist ein sehr intimer filmischer Essay über das Abschiednehmen, über das Entwickeln von Ritualen und die persönlichen Formen der Trauer, die jeder selbst (er-)finden muss, um mit dem Abschiedsschmerz fertig zu werden.

Frederik Lang
Next Masters Wettbewerb 2017
Project 55 Miguel Colombo

Spurensuche nach den Wurzeln eines Albtraums: In der audiovisuellen Versuchsanordnung eines jungen argentinischen Filmemachers verschränken sich Familien-, National- und Weltgeschichte.

Project 55

Dokumentarfilm
Argentinien
2017
73 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Miguel Colombo
Regie
Miguel Colombo
Kamera
Miguel Rivarola
Schnitt
Alejandra Almirón, Miguel Colombo
Buch
Miguel Colombo
Ton
Jorge Gutiérrez Jiménez
Ein Ereignis der argentinischen Geschichte, die Bombardierung der Plaza de Mayo in Buenos Aires durch putschende Militärs am 16. Juni 1955, sucht einen Filmemacher, der erst 1978 geboren wurde, immer wieder in Alpträumen heim. Als hätten ihn, der noch nie selbst einen Krieg erleben musste, die Geister der nationalen Geschichte rekrutiert: als Medium, um dieses Trauma durchzuarbeiten. Mit Kollegen initiiert er ein Projekt der audiovisuellen Grundlagenforschung. Wie lässt es sich überhaupt bewerkstelligen, Kriegserfahrungen zu übersetzen und zu kommunizieren? Oder anders: Geschichte, ist sie ein Strahl oder ein Haufen? Der filmische Diskurs von „Project 55“ gleicht der allmählichen Verfertigung von Gedanken beim Reden respektive Filmen. Und wenn das an Heinrich von Kleist erinnert, dann ist das weder zufällig noch absichtlich, sondern unvermeidlich. Die Reise dieses Films führt von Buenos Aires über Vietnam und Atomwaffenwaffenversuche zurück in die eigene Familiengeschichte – beziehungsweise jenen Teil der Geschichte, die von künftigen Generationen erst noch geschrieben werden wird.

Das klingt nach Kopfkino? Gewiss! Aber wer ist eigentlich für jenes Gerücht verantwortlich, dass Filme vor allem aus der Hüfte gemacht werden sollen? In jeder Sinnlichkeit steckt immer noch Sinn – und das nicht nur vom Wort her.

Ralph Eue