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Jahr

Village of Women

Dokumentarfilm
Armenien,
Frankreich
2019
92 Minuten
Untertitel: 
englische
deutsche

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Stéphane Jourdain (La Huit), Tsovinar Soghomonyan (Hayk Studio), Thierry Barbedette (TV 78)
Regie
Tamara Stepanyan
Musik
Nils Økland, Sigbjørn Apeland, Narine Harutyunyan, Grigor Narekatsi, Cynthia Zaven, Edouard Mirzoyan
Kamera
Robin Fresson, Tamara Stepanyan
Schnitt
Olivier Ferrari, William Wojda
Ton
Harutyun Mangasaryan, Tamara Stepanyan, Jean-Marc Schick
Die Frauen geben den Ton an in diesem armenischen Dorf. Sie pflügen, bringen die Ernte ein, fahren die Traktoren. Sie kochen, sie essen zusammen, sie lachen und singen. Das Leben verläuft in einem geschmeidigen Rhythmus, obwohl ein wenig Melancholie über vielen Gesprächen zu liegen scheint. Die Abwesenheit der Männer wird im Dorf ertragen wie ein Naturphänomen. Die Frauen haben gelernt, sich zu arrangieren. Schwierigkeiten lösen sie gemeinsam. Bis auf einige Alte verbringen alle männlichen Dorfbewohner neun Monate des Jahres in Russland, um dort zu arbeiten. In Armenien fehlen die Jobs. Nur im Winter sind die Familien komplett. Schon wenn sich der Herbst verabschiedet, beginnt sich die Stimmung im Dorf zu verändern. Die Rückkehr der Männer bringt Aufregung und Freude, aber auch Unsicherheiten und Veränderungen mit sich. Nach den ausgelassenen Begrüßungsfeiern fängt ein neuer Alltag an, in dem Ehepaare plötzlich wieder beisammen sind, Kinder mit ihren Vätern spielen und die Frauen einen Teil ihrer Arbeitslast endlich wieder in anderen Händen wissen. Aber Jahr für Jahr müssen auch Verantwortlichkeiten neu aufgeteilt werden.

Regisseurin Tamara Stepanyan gelingt ein warmherziges, sehr stilsicheres Porträt einer weiblichen Schicksalsgemeinschaft, die ihre schwierigen Lebensumstände mit viel Humor, Herzenswärme und einer ordentlichen Portion gelebtem Feminismus trägt.

Luc-Carolin Ziemann