Von Igor Hauzenbergers Film geht eine große Beunruhigung aus. Wenn im Namen des Paragrafen 278a, der eingeführt wurde, um Organisationen wie die Mafia und Al Quaida zu bekämpfen, aus einem Protestbrief eine Bedrohung, aus einem Tierschützer ein Staatsfeind, aus einer NGO eine terroristische Vereinigung wird, dann geraten die Säulen der Zivilgesellschaft bedenklich ins Wanken. Dreizehn Tierschützer stehen in Wien vor Gericht, weil sie mit durchaus medienwirksamen Aktionen gegen Massentierhaltung und den Handel mit Pelzen vor Ställen und Kaufhäusern protestierten. Klar, nackte Demonstranten, die mitten im Winter in der Wiener Innenstadt tote Tiere in ihren Händen halten oder blutüberströmt Schweineköpfe am Kreuz durch die Straßen tragen, sind kein schöner Anblick. Ebenso stört, dass es sich bei dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) nicht einfach um eine Chaotentruppe handelt, sondern um ein international organisiertes Netzwerk, zu dessen Köpfen Wissenschaftler und Grünen-Politiker gehören, unter ihnen der charismatische Dr. Dr. Martin Balluch, der sich nach seiner Universitätskarriere für den Weg auf die Straße entschieden hat. Igor Hauzenberger begleitet die Demonstranten über mehrere Jahre, versucht, Licht in den Paragrafen-Dschungel zu bringen und sucht hartnäckig Staatsanwälte, Pressesprecher und Kaufhausbetreiber vor die Kamera zu holen. Vergeblich. Dieser größte Strafprozess Österreichs entwickelt sich zum Präzedenzfall: Demokratie versus jene, die auch schon mal brüllen, „der Hitler muss wieder her.“
– Cornelia Klauß