In den bolivianischen Anden erheben sich gigantische Viertausender majestätisch in den Himmel. Grau-blau fließen schroffe Steilwände und weiße Wolkengebirge ineinander. Die Menschen hier leben vom Bergbau. Sie steigen hinab in die steinigen Eingeweide und bauen unter Lebensgefahr Silber und andere Mineralien ab. Regelmäßig brechen die eiskalten, dunklen Minenschächte ein und begraben die Arbeiter, viele davon noch Kinder, bei lebendigem Leibe. Es heißt, wer im Schacht stirbt, dessen Seele muss für drei Tage umherwandern, immer auf der Flucht vor „el tío“, dem bösen Gott des Berges. Der Angst begegnet man mit Alkohol und Koka, der Aberglaube treibt immer neue Blüten. Vor allem die Männer leben in einer Schleife von Arbeit, Alkohol und Aggression, hoffen Tag für Tag auf den großen Fund und versuchen, die Geister durch Opfergaben gnädig zu stimmen. Mit archaischen Ritualen soll Mutter Erde beruhigt werden, doch der Blick in die erschöpften Gesichter der Menschen lässt erahnen, dass ihr Glaube mit jeder Todesnachricht mehr erschüttert wird.
Ein bildgewaltiger Film, dem es gelingt, einen in die atemberaubende Umgebung der Anden mitzunehmen, ohne daraus eine Geografiestunde werden zu lassen. Eindringlich, beängstigend und bewegend – großes Kino über den Wolken.
Luc-Carolin Ziemann
Nominiert für Healthy Workplaces Film Award