Filmarchiv

Jahr

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32 Souls

Dokumentarfilm
Myanmar
2016
26 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Lindsey Merrison (Yangon Film School)
Regie
Say Naw Kham
Kamera
Nay Linn Htun
Schnitt
Say Na Kham
Buch
Sai Naw Kham
Ton
Soe Arkar Htun
32 Seelen hat ein Mensch, so sagt es ein Glaube in Myanmar, doch wir müssen sie immer wieder zu uns zurückrufen. Der Film ist zugleich das Porträt einer Frau, die gegen Ende ihres Lebens allein in einer ärmlichen Hütte mitten im Wald lebt, und eine Anrufung der Geister der Vergangenheit eines von Kriegen und Verlusten heimgesuchten Landes. Der observierende, poetische Bilderfluss wird mehrfach von einer geisterhaften, subjektiven Kamera durchbrochen – stellvertretend für die umherwandernden Seelen.

Lars Meyer

In Exile

Dokumentarfilm
Myanmar,
Deutschland
2016
72 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Yasmin C. Rams
Regie
Tin Win Naing
Musik
Derek Baird
Kamera
Tin Win Naing, Aung Ko Ko
Schnitt
Melanie Sandford
Ton
Ivan Horak
Genau diese Bilder brauchen wir! Die nicht von Nachrichtenagenturen oder schnell in Krisenherde jagenden Reportern kommen, sondern von den Dokumentaristen, die vor Ort leben – wie der burmesische Filmemacher Tin Win Naing, der während der Safran-Revolution 2007 die gewaltsamen Übergriffe auf protestierende Mönche filmte. Die Konsequenz: Er muss über Nacht das Land verlassen.

Hier, wo die Geschichten meist enden, beginnt die von Tin Win Naing: im Exil. Was heißt schon gerettet? Der Regisseur berichtet in seiner Off-Erzählung minutiös von der Einsamkeit und den Entbehrungen, die ihm als illegalem Flüchtling in Thailand widerfahren – da er nicht weiß, wie er überleben, geschweige denn die zurückgelassene Familie versorgen soll. Aber ein Dokumentarist zu sein, heißt auch, die Neugierde und Aufmerksamkeit für andere in der Fremde nicht abzulegen. Sie werden sein wichtigstes Kapital. Er begegnet burmesischen Wanderarbeitern, in deren Existenzkampf er sein Leben gespiegelt sieht. Während er beginnt, sie zu porträtieren, wandelt sich sein Selbstmitleid in Demut und das Exil in eine Erfahrung, die seinen Blick auf die Welt fortan bestimmen wird. Da, wo Armut herrscht, findet sich auch Empathie, und für Gerechtigkeit zu streiten, gibt Kraft. Dank Tin Win Naings schonungsloser Ehrlichkeit, auch sich selbst gegenüber, ist ihm ein Film gelungen, der ein großes Wort mit Leben füllt: Humanität.

Cornelia Klauß