Der Rettungsschwimmer Mauricio bereitet sich früh morgens akribisch auf seine Aufgabe vor. Jetzt ist es noch ruhig, doch schon bald werden Menschenmassen den Strand erobern. Mauricio vermeidet es, selbst ins Wasser zu gehen. Stattdessen versucht er unermüdlich, die Regeln für Ordnung und Sicherheit am Strand durchzusetzen. Vorbeugen ist besser als retten, lautet seine Devise. Ganz anders versteht Kollege Jean Pierre seine Aufgabe. Vorsorge, Verantwortung, vielleicht sogar Hingabe scheinen nicht seine Sache zu sein. Er ist unpünktlich, lebt in den Tag hinein und wirft seinen muskulösen Körper gern mal in die Wellen – denn an Publikum fehlt es ja nicht. Eine Aufgabe und zwei Lebenshaltungen. Doch wer wird zur Stelle sein, wenn ein Schwimmer in der Brandung des Pazifiks wirklich in Not gerät?
Mit diesem dichten, pointiert humorvollen Film gelingt der Regisseurin Maite Alberdi ein beachtliches Debut, das die Grenzen des Dokumentarischen auslotet und den turbulenten Alltag am Urlaubsstrand zu einen Mikrokosmos der chilenischen Gesellschaft verdichtet. Was als sommerleichter Film daherkommt, stellt uns letztlich vor universelle Fragen nach Freiheit, Schuld und Verantwortung.
– Paulo de Carvalho