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Int. Wettbewerb Kurze Dokfilme 2014
White Death Roberto Collío

Das sinnlose Sterben einer Gruppe von Soldaten im Schneesturm der chilenischen Anden. Fragmente von Realaufnahmen und reduzierte Animation in einem Albtraum aus Kälte und Tod.

White Death

Dokumentarfilm
Chile
2014
17 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Isabel Orellana Guarello
Regie
Roberto Collío
Musik
Roberto Collío
Kamera
Matías Illanes
Schnitt
Roberto Collío
Animation
Jota Sandoval, Roberto González
Buch
Roberto Collío
Ton
Roberto Collío
Vivisektion einer Landschaft: In düsteren Schwarz-Weiß-Bildern werden Panoramen einer kargen Bergregion aufgeblättert. Schmale Pfade winden sich durch das Andengebirge. Kreuze zieren den Weg. Die Überreste einer Kaserne kommen zum Vorschein. Einst waren hier Rekruten untergebracht, die zu einer letzten Übung aufbrachen und in einen Schneesturm gerieten. Bruchstückhaft kollidieren Realaufnahmen mit Animationen, die aufs Äußerste reduziert sind. Die Emulsionsschicht des Filmmaterials beginnt zu pulsieren, sich aufzulösen. Abrupte Lichtblitze zerstören jeglichen Ansatz von Narration. Hier soll kein Ereignis aus dem Jahre 2005 rekonstruiert, sondern ein Albtraum aus Kälte und Tod nachvollzogen werden, der sich unwiderruflich in die Landschaft eingeschrieben hat.
Regisseur Roberto Collío weiß nicht nur, virtuos mit den verschiedenen Materialien zu experimentieren und grafische Analogien zu evozieren. Seine Laufbahn begann als Sounddesigner, und so findet auf der subtil gearbeiteten Tonspur das einsame Sterben der jungen Soldaten in den immer leiser werdenden Tönen einer Trillerpfeife seinen langen traurigen Nachhall.

Cornelia Klauß



Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube Animierter Dokumentarfilm 2014