Filmarchiv

Internationales Programm 2017
Accordion Class Zuqiang Peng

Das Image von China als Musiknation ist von gedrillten Massen und Ausnahme-Instrumentalisten bestimmt. In dieser Akkordeonklasse ergibt sich freilich ein anderes Bild.

Accordion Class

Dokumentarfilm
China
2016
20 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Zuqiang Peng
Regie
Zuqiang Peng
Kamera
Zuqiang Peng
Schnitt
Zuqiang Peng
Ton
Zuqiang Peng
Das Image von China als Musiknation ist von gedrillten Massen und Ausnahme-Instrumentalisten bestimmt. In dieser Akkordeonklasse ergibt sich freilich ein anderes Bild: in Daunenanoraks gepackt, üben Kinder „Hänschen klein“. Während der Kulturrevolution waren Klavier und Geige als „bürgerlich“ verpönt. Anders das Akkordeon – seine performative Qualität kam der Propaganda entgegen. Heute wirkt das anrührende Gequetsche beinahe wie eine widerständige Geste gegen staatlich gefördertes Virtuosentum.

Esther Buss

Cells’ Amusement Park

Animationsfilm
China
2016
4 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Li Ang
Regie
Li Ang, Cai Caibei
Musik
Luo Keju
Animation
Li Ang, Cai Caibei
Ton
Luo Keju
Ein imaginäres Fußballspiel von blauen und roten Tuschefiguren: Angriff – Abwehr – Tor. Und ein Verletzter. Caibei Cai und Ang Li lassen uns in ihren grafisch faszinierenden Sci-Fi-Kosmos des Zellgewebes eintauchen, das als Spielfeld für Blut- und Abwehrkörperchen dient und mit mikroskopischen Negativaufnahmen von Zellen, Insekten und Pflanzenteilen gestaltet ist.

André Eckardt


Nominiert für mephisto 97.6 Publikumspreis
Internationales Programm 2016
Lunar Dial Yuan Gao

Überwucherte Brachen mit vergessenen Dingen, Treppen, Gleisen ins Nichts, ein tropfender Mond – Yuans Gaos Gemälde sind klare gegenständliche Darstellungen des Unaussprechlichen und des Ungewissen.

Lunar Dial

Animationsfilm
China
2016
15 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Yuan Gao
Regie
Yuan Gao
Musik
Pan Li
Kamera
Yuan Gao
Schnitt
Yuan Gao
Animation
Yuan Gao
Buch
Yuan Gao
Ton
Pan Li
Überwucherte Brachen mit vergessenen Dingen, Treppen, Gleisen ins Nichts, ein tropfender Mond – Yuans Gaos Gemälde sind klare gegenständliche Darstellungen des Unaussprechlichen und des Ungewissen. In „Lunar Dial“ packt sie ihre Bilder in Zeit, animiert wichtige Details und kreiert eine assoziative, fesselnde Reise auf dem Fahrrad. Eine Reise unter dem Einfluss des Mondes, der mit seiner Gravitationskraft Gezeiten dirigiert und das Rätselhafte magisch zusammenhält.

André Eckardt


Nominiert für mephisto 97.6 Publikumspreis
Internationales Programm 2017
Slaughter Youth House Wang Yan Peng

Das Gemüse in China – verseucht mit Pestiziden. Das einheimische Fleisch – mit Hormonen versetzt. Ob man trotzdem in China bleiben möchte, fragt Wang Yan Peng zwei College-Studenten.

Slaughter Youth House

Dokumentarfilm
China
2017
30 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Xiu Jing
Regie
Wang Yan Peng
Kamera
Wang Yan Peng, Con Kui
Schnitt
Wang Yan Peng, Guo Hon
Buch
Wang Yan Peng
Das Gemüse in China – verseucht mit Pestiziden. Das einheimische Fleisch – mit Hormonen versetzt. Ob man trotzdem in China bleiben möchte, fragt Wang Yan Peng zwei College-Studenten. Klar, es sei ein guter Ort zum Leben. Ob das Studentenwohnheim, in dem sich die sechs jungen Männer des Films ein kleines Zimmer teilen, auch ein guter Ort zum Leben ist, bleibt allerdings noch zu klären.

Carolin Weidner
Internationales Programm 2017
Taming the Horse Tao Gu

Dong, 30 Jahre – Lederjacke und Liebeskummer als Antithese zum Karriereethos. Kein Aussteiger, sondern ein Träumer mit Selbstzweifeln im heutigen China der Turbomodernisierung.

Taming the Horse

Dokumentarfilm
Kanada,
China
2017
124 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Aonan Yang, Xun Yu, Tao Gu
Regie
Tao Gu
Kamera
Xun Yu
Schnitt
Tao Gu
Ton
Catherine Van Der Donckt
Dong, 30 Jahre alt, liegt rauchend im Bett und fragt sich: „Was kann ich tun, um ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein? Sollte ich aufstehen? Nein, werde ich nicht.“ Als der Regisseur Tao Gu 2011 nach zehn Jahren seinen Jugendfreund wiedersieht, trifft er auf einen Mann, der von persönlichen Niederlagen und der jüngsten Turboentwicklung der chinesischen Gesellschaft überrollt wurde. Jemand, der mit Lederjacke, Liebeskummer, Gitarre und Alkohol in einer Studentenbude die Antithese zum diktatorischen Karriereethos verbildlicht. Dong träumt durch den Tag und lebt seine emotionalen Ausbrüche in einem sozialen Umfeld aus, das auf Zurückhaltung programmiert ist.

Das feinfühlige Porträt zeigt keinen willentlichen Aussteiger, sondern einen, der an Selbstzweifeln und dem Erfolgsdruck der kapitalistischen „Freiheiten“ scheitert, der trotz seiner jungen Jahre von der nachrückenden Generation bereits clever ausgespielt wird. Denn die jongliert mit der Logik der Marktwirtschaft schon ganz souverän. Protagonist und Filmemacher begeben sich auf eine Zugreise in Dongs Heimat in der Inneren Mongolei. Die mehrtägige Fahrt gerät zum filmischen roten Faden, denn sie hängt schwelgerisch einem Traum von Dong nach: in der endlosen Steppe Pferde zuzureiten und mit einem einfachen mongolischen Mädchen ein friedliches Leben zu genießen. Der junge Mann bricht die Reise ab.

André Eckardt

Transit Circle

Dokumentarfilm
China,
Deutschland
2019
40 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Sheng Hanqi
Regie
Stephan Knauss
Musik
Mario Schöning
Kamera
Stephan Knauss
Schnitt
Stephan Knauss, Sheng Hanqi
Buch
Stephan Knauss
Ton
Mario Schöning
Da türmt die Großstadt in der Nacht. Keine Menschen, nur vereinzelte Lichter, Autogeräusche, Gemurmel. Da erzählt eine resolute Frau von der guten alten Zeit, während zwei junge Studentinnen nach ihrer Identität und ihrem Platz in dieser komplexen Welt suchen. Bereits in der einführenden Kamerafahrt illustriert der Dokumentarfilm von Stephan Knauss eine chinesische Metropole im Wandel. Zwischen Betonwüste und Natur, Alt und Jung, Tradition und Aufbruch, Beat und Emotion – stets auf der Suche.

Julia Weigl
Internationales Programm 2018
Weekend Lei Lei

Private Tonbandaufnahmen und alte Katalogfotos bilden die Szenerien für minimalistische Animationsetüden. An der kryptischen Collage entzündet sich ein halbwacher Traum.

Weekend

Animationsfilm
China
2018
12 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Lei Lei
Regie
Lei Lei
Musik
Lei Lei
Kamera
Lei Lei
Schnitt
Lei Lei
Animation
Lei Lei
Buch
Lei Lei
Ton
Lei Lei
Zufällige, private Tonaufnahmen: eine flüsternde Kinderstimme, ein tickender Wecker, Haushaltsgeräusche im Hintergrund. In ihrem Takt wechseln sich alte Katalogfotos mit wilden Bonsais und sachlichen Möbelarrangements ab. Szenerien für geisterhafte Animationsetüden. Über die kryptische Collage legt sich der sanfte Nebel des Eigenrauschens von Tonband und Papierfaser. Konkrete Bilder und Klänge entzünden an ihren offenen Stellen und Nähten einen halbwachen Traum, eine vage kreative Erinnerung.

André Eckardt