Ma Xiang ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Hualong in der chinesischen Provinz Quinghai. Sie zählen zu den sogenannten Hui-Chinesen, die sich, im Gegensatz zur Han-chinesischen Majorität des Landes, dem muslimischen Glauben zugehörig fühlen. Ma Xiang rezitiert in der Schule den Koran und besucht die Moschee. Doch um die Schulden seines Vaters abzuarbeiten, schickt man ihn in eine entfernte, ihm unbekannte Großstadt, in welcher sein Onkel Ma Yusuf mehrere Nudelrestaurants betreibt. Er soll die Fertigkeit des Nudelziehens erlernen. Leben und Arbeit in der Fremde sind hart, Ma Xiang schlecht bezahlt und der Islam verpönt. Er muss nicht nur seine Takke, die traditionelle Kopfbedeckung, abnehmen, sondern auch seine Brille, weil Ma Yusuf findet, dass sich das Tragen einer Brille und die Herstellung von Nudeln nicht vertragen.
Huo Ning begleitet Ma Xiangs Reise, die auch eine ins Erwachsenwerden ist. Auf ihr gilt es, sowohl seinen Platz innerhalb eines extrem patriarchalen Systems zu verorten als auch Eigenständigkeit zu bewahren. Denn Ma Xiang, den man bereits zu Beginn von „Noodle Kid“ als empfindsames Kind kennenlernen konnte, lässt sich nicht so einfach dominieren. Zu ungebrochen das eigene Gewahrsein, das auch den Wunsch zur Kontaktaufnahme mit der Mutter beinhaltet, die Ma Xiangs Familie vor vielen Jahren verlassen hat.
Carolin Weidner