Filmarchiv

Land (Film Archive)

A Folk Troupe

Dokumentarfilm
China
2013
62 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Gang Zhao, Cherelle Zheng
Regie
Gang Zhao
Kamera
Qian Ge, Deng Gang
Schnitt
Luo Quan
Buch
Lin Yan
Ton
Liu Jian
Ein leichtes Brot ist es für die fahrenden Gesellen nicht. Am Stadtrand von Chengdu, einem Wirtschaftszentrum im Südwesten Chinas, wo sich eine besondere Form der Peking-Oper, die Sichuan-Oper, traditionell entwickelt hat, hält eine elfköpfige Theatertruppe Einzug in ihr provisorisches Domizil in einer garagenähnlichen Halle, unmittelbar neben einer Großbaustelle. Jeden Tag bieten sie ein anderes Stück dar. Für die drei- bis vierstündigen Aufführungen haben die Performer von Kindheit an die Geheimnisse der kunstvoll geschraubten Gesänge und die ausgeklügelte Choreografie beim Wechsel der aufwändigen Masken erlernt. Jahrhundertealte Geschichten werden immer wieder repetiert. Aber romantisch ist das Wanderleben wahrlich nicht. Hier in Chengdu sitzen sie fest. Es fehlt an Geld für die Weiterreise, Bürokraten zeigen sich unwillig, Genehmigungen zu erteilen, es gibt Zänkereien untereinander, die Stimmung ist angespannt. Das auf bescheidenen Holzstühlen ausharrende Publikum besteht aus verhärmten Gestalten, deren zerfurchte Gesichter auf ein entbehrungsreiches Leben deuten. Größer könnte der Gegensatz zu den knallbunten Inszenierungen auf der Bühne, die in Titeln wie „Im Land des Überflusses“ die schönsten Verheißungen bergen, nicht sein. Diese Art der Wanderoper können sich die Zuschauer vielleicht gerade noch leisten, aber der Abgesang ist schon unüberhörbar. Und wieder geht ein Stück Kulturgeschichte verloren …

Cornelia Klauß



Ausgezeichnet mit dem Preis der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique 2013

Internationales Programm 2017
Accordion Class Zuqiang Peng

Das Image von China als Musiknation ist von gedrillten Massen und Ausnahme-Instrumentalisten bestimmt. In dieser Akkordeonklasse ergibt sich freilich ein anderes Bild.

Accordion Class

Dokumentarfilm
China
2016
20 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Zuqiang Peng
Regie
Zuqiang Peng
Kamera
Zuqiang Peng
Schnitt
Zuqiang Peng
Ton
Zuqiang Peng
Das Image von China als Musiknation ist von gedrillten Massen und Ausnahme-Instrumentalisten bestimmt. In dieser Akkordeonklasse ergibt sich freilich ein anderes Bild: in Daunenanoraks gepackt, üben Kinder „Hänschen klein“. Während der Kulturrevolution waren Klavier und Geige als „bürgerlich“ verpönt. Anders das Akkordeon – seine performative Qualität kam der Propaganda entgegen. Heute wirkt das anrührende Gequetsche beinahe wie eine widerständige Geste gegen staatlich gefördertes Virtuosentum.

Esther Buss

Animal Year

Animationsfilm
China
2017
9 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Zhong Su
Regie
Zhong Su
Animation
Zhong Su
Ton
Zhong Su
Tier-Mensch-Hybride schleppen Schubkarren mit gesammelten Fundstücken durch postapokalyptische Stadtruinen. Derweil flitzen kichernde Kinder in rasend schnellen Luftschiffen durch den stahlblauen, mit Blumen verhangenen Himmel und werfen Raketen ab … Der junge chinesische Regisseur zeichnet ein eigenwilliges, eindringliches und verstörendes Porträt einer dystopischen Zukunft der Menschheit.

Duscha Kistler
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2013
Big Hands Oh Big Hands, Let It Be Bigger and Bigger Lei Lei

Was zunächst wie ein Musikvideo anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als politischer Film. In einer auf Produktivität und Leistung ausgerichteten Gesellschaft wird der denkende Mensch schnell zum Außenseiter. ...

Big Hands Oh Big Hands, Let It Be Bigger and Bigger

Animationsfilm
China
2012
6 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Lei Lei
Regie
Lei Lei
Musik
Li Xingyu
Schnitt
Lei Lei
Animation
Lei Lei
Buch
Kweichee Lam
Ton
Li Xingyu
Was zunächst wie ein Musikvideo anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als politischer Film. In einer auf Produktivität und Leistung ausgerichteten Gesellschaft wird der denkende Mensch schnell zum Außenseiter. In wunderschöner Retro-Ästhetik wird hier der Versuch geschildert, mit Worten ein System zu ändern.

Cells’ Amusement Park

Animationsfilm
China
2016
4 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Li Ang
Regie
Li Ang, Cai Caibei
Musik
Luo Keju
Animation
Li Ang, Cai Caibei
Ton
Luo Keju
Ein imaginäres Fußballspiel von blauen und roten Tuschefiguren: Angriff – Abwehr – Tor. Und ein Verletzter. Caibei Cai und Ang Li lassen uns in ihren grafisch faszinierenden Sci-Fi-Kosmos des Zellgewebes eintauchen, das als Spielfeld für Blut- und Abwehrkörperchen dient und mit mikroskopischen Negativaufnahmen von Zellen, Insekten und Pflanzenteilen gestaltet ist.

André Eckardt


Nominiert für mephisto 97.6 Publikumspreis

Cloudy Mountains

Dokumentarfilm
China
2012
85 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Han Lei, Documentary Channel, Shanghai Media Group (SMG)
Regie
Zhu Yu
Kamera
Liu Zhifeng
Schnitt
Han Lei
Ton
Shen Hancun
Nach der Arbeit, wenn sie zusammensitzen und Nudeln schlürfen, scherzen sie gerne herum. Sie führen imaginäre Tänze auf und kümmern sich rührend um einen verletzten Vogel. Die chinesischen Minenarbeiter in Lop Nut verdienen für dortige Verhältnisse nicht schlecht. Aber der Preis, den sie zahlen, ist hoch. Staub wirbelt auf, fügt sich zu Wolkengebilden, die über die Landschaft gleiten und sich zu guter Letzt wie ein Wollteppich zentimeterdick auf alles legen. Das Asbest-Abbaugebiet wurde weiträumig entvölkert. Es wirkt wie eine rauchende apokalyptische Vulkanlandschaft. Hier wird seit Jahren tonnenweise das Material abgebaut, das in Europa schon gar nicht mehr verwendet werden darf, aber hier für die Deckung eines immensen Wohnungsbedarfs sorgt. Während immer mehr Menschen in China vom Bauboom profitieren, leben die Asbestarbeiter in Zelten mitten auf dem Gelände.
Der Regisseur Zuh Yu deckt in seinem Debütfilm präzise die unsäglichen Bedingungen auf, unter denen die Arbeiter ihr Brot verdienen – abgeschnitten von der Außenwelt, mit der sie nur noch ihr Handy verbindet. Der Jüngste unter ihnen ist gerade 17. Mehr und mehr rücken jedoch die Menschen selbst mit ihrem derben Humor und ihren rauen coolen Sprüchen in den Fokus. Ihre Zähigkeit und der Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen, machen "Cloudy Mountain" zu einem großen Statement, das die Frage nach der Conditio humana aufwirft.

Cornelia Klauß



Lobende Erwähnung im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm 2012

Kids DOK 2016
Daughter of Guang Nan Michael Mellemløkken

Yanxuan in den südchinesischen Bergen ist zehn und liebt, was alle Mädchen lieben: Singen und Tanzen wie die Stars im Fernsehen. Am sehnlichsten aber wünscht sie, ihren Geburtstag mit der ganzen Familie zu feiern.

Daughter of Guang Nan

Dokumentarfilm
China,
Norwegen
2016
14 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Binbin Cai
Regie
Michael Mellemløkken
Kamera
Michael Mellemløkken
Ton
Rune van Deurs
Yanxuan in den südchinesischen Bergen ist zehn und liebt, was alle Mädchen lieben: Singen und Tanzen wie die Stars im Fernsehen. Am sehnlichsten aber wünscht sie, ihren Geburtstag mit der ganzen Familie zu feiern. Doch die Eltern arbeiten weit entfernt.

Double Fikret

Animadok
China
2012
3 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Haiyang Wang
Regie
Haiyang Wang
Animation
Haiyang Wang
Ton
Haiyang Wang
Mit Pastellfarbe und Radiergummi auf zwei nur 90 Zentimeter lange und 110 Zentimeter breite Stück Sandpapier gemalt, beschwört der Film ein surreales Kontinuum ikonographischer Anspielungen herauf.



Ausgezeichnet mit der Silbernen Taube im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm 2012

Fidaï

Dokumentarfilm
Algerien,
China,
Frankreich
2012
83 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Mathieu Mullier, Kafard Films
Regie
Damien Ounouri
Kamera
Matthieu Laclau
Schnitt
Mary Stephen
Damien Ounouri, Linda Amiri
Ton
Li Dan-Feng
Als 1954 der algerische Unabhängigkeitskrieg ausbrach, war El Hadi, der Protagonist dieses klug gebauten Films über das Töten in Zeiten des Kriegs, gerade einmal 14 Jahre alt. Sechs Jahre später war er ein Fidai, ein Kämpfer der algerischen Befreiungsfront FLN, in deren Auftrag er in Paris zwei Attentate durchführte. El Hadi war ein Freiwilliger, sein Motiv denkbar einfach: Kolonialismus ist unerträglich. 50 Jahre später greift der Regisseur Damien Ounouri die Geschichte seines Onkels El Hadi auf und zusammen beginnen sie eine Reise in dessen Vergangenheit. Vieles ist da zunächst verschüttet. Doch kehren die Erinnerungen langsam zurück, als sie in Paris die Orte seiner Attentate aufsuchen. Dort drückt der Regisseur seinem Onkel eine Waffe in die Hand: Ich bin dein Ziel. Zeig mir, wie du ihn erschossen hast. Und El Hadi nimmt die Pistole, die sich zunächst so fremd anfühlt wie seine Erinnerungen, dann lädt er durch und durchlebt die entscheidenden Momente erneut. Dem Opfer folgen, Pistole an den Kopf halten, abdrücken, flüchten. In diesem Moment zielt er nicht auf seinen Neffen, sondern auf den Verräter, den seine Vorgesetzten zum Tode verurteilt haben. Mag diese Situation auch hergestellt sein, El Hadis Gefühlswelt ist es in diesem Moment nicht. Diese filmische Methode funktioniert wie eine Zeitmaschine, die das Terrain für die entscheidende Frage bereitet: Hast du damals richtig gehandelt? Damien Ounouri folgt dieser Frage an seinen Onkel mit Respekt, eingebunden in den geschichtlichen Kontext der anti-kolonialen Bewegungen der 1960er Jahre und seiner zahllosen Opfer. Da ist nicht der Hauch eines Vorwurfs oder von Rechtfertigung. Nur ernsthafte Erinnerungsarbeit.
Animadok 2014
Food Siqi Song

Dieser Film lenkt die Aufmerksamkeit auf Nahrung – wie wir sie sehen, wie wir sie essen, und wie wir darüber denken

2014

Food

Animadok
China
2014
3 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Siqi Song
Regie
Siqi Song
Kamera
Siqi Song
Schnitt
Siqi Song
Animation
Siqi Song
Buch
Siqi Song
Ton
Siqi Song
Dieser Film lenkt die Aufmerksamkeit auf Nahrung – wie wir sie sehen, wie wir sie essen, und wie wir darüber denken. Mit Aussagen von Vegetariern, Veganern, Pescetariern und leidenschaftlichen Fleischliebhabern versammelt die Konversation dabei Ansichten unterschiedlichster Esser auf der ganzen Welt.

Happy Life

Animationsfilm
China,
Deutschland
2012
6 Minuten
Untertitel: 
keine

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Produktion
Xin Sun
Regie
Xin Sun, Yun Li
Musik
Xingyu Li
Schnitt
Yun Li
Animation
Xin Sun, Yun Li
Ton
Tobias Böhm
In einer stürmischen Nacht legt ein Junge namens EGG ein Ei, aus dem ein niedliches Monster schlüpft. Der verängstigte Junge bringt es in den Wald, aber das merkwürdige Ereignis wiederholt sich jede Nacht. Wird er seine kleinen Monster je lieben?
Strictly Animated 2018
Hu Lulu Hong Longlong Hua Lala Lei Lei

Der kleine Junge Hong Longlong rettet eine Stadt vor der Überschwemmung, indem er durch die Kloschüssel ins Weltall springt und sich die Regenwolke als Hut aufsetzt.

Hu Lulu Hong Longlong Hua Lala

Animationsfilm
China
2010
6 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Lei Lei
Regie
Lei Lei
Musik
Xingyu Li
Kamera
Lei Lei
Animation
Lei Lei
Buch
Lei Lei
Ton
Xingyu Li
Der chinesische Filmkünstler Lei Lei ist unverwechselbar in seiner grafischen und farbenfrohen Sprache und ein Meister der leichtfüßigen, beinahe schon „naiven“ Animation. Selbst Naturkatastrophen kommt er damit spielend bei: Der kleine Junge Hong Longlong rettet eine Stadt vor der Überschwemmung, indem er durch die Kloschüssel ins Weltall springt und sich die Regenwolke als Hut aufsetzt.

Duscha Kistler
Internationales Programm 2016
Lunar Dial Yuan Gao

Überwucherte Brachen mit vergessenen Dingen, Treppen, Gleisen ins Nichts, ein tropfender Mond – Yuans Gaos Gemälde sind klare gegenständliche Darstellungen des Unaussprechlichen und des Ungewissen.

Lunar Dial

Animationsfilm
China
2016
15 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Yuan Gao
Regie
Yuan Gao
Musik
Pan Li
Kamera
Yuan Gao
Schnitt
Yuan Gao
Animation
Yuan Gao
Buch
Yuan Gao
Ton
Pan Li
Überwucherte Brachen mit vergessenen Dingen, Treppen, Gleisen ins Nichts, ein tropfender Mond – Yuans Gaos Gemälde sind klare gegenständliche Darstellungen des Unaussprechlichen und des Ungewissen. In „Lunar Dial“ packt sie ihre Bilder in Zeit, animiert wichtige Details und kreiert eine assoziative, fesselnde Reise auf dem Fahrrad. Eine Reise unter dem Einfluss des Mondes, der mit seiner Gravitationskraft Gezeiten dirigiert und das Rätselhafte magisch zusammenhält.

André Eckardt


Nominiert für mephisto 97.6 Publikumspreis
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2015
Missing One Player Lei Lei

Apathie herrscht in einer Welt, die vor der Apokalypse steht. Dennoch wollen drei Spieler inmitten dieser planetaren Ödnis Mah-Jongg spielen. Ihr Problem: Es geht nicht, weil sie ein Spieler zu wenig sind.

Missing One Player

Animationsfilm
China
2015
4 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Lei Lei
Regie
Lei Lei
Musik
Li Xingyu
Kamera
Lei Lei
Schnitt
Lei Lei
Animation
Lei Lei
Buch
Lei Lei
Ton
Li Xingyu
Apathie herrscht in einer Welt, die vor der Apokalypse steht. Dennoch wollen drei Spieler inmitten dieser planetaren Ödnis Mah-Jongg spielen. Ihr Problem: Es geht nicht, weil sie ein Spieler zu wenig sind. Diese Scherenschnitt-Animation bedient sich einfallsreich altmodischer Muster, Gewebe, Farben und Töne, um ein künstliches Universum zu erschaffen, das in einer Avantgarde-Atmosphäre der Melancholie feststeckt.

Victor Orozco



Ausgezeichnet mit der Silbernen Taube im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm 2015

Strictly Animated 2018
Monkey Jie Shen

Eine Szene wird in ihre Einzelteile zerlegt, ein Handlungsablauf in Momentaufnahmen aufgelöst. Eine Falle, ein hinterrücks ausgeführter Schlag.

Monkey

Animationsfilm
China
2015
5 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Jie Shen
Regie
Jie Shen
Musik
Keju Luo
Schnitt
Jie Shen
Animation
Jie Shen
Buch
Jie Shen
Ton
Keju Luo
Eine Szene wird in ihre Einzelteile zerlegt, ein Handlungsablauf in Momentaufnahmen aufgelöst. Eine Falle, ein hinterrücks ausgeführter Schlag. Der Aufprall, der Fall … In prägnanter Kürze erzielt dieses fragmentarische Filmexperiment eine hohe emotionale Intensität. Es schockiert durch archaische Brutalität und fasziniert mit seiner außergewöhnlichen Ästhetik.

Duscha Kistler
Internationaler Wettbewerb 2019
Noodle Kid Huo Ning

Um die Schulden seines Vaters zu tilgen, verlässt der vierzehnjährige Ma Xiang seine Heimat und schuftet in einer fremden Großstadt als Nudelzieher. Harte Arbeit, hartes Erwachsenwerden.

Noodle Kid

Dokumentarfilm
China
2019
107 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Han Lei
Regie
Huo Ning
Kamera
Huo Ning, Zhang Jiahao
Schnitt
Huo Ning, Han Lei, Shih Gary
Ton
Shen Hancun
Ma Xiang ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Hualong in der chinesischen Provinz Quinghai. Sie zählen zu den sogenannten Hui-Chinesen, die sich, im Gegensatz zur Han-chinesischen Majorität des Landes, dem muslimischen Glauben zugehörig fühlen. Ma Xiang rezitiert in der Schule den Koran und besucht die Moschee. Doch um die Schulden seines Vaters abzuarbeiten, schickt man ihn in eine entfernte, ihm unbekannte Großstadt, in welcher sein Onkel Ma Yusuf mehrere Nudelrestaurants betreibt. Er soll die Fertigkeit des Nudelziehens erlernen. Leben und Arbeit in der Fremde sind hart, Ma Xiang schlecht bezahlt und der Islam verpönt. Er muss nicht nur seine Takke, die traditionelle Kopfbedeckung, abnehmen, sondern auch seine Brille, weil Ma Yusuf findet, dass sich das Tragen einer Brille und die Herstellung von Nudeln nicht vertragen.

Huo Ning begleitet Ma Xiangs Reise, die auch eine ins Erwachsenwerden ist. Auf ihr gilt es, sowohl seinen Platz innerhalb eines extrem patriarchalen Systems zu verorten als auch Eigenständigkeit zu bewahren. Denn Ma Xiang, den man bereits zu Beginn von „Noodle Kid“ als empfindsames Kind kennenlernen konnte, lässt sich nicht so einfach dominieren. Zu ungebrochen das eigene Gewahrsein, das auch den Wunsch zur Kontaktaufnahme mit der Mutter beinhaltet, die Ma Xiangs Familie vor vielen Jahren verlassen hat.

Carolin Weidner