Filmarchiv

Eugenic Minds

Dokumentarfilm
Tschechische Republik,
Slowakei
2013
76 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Jiří Konečný
Regie
Pavel Štingl
Musik
Jaroslav Kořán
Kamera
Miroslav Janek
Schnitt
Tonička Janková, Otakar Šenovský
Animation
Jan Míka
Buch
Pavel Štingl
Ton
Vladimír Chrastil
Ausdrucksstarke Gesichter, Körperteile, anatomische Assoziationen. Die Menschen sind vielfältig: „Manche sind klug, manche sind dumm, manche sind gutaussehend, manche sind hässlich …“ Eugenik stammt aus dem Griechischen, bedeutet so viel wie „gutes Geschlecht“ und bezeichnet die Wissenschaft zur Verbesserung der Erbanlagen durch die Wahl passender sexueller Partner. Um der Menschheit „genetische Belastungen“ zu ersparen, entscheide man sich für den Klugen und Gutaussehenden. Bestimmt der Mensch die Selektion, nimmt er die „Arbeit Gottes in seine eigenen Hände“. Das Dritte Reich benutzte und erweiterte die Forschung für seine Ideologie, was dazu führte, dass der Begriff schließlich vermieden und vergessen wurde. Mithilfe fesselnder Archivaufnahmen, origineller Animationen und deren anschaulicher „Befruchtung“, wenn sich zum Beispiel die Dresdner „Gläserne Frau“ immer wieder unter die Menschenmenge mischt, wird die Entwicklung einer faszinierenden und bis ins Irrsinnige betriebenen Wissenschaft reflektiert. Sie erzählt sehr viel mehr über die Spezies Mensch, als es jede anthropometrische Messung tun könnte.

Claudia Lehmann
FilmFestival Cottbus 2013
Vojta Lavička: Ups and Downs Helena Třeštíková

Langzeitbeobachtung eines tschechischen Roma-Musikers, der mit seiner Band in die Charts gelangt, aber in der eigenen Community und am ethnischen Stigma immer wieder scheitert.

Vojta Lavička: Ups and Downs

Dokumentarfilm
Tschechische Republik
2013
88 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Hana Třeštíková
Regie
Helena Třeštíková
Kamera
Jiří Chod
Schnitt
Jakub Hejna
Buch
Helena Třeštíková

Die Spezialität der tschechischen Regisseurin Helena Třeštíková sind Langzeitbeobachtungen. Über Jahre begleitet sie ihre Protagonisten, immer mehrere gleichzeitig. Unter ihnen ist seit 1996 auch Vojta Lavička, ein hochbegabter Geiger und Roma, der versucht, seinen Weg als Musiker zu finden und Tschechien gerne seine Heimat nennen würde. Aber die Verhältnisse sind nicht so. In der Zeit, als die ČSSR noch sozialistisch war, hatte er nichts zu befürchten. Seit jedoch das Land halbiert wurde und stolzes Mitglied der EU ist, hat sich die Situation dramatisch verändert. Nur auf der Bühne fühlt er sich noch sicher: Dort wird er gefeiert. Die Band, in der Lavička mitspielt, nennt sich selbstbewusst „gipsy.cz“ und bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen Gypsy-Groove, Balkan-Folk oder Romano-Hiphop. Welchen Namen auch immer man ihrer Musikrichtung geben mag, sie bringen die Säle zum Kochen. Sogar eine Goldene Schallplatte war schon mal drin. Im Alltag hingegen muss er Demütigungen hinnehmen, weil er wegen seines dunkleren Teints leicht identifizierbar ist. Die Mütter seiner Freundinnen verbieten die Beziehungen, er wird bedroht, beginnt zu trinken. Im Verlauf der strengen Chronologie der Ereignisse zieht Třeštíková nüchterne Bilanz. Lavička stemmt sich erst kraftvoll, dann immer verzweifelter gegen das Stigma, das er gern mit Stolz tragen würde. Cornelia Klauß