Filmarchiv

Jahr

Fortress

Dokumentarfilm
Tschechische Republik
2012
70 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Pavla Kubečková, Tomas Hruby, nutprodukce
Regie
Lukáš Kokeš, Klára Tasovská
Kamera
Lukáš Kokeš
Schnitt
Alexandra Gojdičová
Buch
Lukáš Kokeš, Klára Tasovská
Die Pridnestrowische Moldauische Republik, auch bekannt als Transnistrien. Man stelle sich einen Raum vor, in dem die Zeit eingefroren wurde. Das Land, dessen Unabhängigkeit nur von einer Handvoll anderer Staaten anerkannt wird, ist eine isolierte Vielvölker-Enklave, zusammengehalten von einem autoritären Regime. Es ist ein Land, wo man nur vom Zugfenster aus filmen darf, wo die Einwohner Angst vor Denunziationen haben, aber froh sind, in dieser gemütlichen Zuflucht vor der hektischen modernen Welt zu leben, und wo die Lieder im Fernsehen den Präsidenten preisen. Die Zeit wurde angehalten, und das Leben ist in einer Form steckengeblieben, die an die Ära der Sowjetunion erinnert. Irgendwie hatten sich die Menschen an die Herrschaft der Geheimpolizei und die Furcht vor Bespitzelung gewöhnt. Die sowjetisch anmutende Propaganda des autoritären, machtbetonten Regimes von Präsident Igor Smirnov macht aus den meisten Bürgern der PMR einfache Arbeiter ohne jedes Bedürfnis zu verstehen, wie unerträglich ihre Situation ist. Smirnov herrscht schon seit zwanzig Jahren über dieses nicht-existierende Land.
Der Film konzentriert sich auf ein paar Personen, die in dieser geopolitischen Lücke feststecken, zwischen der Europäischen Union und Russland, Gegenwart und Vergangenheit, Verbrechen und Anstand, Dekadenz und der Hoffnung auf Veränderung. Er bleibt innerhalb des Zeitrahmens der Präsidentenwahl und zeigt sich als Reise in ein Museum des kommunistischen Totalitarismus, wo er die Organisation dieses „Nicht-Staates“ und die Regeln des Alltags dort analysiert.

The Great Night

Dokumentarfilm
Tschechische Republik
2013
72 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Tomáš Hrubý, Pavla Kubečková, Tereza Polachová, Hana Kastelicová
Regie
Petr Hátle
Kamera
Prokop Souček
Schnitt
Šimon Hájek
Buch
Petr Hátle
Ton
Martin Klusák
Ohne Licht gibt es keine Farben. So scheinen sie auch ein wenig, diese Menschen der Nacht, als wäre ihnen die Farbe entzogen worden. Wer weiß, ob sie nun so geworden sind, weil sich ihr Leben nachts abspielt, oder ob sie sich aufgrund der schwindenden Farben in die Nacht begeben haben. Zumindest suchen sie in einer Welt, die von einer gewissen Zeit- und Haltlosigkeit bestimmt ist, nach Ersatz für all das, was sie hinter sich gelassen haben oder was einfach hinter ihnen liegenblieb. Drogen, Sex, Alkohol, Glücksspiel fungieren dabei als Helfer oder Anlass, um die Zeit wegzuleben, die Nacht rumzubringen und vielleicht nicht ganz in die bedrückende Schwärze eintauchen zu müssen, die sie in sich tragen und welche sie umgibt. „Menschen sind das Gleiche wie eine Bank oder Metall. Menschen sind nur Gegenstände. Wir verschwinden wie Nebel und lassen nichts zurück“, sagt der Protagonist Zdeněk. Vielleicht ist es dann auch egal, wann die große Nacht beginnt und wie sie endet.