In einem der wunderbarsten Dialoge dieses sehr intimen Porträts über Jugendliche mit Asperger-Syndrom heißt es: „Sind Autisten nicht auch so eine Art von Alien? Sie denken die ganze Zeit.“ Zwei Jahre lang folgte Miroslav Janek mehreren „Aspies“ und entdeckte auf dieser Reise eine Fabelwelt: hyper, besessen, nervend, künstlerisch, melancholisch, abgedreht. Auch voller Selbsthass, wenn die 14-jährige Majda wütend ihren depressiven Rap raushaut, während sie durch ihr Dorf stampft.
Diese ganz eigene Energie der „Aspies“ gibt dem Film seinen Drive. Die Kamera arbeitet überwiegend mit Nahaufnahmen und schafft damit eine überraschende Bereitschaft beim Zuschauer, diesen merkwürdigen Menschen in ihre Welt zu folgen. Merkwürdig aus der Perspektive der Mehrheit, die festlegt, was geht und was nicht und sich damit der eigenen „Normalität“ beziehungsweise „geistigen Gesundheit“ versichert. Womit die Herausforderung beschrieben ist, denen sich die jugendlichen Protagonisten täglich stellen müssen: in einer Umgebung zu existieren, die nicht sieht, fühlt, denkt und wahrnimmt wie sie. Dieses Lebensgefühl haben Miroslav Janek und Tonička Janková, deren Montage der Film seine bemerkenswerte Leichtigkeit verdankt, übertragen in eine große poetische und berührende Erzählung über die Schönheit der Andersartigkeit.
Matthias Heeder
Nominiert für MDR-Filmpreis, Young Eyes Film Award