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Isolated

Dokumentarfilm
Kolumbien,
Ecuador,
Mexiko
2015
73 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Marcela Lizcano, Juan Pablo Solano, Simon Beltrán Echeverri, Sarahi Echeverría
Regie
Marcela Lizcano
Musik
Daniel Velasco
Kamera
Marcela Lizcano, Cecilia Madorno
Schnitt
Carla Valencia, Étienne Boussac
Buch
Marcela Lizcano
Ton
Daniel "el gato" Najar Garcés
Im San-Bernardo-Archipel an der kolumbianischen Karibikküste liegt, in Sichtweite ihrer großen Schwester Múcura, das winzige Eiland Santa Cruz. Eigentlich keine Insel, eher ein Korallenriff, das die Fischer früher als Lagerplatz nutzten. Dann holten sie ihre Familien von den moskitoverseuchten Inseln hierher, bauten Hütten und heute ist Santa Cruz eine Stadt: 1.200 Quadratmeter, 97 Häuser, 500 Bewohner. Gerammelt voll mit Mensch und Gut, dient dieser unwahrscheinliche Ort der kolumbianischen Regisseurin Marcela Lizcano als Metapher für unseren Planeten. El Cabo, ein alter Fischer und Hummertaucher, fungiert hierbei als Führer, der die Veränderungen zu beschreiben weiß: Der Fisch wird weniger, die Hummer verschwinden, und von den ursprünglich 16 Inseln rund um Santa Cruz hat das Meer schon sechs verschluckt. Seine Überlegungen führen zu einer Versammlung der Bewohner, die uns im Kleinen vorführt, wie Eigensinn, Korruption und Profitgier unsere Welt zerstören. Und dann sind da noch die Kinder, die überall herumstromern und für die das Meer der Spielplatz ist. Ihre Zukunft liegt nicht in Santa Cruz. Sie zieht es aufs Festland, wo der Spaß ist. Sie werden das Meer vermissen, wenn sie dort morgens aufwachen. Mit „Isolated“ ist der Regisseurin das sehr warmherzige Porträt einer Gemeinschaft gelungen, in deren Krise sich unser aller Problem spiegelt. Bloß – wohin sollen wir gehen?

Matthias Heeder
Fokus Lateinamerika 2012
With my Heart in Yambo Fernanda Restrepo

1988 wurden die Brüder der Regisseurin von der ecuadorianischen Polizei ermordet. Suche nach der Wahrheit und Blick in eine Familie, die weiterlebt und gegen das Vergessen kämpft.

With my Heart in Yambo

Dokumentarfilm
Ecuador
2011
136 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Fernanda Restrepo
Regie
Fernanda Restrepo
Musik
Iván Mora Manzano
Kamera
Francois Laso, Cristina Salazar
Schnitt
Iván Mora Manzano, Carla Valencia
Animation
Jorge de los Santos, La que Cruza
Buch
María Fernanda Restrepo
Ton
Esteban Brauer
Im Januar 1988 verschwanden die beiden älteren Brüder der Regisseurin bei einer Polizeikontrolle. Maria Fernanda Restrepo war damals zehn Jahre alt. Ihre Brüder wurden vermutlich von der Polizei ermordet und in den See Yambo geworfen. Seit über zwanzig Jahren protestiert der Vater im Stadtzentrum von Quito jede Woche gegen das Vergessen des Falls. Die Aufklärung des Verbrechens, das in der langen Tradition von Menschenrechtsverletzungen in der Geschichte Ecuadors steht, ist für die Familie zum Lebensinhalt geworden.
Auch Tochter Maria Fernanda macht sich auf, die Verantwortlichen zu finden. Mit Kamera und Mikrofon bewaffnet, trotzt sie Polizisten, Geheimdienstlern und sogar einem ehemaligen Präsidenten und konfrontiert sie mit der Wahrheit. Auch wenn sie immer wieder auf eine Mauer des Schweigens trifft oder durch falsche Informationen und vermeintliche Spuren in die Irre geführt wird, kommt sie der Wahrheit Schritt für Schritt näher. Mit klugen Fragen, bitteren Kommentaren und wütendem Humor stellt die Regisseurin Feigheit und Lügen bloß und setzt durch ihre nur aus dem Off hörbare Stimme wichtige Akzente in einer klassischen Erzählstruktur.
Der Film zeigt eindringlich, wie jedes Familienmitglied seine Enttäuschungen, Hoffnungen und Frustrationen in sich trägt und wie schwer es für sie ist, diese Gefühle zu teilen. Dennoch halten sie fest zusammen und schöpfen eine unglaubliche Kraft aus dem Kampf gegen das Vergessen. Ihr Mut verleiht „Con mi corazón en Yambo“ seine enorme Intensität.
– Paulo de Carvalho