Es geht um mächtige Männer: Politiker, Könige, den eigenen Vater. Amr Bayoumis alter Herr war ein autoritärer Patriarch. Auf den alten analogen Schwarz-Weiß-Fotografien sitzt das Familienoberhaupt mit selbstgefälligem, arrogantem Blick breitbeinig zwischen zwei anderen Männern. Eine emotionale Beziehung hatte Bayoumi zu ihm nie.
Anhand persönlicher Erinnerungen – Erzählungen, Bilder, Zeitungsausschnitte, Cartoons – rekonstruiert der ägyptische Filmemacher die Geschichte seines Heimatlandes seit den 1950er Jahren, die politischen Umstürze von Nasser bis Mubarak und schließlich die Revolution im Jahr 2011. Dafür nutzt er geschickt eine übergeordnete Metapher: die berühmte Statue von Ramses II. und ihr kurioses Schicksal. Sie wurde gefunden, rekonstruiert und diverse Male an wechselnden Standorten aufgestellt. Zuletzt musste sie 2006 vom Ramses-Platz in ein weiteres Interim umziehen – weil Mubarak und die nach ihm benannte U-Bahn-Station keinen Pharao über sich duldeten, so wird gemutmaßt. Zwölf Stunden dauerte dieses Mammutprojekt. Unzählige Menschen begleiteten das Monument auf seinem Weg durch die überquellenden Straßen Kairos, schrien Abschiedsworte, schüttelten verständnislos die Köpfe. Ramses als Symbol für Militär, Macht und Triumph wird hier zum Spielball der Politik und die titelgebende rhetorische Frage zum Sinnbild für ein Land zwischen Autorität und Revolution.
Julia Weigl