Poetisch-reflexive Untersuchung der Silhouetten, die zum Teil vor Jahrtausenden in Felsgestein fixiert wurden und seither dort existieren: Die Felsbilder, die Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio an vielen Orten der Welt aufsuchten, gelten den Filmemachern zum einen wie Bilderschriften, mit denen die Damaligen ihr Weltverständnis zum Ausdruck brachten, zum anderen wie Spiegel, in denen unsere Vorfahren sich selbst betrachteten. Vor allem aber sehen sie darin Phänomene, die mit einer magischen Aura behaftet sind: Objektivierungen menschlichen Staunens. Geschichten werden anverwandelt und verwandelt. „Stell ein Bild her, so dass du für immer darin leben kannst“, so eine der Erzählerstimmen. Unverrückbar erscheinende Subjekt-Objekt-Verhältnisse werden in magischem Zauber wieder verflüssigt. Wiederholt ergreifen die Bilder des Films das Wort, sagen ICH und sprechen UNS an: Denn nicht nur wir betrachten diese Figuren auf den Felsen, sie schauen auch auf uns zurück. Einmal lösen sich diese verzauberten Wesen gar, von der visionären Kraft der Filmemacher animiert, vom Stein, wechseln, wie Schamanen, die Ufer der Realitäten – tauchen für einen Moment in die Jetzt-Zeit eines gefilmten Tanzrituals ein, geistern dann aber auch schon wieder, gänzlich unbekümmert, zurück in ihre steinerne Ewigkeit.
– Ralph Eue