Filmarchiv

Spätlese 2019
That Which Does Not Kill Alexe Poukine

Eine unaufgeregte, performativ inszenierte Bestandsaufnahme zum Thema Vergewaltigung. Alexe Poukine birgt das Delikt aus der Dunkelzone und bringt neben Betroffenen auch Täter zur Sprache.

That Which Does Not Kill

Dokumentarfilm
Belgien,
Frankreich
2019
85 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Cyril Bibas (CVB), Cécile Lestrade, Elise Hug (Alter Ego)
Regie
Alexe Poukine
Kamera
Elin Kirschfink
Schnitt
Agnès Bruckert
Buch
Ada Leiris
Ton
Bruno Schweisguth
Cast
Conchita Paz, Epona Guillaume, Aurore Fattier, Marijke Pinoy, Marie Préchac, Sophie Sénécaut, Anne Jacob, Tristan Lamour, Noémie Boes, Maxime Maes, Yves-Marina Gnahoua, Tiphaine Gentilleau, Séverine Degilhage, Laurence Rosier
Es ist bekannt, dass der größte Teil sexualisierter Gewalt nicht im öffentlichen Raum, sondern im scheinbar geschützten Bereich von Familie, Partner- und Bekanntschaft stattfindet. So auch bei einer jungen Frau, die bei einer privaten Verabredung von einem guten Freund vergewaltigt wurde. Ihr Bericht war Anlass und Grundlage dieses Films, der ihn in verteilten Rollen von verschiedenen Frauen und auch Männern erst darstellerisch, dann analytisch interpretieren lässt.

Dabei kommen neben der Tat selbst ihre Folgen und der Umgang mit den Gefühlen von Schuld, Scham, Lähmung und Verdrängung zur Sprache – aber bald auch eigene Opfer- und Täter-Erfahrungen der Vortragenden. In seiner Direktheit und Ausführlichkeit ist das Sprechen für alle Beteiligten manchmal quälend. Doch das Erzählen und das Zuhören sind die einzige Chance, die Phantome und Dämonen der Vergangenheit einzuholen und so die erlittenen Wunden zu heilen. Uns, der Öffentlichkeit, gibt Alexe Poukines differenzierter und vielschichtiger Umgang mit dem sonst meist sensationalistisch verhandelten Thema die Möglichkeit, den Blick auf den Tatbestand der Vergewaltigung unaufgeregt neu zu justieren.

Silvia Hallensleben
Doc Alliance Selection 2012
The Anabasis of May and Fusako Shigenobu, Masao Adachi, and 27 Years without Images Eric Baudelaire

Eine Anführerin der linksextremen Japanischen Roten Armee, seit 30 Jahren versteckt in Beirut, ihre Tochter und eine Heimreise auf Umwegen, vielfach verschachtelt im Gestern und Heute

The Anabasis of May and Fusako Shigenobu, Masao Adachi, and 27 Years without Images

Dokumentarfilm
Frankreich
2011
66 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Eric Baudelaire
Regie
Eric Baudelaire
Kamera
Eric Baudelaire
Schnitt
Eric Baudelaire
Buch
Eric Baudelaire
Ton
Diego Eiguchi
Wer sind May und Fusako Shigenobu? Fusako, Anführerin einer kleinen linksextremistischen Gruppe, der Japanischen Roten Armee, lebt seit fast 30 Jahren versteckt in Beirut. Ihre Tochter May hat Japan erst mit 27 entdeckt. Und Masao Adachi? Ein Drehbuchautor und Radikaler, Aktivist und Filmemacher, der sich dem bewaffneten Kampf verschrieben hat. Unter anderem ist er der Initiator einer „Theorie der Landschaft“ – fukeiron: Indem er Landschaften filmt, will Adachi Unterdrückungsmuster freilegen. Anabase? Seit Xenophon ist das der Name für schwierige Heimreisen voller Umwege. Diese komplexe, dunkle und spannungsreiche Geschichte erzählt Eric Baudelaire mittels des Dokumentarfilmgenres. Auf Super 8 als „fukeiron“ gefilmt, vermischen sich zeitgenössische Ansichten von Tokio und Beirut mit Archivmaterial, Fernsehausschnitten und Szenen aus Filmen, die den Hintergrund für Mays und Adachis Stimmen und Erinnerungen bilden. Sie sprechen vom Alltag, davon, wie es ist, als kleines Mädchen versteckt zu leben, von Exil, Politik und Kino und ihrer faszinierenden Beziehung zueinander.
– Jean-Pierre Rehm (FID Marseille 2011)
Doc Alliance Selection 2013
The Shebabs of Yarmouk Axel Salvatori-Sinz

Junge Palästinenser in Syrien, Flüchtlinge in dritter Generation. Nächte auf einem Dach, Diskussionen zwischen Loyalität und Fernweh, eine Clique beim Aufbruch ins Erwachsensein.

The Shebabs of Yarmouk

Dokumentarfilm
Frankreich
2012
78 Minuten
Untertitel: 
englische
französische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Magali Chirouze, Adalios
Regie
Axel Salvatori-Sinz
Musik
Reem Kelani
Kamera
Axel Salvatori-Sinz
Schnitt
Aurélie Jourdan
Buch
Axel Salvatori-Sinz
Ton
Axel Salvatori-Sinz
Ala’a Hassan, Samer, Tasneem und Waed sind palästinensische Flüchtlinge in der dritten Generation. Sie gehören zu „Les Chebabs“, einer Gruppe, die sie als Teenager gegründet haben. In diesem schwungvollen, durch und durch humanistischen Film folgen wir den vier Jugendlichen, die in dem 50 Jahre alten Lager von Yarmouk in Syrien leben, wo die Mauern undicht sind und die Wohnquartiere wie schlampig aufeinandergestapelt wirken.
Mit aufmerksamer Kamera filmt Axel Salvatori-Sinz die Jugendlichen, die von Zweifeln an ihren Lebensentscheidungen geplagt werden, gefangen zwischen der Loyalität zu ihren Freunden und dem Wunsch zu fliehen und dabei manchmal auch die anderen zurückzulassen. An der Schwelle zum Erwachsenwerden haben sie alle einen echten Hunger nach Leben und nach dem Absoluten, auch wenn jeder von ihnen vor komplexen Situationen steht.
Die Wahl zwischen dem Bedürfnis nach Freiheit und den Zusammenhalt der Gruppe, zwischen der Sehnsucht nach Aufstand und der Aussicht auf ein wohlgeordnetes Leben ist schwierig – zumal, wenn man ein palästinensischer Flüchtling im Lager von Yarmouk in Syrien ist.