Militant, vital, energetisch. Inspirator dieses 6-minütigen Flugblattfilms Nina Wiesnagrotzkis ist Santiago Alvarez‘ Film „Now“ (1965) – ebenfalls 6 Minuten lang. Mit „Now“ schien das Kino damals über Nacht zu einem völlig neuen Idiom gefunden zu haben. Die Musik, der gesamte Sound von Alvarez‘ Film stammte von Lena Horne. Dazu Bilder vom Kampf gegen Rassendiskriminierung in den USA, Fotos von Lyndon B. Johnson, Wochenschausujets von der Gewalttätigkeit der Polizei, Bilder aus Comic Strips und Aufnahmen von Black Panther-Demonstrationen. „Comparing now and then“ will nicht die Asche von Alvarez‘ Film anbeten, sondern dessen Feuer weitertragen: Bilder von gegenwärtigen Protestschauplätzen und politischen Auseinandersetzungen korrespondieren verblüffend deutlich mit den damaligen. Und der Sound? Eine druckvolle Neuinterpretation des Lena Horne-Songs von Tintin Patrone, Michael Steinhauser, Mieke Motör and friends. – Uns trennt von gestern kein Abgrund, nur eine veränderte Lage (Alexander Kluge).
Ralph Eue