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Int. Wettbewerb Kurze Dokfilme 2012
Bouchbennersch Otto Janina Jung

Otto, geboren 1907, war anders als die anderen Dorfbewohner. Puzzleartig ersteht das Porträt eines „bunten Hundes“ und „Dorftrottels“, der vielleicht ein Genie war. Moderner Heimatfilm.

Bouchbennersch Otto

Dokumentarfilm
Deutschland
2012
29 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Kunsthochschule für Medien Köln
Regie
Janina Jung
Kamera
Janina Jung
Schnitt
Quimu Casalprim i Suárez
Buch
Janina Jung
Ton
Janina Jung u.a.
Menschen in einem Dorf im Westerwald erinnern sich an einen der ihren, den Bouchbennersch Otto, der 1907 als Otto Müller geboren wurde, zwei Weltkriege erlebte, sich zum Buchbinder ausbilden ließ und später Gemeindediener oder „Ausscheller“ wurde. Otto war in seinem Dorf und den umliegenden Ortschaften bekannt wie ein bunter Hund. Und ein bunter Hund war er ja irgendwie auch: Anders als alle anderen, jemand der sich unterschied, abweichend dachte, fühlte und sprach, dazu ein Mensch von hoher emotionaler Intelligenz, ein begnadeter Wirtshaus-Entertainer und sicher auch ein Verzweifelter aus dem Geschlecht der Woyzecks und Kaspar Hausers. Während der Hitlerei wurde Otto zwangssterilisiert, Anfang der 1990er Jahre starb er als Alkoholkranker in einem Heim. Mit „Bouchbennersch Otto“ komponierte Janina Jung einen wunderbar modernen „Heimatfilm“, in dessen schönsten Momenten aufblitzt, wie sehr Erinnertes immer auch die Erinnernden sichtbar macht.

Ralph Eue



Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb für kurze Dokumentarfilme 2012

Int. Wettbewerb Kurze Dokfilme 2012
Kiran Bettina Timm, Alexander Riedel

Ein französischer Junge wächst in einer Jurte im Wald auf, eins mit der Natur und ohne Strom, möchte aber in eine „richtige“ Schule … Moderner Tom Sawyer in magischen Bildern.

Kiran

Dokumentarfilm
Deutschland
2012
30 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Bettina Timm, Alexander Riedel, Pelle Film
Regie
Bettina Timm, Alexander Riedel
Musik
Antun Opic
Kamera
Philip Vogt
Schnitt
Frank Müller
Buch
Bettina Timm, Alexander Riedel
Ton
Hannes Ullmann
Eltern sind die Bestimmer, klar. Wann es ins Bett geht und ob’s vorher noch Süßes gibt, aber eben auch, welche Religion und die Art der Schule legen sie einfach mal fest – wo kämen wir sonst auch hin?
Kiran jedenfalls hätte zumindest bei der Schulwahl gern ein Wörtchen mitzureden. Der 8-jährige Franzose lebt mit seiner Mutter in einer Jurte mitten im Wald. Er weiß, welche Pflanzen man essen und wo man am besten über die Strohballen toben kann. Ein Leben in Geborgenheit, im Eins-Sein mit der Natur, voller Liebe und Freiraum. Keine bösen Worte, kein Junkfood. Aber auch keine Waschmaschine, kein elektrisches Licht, kein Computer. In der freien Schule beten die Kinder die Elemente an und spielen Flöte.
Kiran aber sehnt sich nach Dissonanz statt Gleichklang, nach ein bisschen Zoff statt immerwährender Harmonie. Er will Wurst mit Ketchup und eine Schule, in der Pokémon-Karten erlaubt sind und man lesen lernt – auch wenn seine Mutter das für überbewertet hält. Kiran aber weiß sich zu helfen …
Bettina Timm und Alexander Riedel erzählen voll sanftem Humor Loriotscher Prägung, der nie diskreditiert. Sie erschaffen magische Momente, in denen der Junge eins zu sein scheint mit seiner Umwelt. Sie finden aber auch Bilder dafür, wie er sich aus dieser Welt löst und seinen eigenen Weg zu gehen beginnt – auf den Spuren von Max und Moritz oder von Tom Sawyer.

– Grit Lemke