Filmarchiv

Jahr

Internationales Programm 2018
Marble Homeland Menios Carayannis

Ingbert Brunk hat im Marmor von Naxos eine Liebe gefunden, die ihn bis dato nicht loslässt. Dies ist ein Film über eine Partnerschaft, eingegangen zwischen Stein und Mensch.

Marble Homeland

Dokumentarfilm
Griechenland
2018
57 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Skapeta Films, Despina Papadima (Mind clip)
Menios Carayannis
Giorgos Katsanos
Menios Carayannis
Dimitris Giannakopoulos
Bildhauer Ingbert Brunk hat in Naxos seine Liebe gefunden: Marmor. In den Achtzigerjahren kam er nach Griechenland, weil er in Deutschland nicht mehr leben wollte und konnte. In seinen Händen wird der Marmor zart und durchscheinend, verwandelt sich in Kissen oder riesige Ginkgoblätter. Er sagt, es gefalle ihm, ein Fremder in einem anderen Land zu sein, es verschaffe ihm ein Gefühl von Freiheit. Brunk umgibt etwas Geheimnisvolles und Selbstgenügsames, auch eine Weisheit, die sich in seinen Worten vermittelt. Vom künstlerischen Prozess ist die Rede, und wie das Leid als eine Phase der Kreation begriffen werden kann. Brunk erzählt vom Scheitern und Wachsen am Material, analysiert griechische und deutsche Mentalität, findet, man dürfe sich nicht in Gefühlen verlieren, aber genauso wenig dem Verstand und der Logik aufsitzen. Er sucht nach einer Balance, mit welcher er wiederum dem Marmor begegnet. Menios Carayannis filmt Ingbert Brunk mit Faszination und Achtung, fast auch ein wenig schwärmerisch.

Carolin Weidner
Internationales Programm 2019
Sugartown – For a Fistful of Votes Kimon Tsakiris

Pantazis Chronopoulos betreibt Politik wie ein Geschäft. Aber nicht wie ein multinationales Großunternehmen, sondern wie einen fest in der Community verwurzelten Krämerladen.

Sugartown – For a Fistful of Votes

Dokumentarfilm
Griechenland
2019
73 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Kimon Tsakiris
Kimon Tsakiris
Nassos Sopilis, Tilemachos Moussas, Sergios Voudris
Yiannis Kassis
Tatiana Panigyri
Christos Maganas
Kimon Tsakiris
Aris Kafentzis
Pantazis Chronopoulos ist sich sicher: Wenn sein Kontrahent um das Amt des Bürgermeisters sich in den engen, kurvigen Straßen in den Hügeln um die griechische Kleinstadt Zacharo verirrte, dann wäre er hoffnungslos verloren – ohne GPS würde der nicht einmal mehr den Weg zurück in die Stadt finden. Chronopoulos hingegen ist genau hier zu Hause: in den winzigen, vom Fortschritt abgehängten Dörfern, in denen er genau weiß, mit wem er zu reden hat, um nicht nur eine einzelne Stimme, sondern die Stimmen einer ganzen Großfamilie einzuheimsen. Die entsprechend vorausgefüllten Wahlzettel hat er praktischerweise gleich mitgebracht.

Chronopoulos betreibt Politik wie ein Geschäft. Aber nicht wie ein multinationales Großunternehmen, sondern wie einen in der Community verwurzelten Krämerladen – jeder Euro an Infrastrukturmaßnahmen, jede informelle Vergünstigung lässt sich präzise in Wählerstimmen umrechnen. Aber auch Aufmerksamkeit und Leutseligkeit sind Ressourcen, die konstant mobilisiert werden wollen. Wir sind immer ganz eng dabei, sitzen auf dem Beifahrersitz, wenn Chronopoulos seine Runden dreht. Früher oder später beschleicht uns ein böser Verdacht: Was wir hier erleben, das ist vielleicht gar keine einzigartig perfide Korrumpierung demokratischer Mechanismen, sondern einfach nur business as usual.

Lukas Foerster