Es gibt einen Ort in Teheran, an dem sich entscheidet, ob man ein Mann oder doch nur ein Junge ist. So jedenfalls beschreibt es einer der Mitarbeiter des Heims, in welchem mehrere Dutzend Männer Obhut gefunden haben, um der Straße zu entkommen. Sie alle teilen ein Suchtproblem, injizierten Heroin und Kokain, aßen Abfälle und verließen ihre Familien. Im Heim wollen sie wieder auf die Beine kommen, entziehen und lernen, abstinent zu leben. Mohammad Kart ist bei der Aufnahme Hosseins dabei, einem jungen Mann, der seit zwei Jahren drückt und verspricht, sich an die Regeln zu halten. „Ich erinnere dich in drei Tagen nochmal daran.“ Was folgt, ist ein kalter Entzug. In einem Raum windet sich Hossein mit mehreren anderen, schwitzt, krampft. Und wird schließlich in einem festlichen Akt willkommen geheißen. Er soll sogar mit dem hauseigenen Fußballteam trainieren, das sich gerade auf einen prominenten Gegner vorbereitet.
Kart verbindet lichte Episoden von Gemeinschaft und Hoffnung mit einzelnen Ausflügen in nächtliche Unterschlüpfe an den Rändern der iranischen Hauptstadt. Bilder voller Kläglichkeit wechseln mit solchen von Sonnenstrahlen, die morgens in den Schlafraum scheinen, während eine anstiftende Musik beim Beginnen eines neuen Tages Beistand gewähren soll.
Carolin Weidner