Unter all den Frisuren dieser Welt hat Mick in seiner Jugend ausgerechnet den Vokuhila-Schnitt gewählt – und ist dabei geblieben. Passt zu seinem Geschäft, ein Matratzen-Discount in Dublin mit dem muffigen Geruch des wirtschaftlichen Niedergangs. Der Zweite im Bund der Matratzenmänner ist der arbeitslose Paul, den Mick als modernen Tagelöhner beschäftigt. Und dann ist da Brian, der als lebende Matratze durch die Straßen zieht und Selbstgespräche führt. Aus diesem Werbegag entwickelt sich ein Guerilla-Marketing-Konzept mit Matratzen-Mick als Marke, die über Youtube und die sozialen Netzwerke aufgebaut wird. Viral gehen! Das ist pfiffig und dient dem Geschäft.
Diese Seite der Geschichte ist unbestreitbar abgedreht. Aber die Komik steht nicht im Zentrum des Films. Mit sicherem Instinkt für die sozialen Bezüge seiner Protagonisten stellt der Regisseur das Verhältnis zwischen Mick, dem Besitzer, und Paul, der nichts hat außer Schulden, in den Mittelpunkt. Paul ist der Macher der Kampagne. Er dreht und schneidet die Videos mit Mick, er stellt sie online, er bedient Twitter & Co. Aber seine Arbeit wird weder finanziell noch öffentlich honoriert. Der sich hieraus entwickelnde Konflikt ist genau beobachtet, intelligent montiert und schafft eine authentische, atmosphärisch dichte Erzählung, die an die Filme von Ken Loach erinnert. Nur dass Matratzen-Mick und Paul wirkliche Menschen sind.
Matthias Heeder
Nominiert für Healthy Workplaces Film Award