Filmarchiv

Internationales Programm 2016
Child Mother Ronen Zaretzky, Yael Kipper

Als Mädchen wurden sie mit erheblich älteren Männern zwangsverheiratet, nun sprechen sie mit ihren erwachsenen Kindern darüber. Über das Leben mit Wunden, die niemals heilen.

Child Mother

Dokumentarfilm
Israel
2016
90 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Yael Kipper, Ronen Zaretzky
Regie
Ronen Zaretzky, Yael Kipper
Musik
Shiran Karni, Adi Forti, Oren Rot
Kamera
Ronen Zaretzky
Schnitt
Tor Ben Mayor
Buch
Ronen Zaretzky, Yael Kipper
Ton
Aviv Aldema, Db Studios
Esther, Naomi und Hanna bezeugen mit ihren Erinnerungen die Grausamkeit einer so archaischen wie brutalen Traditionslinie im Menschenhandel: die Zwangsverheiratung von Mädchen mit erheblich älteren Männern gegen „Mohar“ (Brautgeld). Die aus Marokko und dem Jemen stammenden, nun alten Frauen haben im Dialog mit ihren in Israel aufgewachsenen Töchtern und Söhnen hier und heute das Wort. Es geht um die Vertuschung des Altersunterschiedes, um wiederholte Fehlgeburten und sehr frühe Mutterschaft, den Zwang zu arbeiten trotz der Säuglinge zu Hause, um sagenhafte Fluchtversuche, die Selbstermächtigung durch Alphabetisierung und immer wieder um die Konstellation, selbst Kinder großzuziehen trotz der unermesslichen Verletzung, von den Eltern verkauft worden zu sein. Wenn Wunden auf Wunden treffen, wird der Film am brisantesten. „Habt ihr nie darüber nachgedacht, dass ich ohne Vater aufwachsen würde?“, fragt Avi, der mit sechs Halbwaise wurde.

Mit großer Einfühlsamkeit und immer wieder mit Stoizismus gelingt es den Filmemachern, einen intimen Raum zu eröffnen, in dem selbstverständlich auch getanzt, gescherzt und gesungen wird. Und, wo sich das Unsägliche in purer Emotion äußert, ist immer wieder das Schweigen der Frauen da – mit allen Facetten von Wut, Scham, Todessehnsucht, Stolz und Willenskraft.

Nadja Rademacher
Internationales Programm 2013
Do You Believe in Love? Dani Wasserman

Eine ungewöhnliche Heiratsvermittlerin und ihre Kundschaft: Frauen, Männer, Junge, Alte, Gesunde, Kranke, Behinderte, Normale und Verrückte. PC-frei und Spaß dabei.

Do You Believe in Love?

Dokumentarfilm
Israel
2013
50 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Barak Heymann
Regie
Dani Wasserman
Musik
Eli Soorani
Kamera
Gonen Glazer, Daniel Miran
Schnitt
Ron Goldman
Buch
Dani Wasserman
Ton
Gil Toren
Keinen Finger kann Tova mehr rühren, seit die Krankheit ihre Muskeln lähmt. Nun thront sie wie ein Orakel in einem riesigen, weich ausgepolsterten Sessel und empfängt im Wohnzimmer ihre Kundschaft. Frauen, Männer, Junge, Alte, Gesunde, Kranke, Behinderte, Normale und Verrückte: Alle kommen sie zu Tova, denn jede und jeder von ihnen ist auf der Suche nach dem passenden Deckel. Obwohl Tova selbst nicht an die Liebe glaubt und das auch immer wieder laut und deutlich kundtut, hat das keine Auswirkung auf ihren Erfolg. Unermüdlich ist sie damit beschäftigt, für die Verzweifelten den richtigen Partner zu finden.
Mit Hingabe und einem ausgeklügelten buchhalterischen System versucht sie diejenigen zusammenzubringen, die bislang erfolglos auf „dem freien Markt“ auf der Suche waren. Von Mitleid oder falsch verstandener Korrektheit aber keine Spur: Eiskalt lässt Tovas „Star“ – eine junge, leicht spastische Frau im Rollstuhl – den Traummann abblitzen, als der sich nicht entblödet, ihr beim ersten Date Vorhaltungen über ihren ungesunden Lebensstil zu machen. Und weiter geht die Suche.
Dani Wasserman begleitet die einzigartige Kupplerin über ein Jahr und lässt uns teilhaben an Leben und Leiden einer starken Frau und ihrer Familie. Gelungen ist ihm, nicht zuletzt dank der tollen Protagonistin, ein warmherziger Film über die Liebe – oder eben das, was wir dafür halten.

Lina Dinkla

Down the Deep, Dark Web

Dokumentarfilm
Frankreich,
Israel
2016
56 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Duki Dror, Alexandre Brachet, Liat Kamay-Eshed, Margaux Missika
Regie
Tzachi Schiff, Duki Dror
Musik
Frank Ilfman
Kamera
Philippe Bellaiche, Gleb Volkov
Schnitt
Dror Yaakobovich
Buch
Yuval Orr
Ton
Ronen Nagel
Unter der Oberfläche von Google-Land, in dem es sich so komfortabel lebt, existiert eine Welt, die als Deep respektive Dark Net bekannt ist. Ein virtueller Datenraum, dessen Inhalte nicht von herkömmlichen Suchmaschinen erfasst werden und der dem normalen User verschlossen bleibt – es sei denn, er installiert eine spezielle Software. Regierungen, Banken oder Konzerne nutzen das Deep Net ebenso wie all jene, die ihre Aktivitäten im Netz verbergen wollen. Im Google-Land hinterlassen wir Spuren, im Deep Net surft es sich durch eine spezielle Verschlüsselungstechnologie anonym. Duki Drors und Tzachi Schiffs breit aufgestellter Film über das Internet, Privatheit, Überwachung und die Vision einer völlig neu strukturierten Ökonomie beginnt mit dessen übelster Variante: als Umschlagplatz von Drogen, Kinderpornografie und Waffen. Ist das der Grund, warum Regierungen das Netz bekämpfen? Andererseits ist es der einzige digitale Raum, der kritischen Journalisten, Oppositionellen in Diktaturen oder Whistleblowern Schutz vor Verfolgung bietet.

Der Film arbeitet sich detail- und kenntnisreich durch die aktuelle Entwicklung unserer digitalen Welt ohne zu werten. Zur Disposition steht die Freiheit des Einzelnen. Skeptisches Fazit: Die Menschen wollen gerade genug Freiheit, um sich wohlzufühlen. Google-Land. Wen kümmert es da schon, dass wir uns dadurch einer permanenten Überwachung ausliefern?

Matthias Heeder
Internationales Programm 2013
Fading Note Hani Dombe

Eine Frau macht den Haushalt in ihrer Wohnung irgendwo in Osteuropa, wo sie ihre Jugend mit ihrer Schwester verbracht hat. Doch Erinnerungen befallen sie: gemeinsames Spielen, Klavierübungen und der Traum, zu zweit im Rampenlicht Erfolge zu feiern ...

Fading Note

Animationsfilm
Israel
2013
7 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Hani Dombe
Regie
Hani Dombe
Musik
Yoav Hudin
Kamera
Hani Dombe
Schnitt
Uriel Malnovitzer
Animation
Hani Dombe
Buch
Hani Dombe
Ton
Yoav Hudin
Eine Frau macht den Haushalt in ihrer Wohnung irgendwo in Osteuropa, wo sie ihre Jugend mit ihrer Schwester verbracht hat. Doch Erinnerungen befallen sie: gemeinsames Spielen, Klavierübungen und der Traum, zu zweit im Rampenlicht Erfolge zu feiern. Mit dem Holocaust fand dies ein jähes Ende. Nur noch die Erinnerungen sind lebendig. Die Vorstellungen, wie es hätte sein können, verdrängen die Realität.
Internationales Programm 2013
Fading Valley Irit Gal

In den besetzten Gebieten der Westbank verdörren die Felder der palästinensischen Bauern, während die jüdischen Siedler Wasser en masse haben. Blick auf ein Drama in ruhigen Bildern.

Fading Valley

Dokumentarfilm
Israel
2013
56 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Irit Gal
Regie
Irit Gal
Musik
River
Kamera
Daniel Gal
Schnitt
Rabab Haj Yahya
Buch
Irit Gal
Ginge es um den Handel mit illegalen Betäubungsmitteln, wäre es weniger verwunderlich, dass das Geschäft im Verborgenen abgewickelt werden muss. Die Ware, die hier im Mittelpunkt steht, ist allerdings kein Halluzinogen, sondern etwas, ohne das Leben überhaupt nicht möglich ist: Wasser. Aber gehört nicht der freie Zugang zu einer Wasserquelle zu den grundlegenden Menschenrechten?
Der Schauplatz des Geschehens ist das Jordantal in der Westbank. Wenn man den alltäglichen Diskussionen des Wassertransporteurs mit den ansässigen Palästinensern lauscht, die in diesem Gebiet versuchen, ihr Land zu bewirtschaften, bekommt man eine leise Ahnung davon, was es heißt, in einer fremd besetzten Militärzone zu leben. Während die überirdische Welt ständig von der Austrocknung bedroht ist, fließt doch in den unterirdischen Leitungen genügend Wasser. Irit Gal nähert sich den dort herrschenden Verhältnissen und nimmt diesen Widerspruch, der sich in ganz andere Bereiche fortsetzt, auf. Hinter den ruhigen Bildern verbirgt sich eine tragische Geschichte, die weit über die Grenzen dieses Tals hinausreicht.

Claudia Lehmann
Internationales Programm 2018
Like Us, Lovers Dotan Moreno

Die Geschichte der Selbstfindung eines israelischen Vaters. Animierte, genaue Beobachtung unseres Alltags und dessen versteckter und unvermutet hervorbrechender Sinnlichkeit.

Like Us, Lovers

Animationsfilm
Israel
2018
16 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Dotan Moreno
Regie
Dotan Moreno
Musik
Amit Hai Cohen
Kamera
Dotan Moreno
Schnitt
Dotan Moreno
Animation
Dotan Moreno
Buch
Dotan Moreno
Ton
Andres Rapaport
Die Geschichte der Selbstfindung eines israelischen Vaters. Er, Mutter, Kind – eine nette, aber entfremdete Kleinfamilie in einem netten, aber leblosen Vorort. Der Junge verletzt aus Versehen ein Mädchen. Der Vater geht sich entschuldigen, mit seinem Sohn an der Hand, und findet endlich, was er begehrt. Ein Animationsfilm mit genauer Beobachtung unseres Alltags und dessen versteckter und unvermutet hervorbrechender Sinnlichkeit.

Saskia Walker

Nabbin

Dokumentarfilm
Tschechische Republik,
Israel
2018
30 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Nadav Harel, Kat Tolkovsky
Regie
Kat Tolkovsky
Musik
Kat Tolkovsky
Kamera
Kat Tolkovsky
Schnitt
Kat Tolkovsky
Ton
Rotem Dror
Nach Jahren in Israel kehrt die Filmemacherin nach Nabbin in Tschechien zurück, an jenen Ort, an dem sie aufgewachsen ist, und zu den Menschen, die sie damals umgaben.

Narrating Hebron

Dokumentarfilm
Österreich,
Israel,
Palästinensische Autonomiegebiete
2017
21 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Viktoria Bayer
Regie
Viktoria Bayer
Kamera
Viktoria Bayer
Schnitt
Viktoria Bayer
Buch
Viktoria Bayer
Ton
Viktoria Bayer
Geschichte entsteht durch den, der sie erzählt. Und es gibt sehr viele unterschiedliche Arten, sie zu erzählen. Gewichtungen verlagern sich, Details werden ausgespart oder hervorgehoben. In Hebron, einer in Zonen aufgeteilten Stadt im Westjordanland, die sowohl von Israelis als auch von Palästinensern bewohnt wird, kreuzen wie überlagern sich Überzeugungen von Historie und Wahrheit. Der Film sammelt die verschiedenen Narrative, vorgetragen von israelischen und palästinensischen Stadtführern.

Carolin Weidner
Internationales Programm 2015
Oriented Jake Witzenfeld

Jung, cool und schwul: drei Palästinenser in Tel Aviv zwischen langen Partynächten und dem Kampf gegen Ausgrenzung in der eigenen Familie, in der arabischen Gesellschaft und in Israel.

Oriented

Dokumentarfilm
Israel
2015
83 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Jake Witzenfeld, Yoav Birenfeld
Regie
Jake Witzenfeld
Musik
Tamir Muskat
Kamera
David Stragmeister, Michael Miroshnik, Omar Sawalha
Schnitt
Nili Feller
Buch
Jake Witzenfeld
Ton
Aviv Aldema
Sie sind jung und lebenshungrig, haben studiert, ihr Lebensstil ist urban. Coole Jungs, die beweisen wollen, dass sie für eine neue Generation stehen. Khader, Fadi und Naeem haben zwar einen israelischen Pass, verstehen sich jedoch zuallererst als Palästinenser. Außerdem sind sie Vegetarier, Atheisten und Feministen. Und vor allem schwul. Während Naeem noch mit seinem Coming-out kämpft, ist Khader schon einen Schritt weiter. Sein Freund ist Israeli. Sie sind alle Outsider, das verbindet. Auch wenn sie in Tel Aviv in die Anonymität der langen Partynächte eintauchen können – die Realität holt sie immer wieder ein: die Familie, die sich abwendet, und Israelis, die Vorurteile gegen jeden Palästinenser, egal ob straight oder schwul, hegen. Der politische Konflikt überlagert alles.

Der Brite Jake Witzenfeld begleitet die drei Freunde über ein Jahr lang, um hinter die Coolness zu schauen. Er lässt sie posen, arrangiert Musik-Clips, wird Teil ihres Alltags, ist bei den Elternbesuchen dabei – und findet Momente, in denen die Utopie eines anderen Lebens möglich scheint. Zwischen all dem politisch-rassistischen Gebell und Gebrüll wirken die drei Freunde wie Lämmer.

---Cornelia Klauß
Internationales Programm 2018
Phoenix Anat Tel

Ahfrahn Phoenix versucht mit Anfang 30, sich eine Gegenwart zurückzuerobern, nachdem er als Kind in der Gemeinschaft der African Hebrew Israelites missbraucht wurde.

Phoenix

Dokumentarfilm
Israel
2018
69 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Anat Tel
Regie
Anat Tel
Musik
Alberto Shwartz
Kamera
Emmanuelle Mayer
Schnitt
Noam Amit
Buch
Anat Tel
Ton
Rotem Dror
Ahfrahn Phoenix wuchs bei den African Hebrew Israelites im israelischen Dimona auf. Er wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, als er begann, offen darüber zu reden, dass er als Kind wiederholt von einem Mitglied der Community vergewaltigt wurde. Mit Anfang dreißig versucht er in Gesprächen mit seinen Eltern und mit anderen Opfern von Missbrauch aus der religiösen Gruppe in Dimona, sich trotz des Traumas der Vergangenheit eine Gegenwart zu erarbeiten.

„Ich sitze auf einem Fahrrad und kann nicht absteigen“, so das Bild, das Ahfrahn Phoenix für seine nicht abzuschüttelnden Erinnerungen gebraucht. Im Wechsel von Gesprächen und selbstreflexiven Momenten schlägt sich die innere Bewegung des Protagonisten in Filmbildern nieder. Die israelische Dokumentarfilmerin Anat Tel begleitet ihn auf seinem Weg vom Überleben zurück ins Leben in einem Porträt von großer Intimität, das zugleich grundsätzliche Fragen nach dem Umgang mit sexuellem Missbrauch in geschlossenen Gemeinschaften aufwirft.

Fabian Tietke
Internationales Programm 2013
Ponevezh Time Yehonatan Indursky

Die geschlossene Welt einer orthodoxen Talmudhochschule in Israel. Elitelehranstalt, jahrhundertealte Rituale, Gemeinschaft und großer Druck. „Unterm Rad“ mit Kippa und Thora.

Ponevezh Time

Dokumentarfilm
Israel
2012
53 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Einat Pinsky-Goldschmidt, Talia Kleinhendler, Osnat Handelsman-Keren
Regie
Yehonatan Indursky
Musik
Ophir Leibovitch
Kamera
Philippe Bellaiche
Schnitt
Tali Halter-Shenkar
Buch
Yehonatan Indursky
Ton
Yossi Appelbaum
Die Ponevezh Yeshiva ist eine der renommiertesten Talmudhochschulen in Israel. Über 1.000 Schüler widmen sich tagein tagaus dem Studium der Thora. Der Tagesablauf ist selbstverständlich streng, oder wie es einer der Rabbis sagt: Wer ein einziges Mal das Morgengebet verpasst, ruiniert alles. Auf den ersten Blick verleiht das Leben im Elite-Internat ein Gefühl von Sicherheit – es ist die Sicherheit jahrhundertealter Rituale der ultraorthodoxen Juden und eines Lebens zur Feier Gottes. Jede Ausnahme von der Regel ist eine äußerst delikate Angelegenheit. Auf den zweiten Blick erlebt man unter den Jugendlichen und jungen Männern, wen wundert’s, auch Unsicherheit und den Wunsch, sich hervorzutun, zum Beispiel durch Ehrgeiz. Denn wo alle gleich sind, kann man schnell untergehen. Viele stehen unter Druck. Der eine sucht dringend einen neuen Studienpartner, der andere arrangiert sich mit dem Wunsch der Eltern, eine passende Ehefrau zu finden. Ein Dritter fühlt sich fremd und einsam unter den Mitstudenten.
Regisseur Yehonatan Indursky hat selbst in Ponevezh studiert. Das erlaubt es ihm, als Erster einen filmischen Einblick in diese ansonsten geschlossene Welt zu geben. Er tut es sensibel und mit einem Gespür für die persönlichen Fragen und Sehnsüchte der Protagonisten. So macht er nicht die Schule an sich, sondern das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft zu seinem Thema.

Lars Meyer
Internationales Programm 2014
Robin Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan

Visuelle Interpretation eines Gedichts von Emily Dickinson in einer zerbrechlichen organischen Welt, in der Blumen und Geschöpfe zwischen Leben und Tod, Blühen und Verwelken schwanken.

Robin

Animationsfilm
Israel
2014
4 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan
Regie
Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan
Musik
Efrat Ben Zur
Kamera
Yuval Nathan, Oded Plotnizki
Schnitt
Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan
Animation
Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan
Buch
Yuval Nathan, Merav Ben Simon-Nathan
Ton
Efrat Ben Zur
Visuelle Interpretation eines Gedichts von Emily Dickinson in einer zerbrechlichen organischen Welt, in der Blumen und Geschöpfe zwischen Leben und Tod, Blühen und Verwelken schwanken.
Internationales Programm 2013
The Lab Yotam Feldman

Der Palästina-Konflikt als Experimentierfeld der israelischen Rüstungsindustrie. Eine Untersuchung, die führenden Köpfen erschreckend nahekommt und tief in die Logik dahinter eindringt.

The Lab

Dokumentarfilm
Israel
2013
58 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Yoav Roeh, Serge Kestemont, Frank Eskenazi
Regie
Yotam Feldman
Gewehre, die um die Ecke schießen, sogenannte „Cornershots“, gehören zu den profitablen Spezialentwicklungen der israelischen Rüstungsindustrie. Von der Armee wurden sie bereits im Häuserkampf erprobt, bevor sie zu internationalen Verkaufsschlagern avancierten. Auffallend viele ehemalige Militärs steigen später ins Waffengeschäft ein. Sie liefern nicht nur die Kriegsgeräte, sondern auch gleich die praktische Erfahrung. Krieg als Experimentierfeld für die Rüstungsindustrie?
Israel ist inzwischen zum viertgrößten Waffenexporteur aufgestiegen. Regisseur Yotam Feldman will herausfinden, ob der Wohlstand in seinem Land, so ungleich er verteilt sein mag, trotz oder aufgrund militärischer Konflikte existiert. Also sucht er die auf, die es wissen müssen: die führenden Köpfe der todbringenden Industrie. Er ist dabei, wenn sie Diplomaten aus aller Welt empfangen und Rüstungsmessen besuchen. Wenn Militärphilosophen den Überbau erdenken und die brasilianische Polizei sich daran ein Vorbild nimmt. „The Lab“ ist ein im besten Sinne investigativer Film. Anders als etwa ein Michael Moore spielt Feldman nicht den Provokateur. Diese scheinbare Neutralität erlaubt es ihm, jenen Händlern und ihrer Logik wirklich erschreckend nahezukommen. Das dürfte auch für deutsche Staatsbürger aufschlussreich sein. Schließlich steht die Bundesrepublik auf Platz drei der weltweiten Rangliste.

Lars Meyer
Internationales Programm 2012
White Night

Palästinenserinnen auf dem Weg zur Arbeit: eine allnächtliche Höllentour durch die israelischen Grenzanlagen. Aber auch Träume und ein Lachen im Schutz der Dunkelheit.

White Night

Dokumentarfilm
Israel
2012
48 Minuten
Untertitel: 
englische

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Kamera
Daniel Gal
Schnitt
Yuval Orr
Buch
Irit Gal
Bevor der Tag anbricht, stehen sie in der Küche, dann richten sie ihren schlafenden Kindern die Decken und zwischen zwei und drei Uhr morgens sind sie bereit zum Abmarsch: Nacht für Nacht begeben sich palästinensische Frauen aus einem Flüchtlingslager bei Jerusalem auf eine beschwerliche Reise. Irit Gal begleitet Fatma, Jamila und die anderen sowie Fayek – den einzigen Mann – auf ihrem Weg durch unwegsames Gelände, Berge und Wälder, Schutt und Geröll. An der Grenze zu Israel kriechen sie durch schmale Löcher im Stacheldraht, um sich danach rennend vor der Armee in Sicherheit zu bringen. In der Stadt werden aus den Gejagten moderne Frauen mit High Heels und ohne Hijab, die in der Masse aufgehen. Wenn sie in israelischen Häusern putzen, scheint es für einen Moment, als führten sie ein normales Leben.
Im Schutz der Dunkelheit – der doch kein wirklicher ist – vertrauen die Frauen der Kamera ihre Ängste, Träume und Sehnsüchte an. Der Film bewegt sich ausschließlich im Niemandsland zwischen den Grenzen – wie auch die Protagonistinnen Ausgegrenzte zweier Gesellschaften sind: der eigenen, die Frauen den Platz am heimischen Herd zuweist (während sie zugleich gezwungen sind, auf illegalem Weg die Familie zu ernähren) und der israelischen, die ihnen eine Arbeitserlaubnis und damit ein Leben in Würde verweigert. Man würde die Verantwortlichen gern einladen, sie einmal mitzumachen: die Höllentour durch die Nacht.
– Grit Lemke