Eine Nuss allein macht kein Geräusch, wenn man sie in seiner Tasche trägt. Viele zusammen aber klappern. So nennt sich die kleine Gemeinschaft, in welcher der neunjährige Siddharta mit seinem 65-jährigen Vater Fabrizio lebt „Noci Sonanti“, die „Klingenden Nüsse“. Ohne Strom und sonstigen zivilisatorischen Komfort bewohnen beide ein Haus inmitten eines abgelegenen italienischen Landstrichs. Hin und wieder finden sich Menschen ein, die für eine Weile Teile des Stamms werden, bevor sie weiterziehen. Wie Erica, die man manchmal mit Fabrizio in Meditation versunken sieht. Doch völlig isoliert sind Siddharta und Fabrizio nicht. Monatlich findet ein Wechsel statt, wenn Siddharta zu seiner Mutter Sofia und deren neuer Familie zieht. Außerdem pflegt der Junge eine Freundschaft mit einem Mädchen aus dem Dorf, unweit des Hauses seines Vaters, durch das er in Kontakt mit Dingen kommt, gegen die sich Fabrizio schon vor langer Zeit ausgesprochen hat: stark gesüßten Eistee etwa. Oder Mittel gegen Läuse.
Damiano Giacomelli und Lorenzo Raponi beobachten das Leben der „Noci Sonanti“ einen von sonnendurchfluteten Tagen und neugeborenen Katzen geprägten Sommer lang. Einer demonstrativen Wertung entziehen sich die Regisseure dabei – und montieren doch behänd die verschiedenen Lebensmodelle, zwischen denen Siddharta wandelt und nicht selten auch vermittelt.
Carolin Weidner