
Über die letzten Einwohner von Venedig, nur mehr ein Disneyland für Kreuzfahrttouristen. Erschreckende Bilder von einem Stadt gewordenen kapitalistischen Alptraum.
Über die letzten Einwohner von Venedig, nur mehr ein Disneyland für Kreuzfahrttouristen. Erschreckende Bilder von einem Stadt gewordenen kapitalistischen Alptraum.
Kaum eine Stadt ist so beliebt wie Venedig. Aber was für die einen ein Traum, ist für die Bewohner zum Albtraum geworden. Der Film zeigt wie ganze Kreuzfahrtschiffe und Busladungen voller Touristen am Ufer der Altstadt ausgekippt werden und sich über die Plätze, Brücken und Gassen ergießen. Die Touristen bringen zwar Geld – vor allem den großen Konzernen, sind aber auch der Fluch dieser Stadt. Der Film begleitet einige Venezianer, vielleicht die letzten ihrer Art, durch ihr Venedig. Sie zeigen, dass die Infrastruktur zusammenbricht. Lebensmittelgeschäfte rar sind, Schulen und die Post dicht gemacht haben. Dafür entstehen immer mehr Hotels und Hafenflächen für riesige Kreuzfahrtschiffe. „Was soll man hier machen?“, fragt eine Venezianerin resigniert. „Glassachen und Souvenirs verkaufen?“ Auch sie vermietet ihr Haus, um die Sanierung zu bezahlen. Ein anderer Ur-Venezianer muss aufs Festland ziehen, da er sich die Miete nicht mehr leisten kann. Nur Ausländer und reiche Italiener können die teuren Quadratmeterpreise bezahlen, bilanziert ein verbitterter Immobilienmakler. Im historischen Zentrum leben heute nur noch 60000 Einwohner. Das sind genauso viele Menschen wie Besucher pro Tag. Venedig verkommt zum Freilichtmuseum. Der Film wirft einen ernüchternden Blick hinter die Postkartenidylle von Dogenpalast, Rialtobrücke und den Tauben vom Markusplatz. – Antje Stamer
Ein junger Mann auf der dringenden Suche nach einer Freundin und dem ersten Sex. „Special“ ist nur, dass er Autist ist. Tragikomisches, humorvolles Roadmovie von großer Leichtigkeit.
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Klassenstufen: 9-13
Themen: Inklusion, Behinderte/Behinderung, Liebe, Erwachsenwerden, Sexualität
Unterrichtsfächer: Geimschaftskunde/Sozialkunde, Philosophie, Ethik, Politik
Enea ist 27, ein junger Mann mit ganz gewöhnlichen Bedürfnissen. Wie so viele andere auch sucht Enea nach der Liebe, will eine Freundin finden, zum Tanzen, zum Küssen und für alles andere auch... Doch Enea fällt es ungewöhnlich schwer, der Einsamkeit zu entfliehen, denn er ist Autist und hat eine sehr direkte Art, sich auszudrücken. Nicht immer sind die Mädchen, die er im Schwimmbad oder auf der Straße anspricht, begeistert über seine Avancen.
Je länger sein Bedürfnis nach Nähe unerfüllt bleibt, desto mehr fixiert sich Enea darauf, er sucht sich Traumfrauen aus Hochglanzzeitschriften aus und stellt sich vor, wie es wäre, sie zu berühren. Und er beobachtet sehnsüchtig seine Freunde Alex und Carlo, denen der Kontakt „mit den Mädchen" viel leichter fällt. Die beiden beschließen, Enea bei der Suche nach der Liebe zu helfen. Gemeinsam machen sie sich in einem alten VW-Bus auf eine Reise, die sie von Italien über Österreich bis nach Deutschland führt. Denn hier gibt es einen Ort, an dem Menschen wie Enea sich im wortwörtlichen Sinn an ihre Sexualität herantasten können.
Sex ist in unserer Gesellschaft so gut wie immer mit (zu) hohen Erwartungen aufgeladen. Es fällt nicht nur Enea schwer, Fantasie von Realität, Sexualität von Liebe abzugrenzen. Der Film behandelt Enea ganz folgerichtig auch nicht als Sonderfall. Mit großer Empathie folgt er seinen Protagonisten auf diesem sommerlichen Männerausflug, der für alle drei zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gefühle wird. Ihre Reise dokumentieren sie mit der Kamera und geben uns damit die Möglichkeit, dabei zu sein, wenn ihnen allen dreien immer klarer wird, dass am Ziel ihrer Fahrt nicht Eneas erstes Mal steht, sondern die Einsicht, dass die Liebe mehr ist als körperliche Nähe.
Ein dokumentarisches Roadmovie, in dem mit großer Natürlichkeit große Themen wie Begehren, Sex, Liebe und Freundschaft thematisiert werden. Trotz aller Ernsthaftigkeit kommt in diesem vielfach preisgekrönten Film, der letztes Jahr mit der Goldenen Taube ausgezeichnet wurde, auch die Komik und Tragik des Menschseins nicht zu kurz.
Enea ist 27, ein junger Mann mit ganz gewöhnlichen Bedürfnissen. Ungewöhnlich ist allerdings seine direkte Art, sie auszudrücken. Wie ein Banner trägt er seine Sehnsucht nach einer Frau vor sich her. Enea ist Autist und kann die Reaktionen der Mädchen, die er auf der Straße anspricht, nicht immer genau deuten. Und dass es nicht gerade die Traumfrau aus der Zeitschrift sein wird, die ihn erhört, ist eine Erfahrung, die noch vor ihm liegt. Da er noch nie Sex hatte, wollen sein Freund Alex und Carlo, Regisseur des Films, ihm helfen. Gemeinsam machen sie sich in einem alten VW-Bus auf die Reise, von Italien über Österreich nach Deutschland. Denn dort gibt es einen Ort, an dem Menschen wie Enea mit einem „special need“ sich im wortwörtlichen Sinn an ihre Sexualität herantasten können. Sex ist in unserer Gesellschaft allgemein mit hohen Erwartungen aufgeladen. Fantasie von Realität, Sexualität von Liebe abzugrenzen, fällt vielen schwer. Der Film behandelt Enea ganz folgerichtig auch nicht als Sonderfall. Mit großer Empathie folgt er seinen Protagonisten auf diesem sommerlichen Männerausflug, der für alle drei zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gefühle wird. Die Kamera in diesem Roadmovie erzeugt eine große Natürlichkeit, während das Gespür für tragikomische Szenen die Leichtigkeit hinzufügt.
Lars Meyer
Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm 2013
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