In langsamen und unaufdringlich beobachtenden Bildern lässt Park Hyuck-jee uns die komplexe Welt zweier Frauen entdecken. Schritt für Schritt werden wir in den Alltag des Hauses im ländlichen Korea geführt, unter dessen Dach Magg-i und Chun-hee seit 45 Jahren gemeinsam leben. In Südkorea war es bis 1960 üblich, eine Leihmutter in die Familie zu holen, wenn eine Frau nicht in der Lage war, ein Kind auszutragen. So kam Chun-hee in Magg-is Familie, hat eine Tochter für sie zur Welt gebracht und blieb … Die Jahre vergingen, längst ist der Mann gestorben. Mit Geduld und Nachsicht, immer rauchend und mit müdem, aber scharfem Blick wacht Magg-i über Chun-hees Leben – gilt die Jüngere doch als geistig behindert. Magg-i sorgt sich, wer sich nach ihrem Tod um Chun-hee kümmern wird, und versucht, sie auf das selbstständige Leben vorzubereiten.
Die außerordentliche Beziehung dieser zwei Frauen ist durch komplexe Abhängigkeiten, Macht und Verantwortung gekennzeichnet. Eine klare Konstellation, deren Fundament der Regisseur jedoch durch geschickt gesetzte Bilder gegen Ende des Films ins Wanken bringt und der Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen eine weitere hinzufügt: jene der materiellen Verhältnisse, die unseren Platz auch im privaten Umfeld definieren.
Zaza Rusadze