Dick liegt der Schnee auf den Bäumen. Eine Gruppe von Männern stapft in trauter Gemeinschaft bei einer Jagd durch den winterlichen Wald. Am Abend feiern sie ihre Beute. Eine Gruppe von Eingeschworenen mit einer eigenen Ethik der kreatürlichen Würde. Erst im Tod des aufs Korn genommenen Gegenübers finden sie zu Respekt vor dem Dasein des eben geschossenen Wildes, für das mit dem gewaltsam herbeigeführten Lebensende eine Existenz als Objekt beginnt. Ausgestopft, mit größter Handwerkskunst bearbeitet, bis sich die Ähnlichkeit zum vitalen „Vorher“ wieder einstellt, werden die Kadaver hergerichtet, dem schwelgen wollenden Menschenblick angemessen. Gewesene, aber nie so ganz vergangene Rehe, Hirsche, Bisamratten und Vögel sehen dich an.
Die Trennlinie zwischen Leben und Tod der Tiere scheint im Laufe des Films zu verwischen, nur um eben darin umso nachdrücklicher betont zu werden. Die Anbetung der Wildnis gezähmter Natur in Ritualen der für Menschen gemachten Präsentation gehorcht deutlich anderen Logiken als denen der bequemen, präsentablen Haustierhaltung. Tote Augen blicken nicht zurück.
Fabian Tietke
Nominiert für den MDR-Filmpreis